Jacqueline Fehr tritt nochmals an

Kritik an Zürcher Opernhaus wegen Solidaritätsaktion

Die russische Sängerin Anna Netrebko soll im März im Opernhaus auftreten.

Roman Vondrous / Imago

eru. Das Zürcher Opernhaus erstrahlt seit Samstag (26. 2.) jeweils abends in den Farben der Ukraine. Die solidarisch gemeinte Geste, die weltweit bei zahlreichen Monumenten und öffentlichen Gebäuden umgesetzt wird, sorgt nun aber im Fall des Opernhauses auch für Kritik.

Dies, weil das Opernhaus im März die russische Sängerin Anna Netrebko an im März auftreten lassen wird. Netrebko hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach für die Politik Putins ausgesprochen, hatte sich gar schon mit der «Neurussland»-Flagge, einer nicht anerkannten Union der «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk ablichten lassen. Vergangenes Jahr hat Anna Netrebko gar ihren 50. Geburtstag im Kreml gefeiert. Am Samstag hat sich die Opernsängerin in den sozialen Medien gegen den Krieg ausgesprochen.

Das Opernhaus teilte auf Twitter am Samstag seine Solidaritätsbekundung mit, erntete damit aber umgehend Kritik. Mehrere User forderten dazu auf, den Auftritt Anna Netrebkos in Zürich abzusagen. SP-Regierungsrätin und Opernhaus-Verwaltungsrätin Jacqueline Fehr sagte am Sonntag gegenüber Tamedia: «Wir sind uns der Brisanz und der symbolischen Bedeutung dieses Falles sehr bewusst.» Der Verwaltungsrat prüfe derzeit alle Optionen.

Eine weitere Bisherige will es nochmals wissen

Jacqueline Fehr ist seit 2015 Regierungsrätin.

Jacqueline Fehr ist seit 2015 Regierungsrätin.

Anthony Anex / Keystone

zge.

Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) will bei den Wahlen 2023 erneut antreten. Dies hat die 58-jährige Winterthurerin am Freitag auf Twitter mitgeteilt.

Fehr ist seit 2015 im Regierungsrat. Sie leitet die Direktion der Justiz und des Innern. Gegenwärtig ist sie zudem Regierungspräsidentin.

Letzte Woche hatte bereits die FDP ihre Regierungsrätin Carmen Walker Späh offiziell nominiert und zusätzlich den Avenir-Suisse-Direktor Peter Grünenfelder.

Die SP muss Fehr noch als Kandidatin bestätigen. Dies dürfte eine reine Formsache sein.

Spannender wird sein, wen die Sozialdemokraten an ihrem Parteitag vom 2. April neben Jacqueline Fehr auf den Schild heben werden. Der Sicherheitsdirektor Mario Fehr wird es nicht sein: Er wurde 2019 noch als Sozialdemokrat wiedergewählt, ist in der Zwischenzeit aber aus der Partei ausgetreten.

Die Co-Präsidentin der Zürcher SP, die Nationalrätin Priska Seiler Graf, hat bereits angekündigt, dass sie bei ihrer Partei eine Bewerbung einreichen werde. Offen ist, ob es weitere SP-Kandidaturen geben wird.

Ob Mario Fehr als Parteiloser nochmals antritt, ist unklar. Er selbst hat sich dazu noch nicht geäussert. Auch bei der Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) und dem Baudirektor Martin Neukom (Grüne) ist der offizielle Entscheid noch nicht gefallen.

Etwas mehr Klarheit gibt es bei der SVP: Die grösste Partei des Kantons Zürich hat bekanntgegeben, dass sie gerne ihre beiden bisherigen Regierungsräte nochmals ins Rennen schicken möchte, den Finanzdirektor Ernst Stocker und die Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. Sie selbst haben ihre Kandidatur aber noch nicht bestätigt. Vor allem bei Stocker ist eine weitere Amtszeit nicht selbstverständlich – er wird im Wahljahr bereits 68 Jahre alt werden.

Offen ist schliesslich auch, ob die Parteien, die heute noch nicht in der Regierung vertreten sind, eine Kandidatur anstreben, etwa die GLP.

Die Regierungsratswahlen sind am 12. Februar 2023.

Illustration Anja Lemcke / NZZ

Die Stadt Winterthur soll die Polizei unter die Lupe nehmen

zge.

Bei der Stadtpolizei Winterthur sind innert weniger Monate zwei Mitarbeiter durch Suizid gestorben. Die Stadtverwaltung hat eine entsprechende Meldung des «Blicks» vom Freitag bestätigt.

Einer der Polizisten hatte sich im letzten Juli das Leben genommen, der zweite vor einer Woche. Sie hatten auf der gleichen Abteilung gearbeitet.

Der «Blick» und die Tamedia-Zeitungen zitierten am Freitag aus einem Schreiben des Polizeibeamtenverbandes der Stadt Winterthur, wonach «viele Kolleginnen und Kollegen die Schuld in der Führungskultur und im Verhalten einzelner Personen sehen».

