The Whale Tattoo von Jon Ransom Review – eine kraftvolle neue Stimme des schwulen Arbeiterlebens | Fiktion

Joes Stadt in Norfolk könnte ein idyllischer Ort sein. Sümpfe erstrecken sich bis zum Meer, Aale winden sich Bäche hinauf und Austernfischer pirschen sich durch das Watt. Hier „verspiegelte Pools … platzen vor Himmel“, und die Flut „kommt und geht wie ein riesiger Atemzug“ und verwandelt Wasser in Land und Land in Wasser.

Doch Ransoms kraftvolles Debüt ist so idyllisch wie ein Angelhaken durch die Wange. Fischer schlagen sich in der Nähe verrosteter Tanker und ausgebrannter Autos durch, das Wasser unter ihnen „dasselbe schmutzige Grau“ wie der Himmel über ihnen. Gefühle stauen sich und Familien werden mit Gewalt und Groll belastet. Fast alles ist alt, ramponiert oder morsch. Wohlstand und Fortschritt fühlen sich weit weg an; Das Internet findet kaum Erwähnung.

Joe ist nach einer Art Flucht zurück – ein Zauber, der in einem nahe gelegenen Fish-and-Chips-Laden arbeitet – und sucht nach Tim, einem rothaarigen Charmeur, der die Liebe seines jungen Lebens ist. Aber Tim hat eine Frau geheiratet, Joes schikanierender Vater ist immer wieder im Krankenhaus und Joes Kopf ist sehr beschäftigt. Ein Fluss übertönt seine Gedanken und flüstert Zweifel und Verzweiflung. Er fixiert einen Pottwal-Kadaver, den er einmal am Strand gesehen hat, „blutergussfarben im Strandlicht“, und denkt an den Tod. Es dauert nicht lange.

Ransom, der in Norfolk aufgewachsen ist, schrieb den ersten Entwurf von The Whale Tattoo auf seinem Handy im Bus. Das Ergebnis ist ein Roman von gebrochener Unmittelbarkeit und wachsender Bedrohung, der sich eng an seinen Protagonisten klammert und in der Zeit hin und her flitzt. Der Fokus auf Joe und seinen wechselnden, wässrigen Gedanken – Rauch ist „blau“, Haare „wie nasser Sand“ und Tims Nachname ist Fysh – bedeutet, dass die Nebendarsteller und die Handlung eine Weile brauchen, um sich zu verschmelzen.

Es ist ein Beweis für Ransoms Können, dass The Whale Tattoo immer noch durchgängig packt. Er hat ein feines Gespür für Orte und eine wunderbare Sprachbeherrschung, ob es nun um das Schreiben von Fliegen „glänzend im Sommer“ oder den „braunen Fleck eines Kaninchens auf silbrigem Sumpf“ geht. Ransoms Fokus auf die Tristesse von Joes Stadt macht Momente der Schönheit kostbar; Seine Erforschung des Innenlebens verleiht dem plötzlichen Drama öffentlicher Toilettenverabredungen oder Schlägereien auf dem Boot eine erschütternde Körperlichkeit.

Als der Frühling in den Sommer übergeht, gewinnt Joe überraschende Verbündete und muss sich zwischen Vergebung und Rache entscheiden. The Whale Tattoo ist ein Buch über Traumata, aber es geht auch um Heilung, Vertrauen und einen jungen Mann, der sich wie ein Boot im Meeresnebel durch die Dunkelheit arbeitet. Dieses eloquente, von Herzen kommende Debüt zieht den Leser direkt mit sich und kündigt Ransom als Schriftsteller mit echtem Talent an.

The Whale Tattoo von Jon Ransom wird von Muswell herausgegeben (9,99 £). Um den Guardian und den Observer zu unterstützen, kaufen Sie ein Exemplar bei guardianbookshop.com. Es können Versandkosten anfallen.

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