X’ntigone Rückblick – Kulturkriege toben vor dem Tag der Freiheit in Theben | Theater

EIN Die trotzige junge Frau, eingesperrt in einem Plexiglaswürfel, will nicht mehr Antigone heißen. Darren Murphys neue Adaption der griechischen Tragödie scheint in Bezug auf ihre Ursprünge ähnlich ambivalent zu sein, als wäre er unsicher, ob er das Original ganz abschütteln soll. In seiner reduzierten Version mit dem Untertitel „nach Sophokles“ wurde die Stadt Theben von einem gefährlichen Virus heimgesucht. In diesem Ausnahmezustand hat sich X’ntigone (Eloise Stevenson) einer Widerstandsbewegung gegen die Regierung ihres Onkels Creon angeschlossen. Creon (Michael James Ford) will den Tag der Freiheit ausrufen und verspricht, sie freizulassen, wenn sie ihren toten Bruder als Verräter anprangert.

Emma Jordans elegante Produktion für Belfast’s Prime-Schnitt und der Mac hat einen futuristischen Touch, wobei Ciaran Bagnalls Design eine Kunstgalerie vorschlägt, in der verführerische Technologie neue Formen der Überwachung und Kontrolle ermöglicht. In einer intensiven Auseinandersetzung zwischen Onkel und Nichte beschuldigt jeder den anderen, das Virus „zur Waffe zu machen“. Voller Verweise auf Kulturkriege, einschließlich Plänen, Statuen toter Staatsmänner zu zerstören, ist der Konflikt zwischen den Generationen das zentrale Thema, das hier kraftvoll dargestellt wird. X’ntigones Abscheu vor Creons Zynismus drückt sich in Stevensons körperlicher Abscheu aus, während Fords Ton sanft hochmütig ist und sich über ihren neuen „Spielplatznamen“ lustig macht.

Inmitten der Konzentration auf den politischen Dreh gerät das zentrale Drama des Gewissens durch übermäßige Verkomplizierung weit aus dem Blickfeld. Themen werden aufgehäuft, von biologischer Kriegsführung bis hin zu Korruption, wobei die Hintergrundgeschichte der Familie Ödipus Schichten von Dunkelheit hinzufügt. X’ntigone droht mit der Freisetzung eines tödlichen neuen Virusstamms und sagt: „Manchmal muss man die Welt zerstören, weil die Welt kaputt ist.“ Es ist ein nihilistisches Credo, das das moralische Gleichgewicht der Argumente des Stücks düster verschiebt, sodass nur noch die Wahl zwischen verschiedenen Graden der Destruktivität bleibt.

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