Ob es tatsächlich einen solchen Zusammenhang gibt, steht aber nicht fest. Der Polizeibeamtenverband spricht in einer Medienmitteilung auch davon, dass «viele Fragen ungeklärt» seien.

Die zuständige Winterthurer Stadträtin Katrin Cometta (GLP) nimmt zu möglichen Gründen und Auslösern nicht Stellung. Sie verweist auf den Persönlichkeitsschutz der Betroffenen sowie auf eine anstehende Untersuchung.

Sie habe beim Stadtrat einen Antrag auf eine umfassende Administrativuntersuchung gestellt. Dazu gehöre auch ein Blick auf die beim ersten Vorfall ergriffenen Massnahmen.

Cometta schreibt, dass die Todesfälle der beiden langjährigen Mitarbeiter das Korps zutiefst schockiert hätten. Die Trauer und Betroffenheit sei gross.

«Die Betreuung der Mitarbeitenden steht für mich derzeit an erster Stelle», teilt Cometta mit. «Alle Mitarbeitenden der Stadtpolizei und die Hinterbliebenen werden im Moment, wie bereits im Juli, von einem Care-Team betreut.»

Cornel Barbély, der Präsident des Winterthurer Polizeibeamtenverbands, fordert laut einem Statement vom Freitag «von der Politik und der Polizeiführung eine lückenlose und umfassende Aufklärung».

Hier bekommen Sie Hilfe

Wenn Sie selbst Suizidgedanken haben oder jemanden kennen, der Unterstützung benötigt, wenden Sie sich bitte an die Berater der Dargebotenen Hand. Sie können diese vertraulich und rund um die Uhr telefonisch unter der Nummer 143 erreichen. Spezielle Hilfe für Kinder und Jugendliche gibt es unter der Nummer 147.

Die Newcastle-Krankheit bei Geflügel hat sich glücklicherweise nicht weiter ausgebreitet.

Die Newcastle-Krankheit bei Geflügel hat sich glücklicherweise nicht weiter ausgebreitet.

Christoph Ruckstuhl / NZZ

Veterinäramt hebt Schutzmassnahmen gegen Newcastle-Krankheit auf

olc.

Mitte Januar wurde auf einem Hof im zürcherischen Niederglatt die hochansteckende Newcastle-Krankheit entdeckt. Die infizierten Hühner mussten getötet und strenge Biosicherheitsmassnahmen verhängt werden. Ausserdem wurde eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern angeordnet. In diesem Bereich durften keine Hühner ihren Stall verlassen. Im Umkreis von zehn Kilometern wurde das Geschehen beobachtet.

Diese Massnahmen nimmt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) nun zurück, wie es in einer Mitteilung heisst. Ab Dienstag, dem 15. Februar, darf Geflügel demnach auch wieder ohne zusätzliche Auflagen transportiert werden. Die Krankheit habe sich nicht weiter ausgebreitet, schreibt das BLV, Resultate von Laboruntersuchungen bestätigten dies. Aus denselben Untersuchungen geht auch hervor, dass der Krankheitserreger über Strassentauben eingeschleppt worden war. Die Infektionen haben wohl über den Kot stattgefunden.

Die Krankheit mindert die Legeleistung infizierter Hühner. Zudem weisen die Eier eine zu dünne Schale auf. In seltenen Fällen kann die Krankheit auf Menschen übertragen werden und eine Bindehautentzündung auslösen. Zuletzt war die Newcastle-Krankheit 2017 im Kanton Tessin aufgetreten. Um künftige Fälle zu verhindern, sei es angezeigt, den Kontakt zwischen Haus- und Wildtieren wie Tauben zu unterbinden, schreibt das BLV.

Stadtrat Golta hat Corona

lkp.

Der Zürcher Sozialvorsteher Raphael Golta ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er befindet sich in Isolation und nimmt seine stadträtlichen Aufgaben von zu Hause aus wahr. Dies teilt das städtische Sozialdepartement in einem Communiqué mit.

Nachdem letzte Woche eines der Kinder von Raphael Golta positiv auf das Coronavirus getestet worden war und sich in Isolation befunden hatte, liess sich der Sozialvorsteher nach Auftreten von Symptomen ebenfalls testen. Das Testergebnis von gestern Mittwoch fiel positiv aus.

Golta weist zurzeit nur leichte Symptome auf und nimmt seine stadträtlichen Aufgaben in Isolation von zu Hause aus wahr. Er wird an den Anlässen rund um den Wahlsonntag voraussichtlich nicht teilnehmen können.

Der Stadtrat möchte den Friedhof Sihlfeld nachts offen lassen und reicht Beschwerde ein

Der Friedhof Sihlfeld gleicht mancherorts einem gewöhnlichen Stadtpark. Das sorgt für Nutzungskonflikte.

Der Friedhof Sihlfeld gleicht mancherorts einem gewöhnlichen Stadtpark. Das sorgt für Nutzungskonflikte.

Selina Haberland / NZZ

nil.

Soll der grösste Friedhof der Stadt Zürich in der Nacht offen sein oder nicht? Um diese Frage streiten sich Anwohner, Trauernde, die Zürcher Stadtregierung und der Bezirksrat schon seit Monaten. Nun geht der Konflikt in die nächste Runde: vor das Verwaltungsgericht.

Am Mittwoch (9. 2.) hat der Zürcher Stadtrat nämlich bekanntgegeben, Beschwerde gegen einen Beschluss des Bezirksrates einzulegen. Dieser hatte im Januar nach einer privaten Klage eines Grabmieters entscheiden, dass der Friedhof wieder jeden Abend um 20 Uhr geschlossen werden muss. Bis ins Jahr 2018 war das die gängige Praxis gewesen.

In seiner Mitteilung begründet der Stadtrat seinen Schritt damit, dass eine solche dauerhafte Massnahme das Recht zahlreicher Friedhofbesucher stark einschränken würde. Sie sei «nicht zielführend und nicht angebracht», um den vorhandenen Problemen entgegenzuwirken, heisst es. Der Stadtrat wolle seine Position deshalb durch das Verwaltungsgericht prüfen lassen.

Die angesprochenen Probleme bereiten den betroffenen Quartierbewohnern und Friedhofsbesucherinnen seit einiger Zeit Sorgen. Sie beklagen, dass manche Personen die rund 40 Fussballfelder grosse Grünfläche nicht pietätvoll nutzten. Leute treiben Sport, essen im Park ihr Picknick oder trinken abends Alkohol. Die öffentliche Toilette des Friedhofs soll zudem als Sextreffpunkt sowie als Umschlagplatz für Drogen missbraucht worden sein.

Der Stadtrat hat seit Herbst 2020 bereits mehrere Massnahmen ergriffen, um solchem Treiben ein Ende zu setzen. Die räumliche Trennung zwischen den Teilen des Friedhofs mit den Gräbern und denjenigen mit parkähnlichem Charakter wurden verbessert. Neue Schilder sollen für ein angemessenes Verhalten sensibilisieren. Die Mitarbeiter vor Ort wurden geschult, um besser auf Verstösse reagieren zu können. Mehr als 50 Haus- und Arealverbote wurden ausgesprochen. Und die Toiletten schliessen bereits um 17 Uhr.

Laut dem Stadtrat haben die Massnahmen bereits Wirkung gezeigt. Angaben der aufsuchenden Sozialarbeiter der SIP bestätigen dies, wie ein Sprecher des Präsidialdepartements sagt. Vom letzten August bis im Januar sei es zu keiner Beschwerde wegen nächtlicher Ruhestörung mehr gekommen.

Universitätsspital macht 14 Millionen Franken Minus

jhu. Die Spitäler haben eine aufreibende Zeit hinter sich. Das gilt für das Zürcher Universitätsspital (USZ) ganz im Speziellen. Es hat die grösste Intensivstation im Kanton Zürich und behandelte dementsprechend auch die meisten Covid-Patienten. Insgesamt waren es im letzten Jahr 1020 Personen, auf der Intensivstation alleine 249. Damit habe man einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten können, sagte der neue Spitalratspräsident André Zemp am Dienstag (8. 2.) anlässlich einer Medienkonferenz.

Im Zentrum der Medienorientierung stand aber nicht Corona, vielmehr ging es um die finanzielle Situation des Spitals. Und mit Blick auf die Finanzen sprach Zemp von einem Wermutstropfen. Obwohl man viel geleistet habe, habe am Ende ein knappes Defizit resultiert. 14 Millionen Franken beträgt das Minus für 2021, dies bei einem Umsatz von 1,5 Milliarden Franken. Trotzdem meinte Zemp: «Wir sind gut aufgestellt und schauen positiv in die Zukunft.»

Denn die Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Damals betrug das Minus noch 48 Millionen Franken. Konkret konnte der Ertrag um 3,2 Prozent gesteigert werden, während der Aufwand nur um 0,8 Prozent zunahm. Die Patientenzahlen im stationären Bereich hätten sich nach dem Einbruch von 2020 erholt, befänden sich aber noch immer unter dem Wert von vor der Pandemie, führte Finanzdirektor Vano Prangulaishvili aus. Ein deutliches Wachstum von 12 Prozent sei derweil im ambulanten Bereich zu verzeichnen gewesen, womit der positive Trend der letzten Jahre habe fortgesetzt werden können.

Die Ebitda-Marge, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, betrug 6 Prozent. Vom Kanton, der Eigentümer des USZ ist, wird allerdings eine Marge von 10 Prozent gefordert. «Und diesen Wert müssen wir auch anstreben, weil wir genug Mittel für die künftigen Investitionen brauchen», sagte Prangulaishvili. Das Unispital steht vor einer Gesamterneuerung.

Ein erstes Grossprojekt soll schon bald in Angriff genommen werden. Anfang Oktober 2021 hat das USZ die Baueingabe für zwei von den Architekten Christ & Gantenbein entworfene Gebäude eingereicht. Geplant ist, dass die neuen Gebäude 2028 bezogen werden können. Beherbergen werden sie unter anderem das Notfallzentrum, eine Intensivstation mit 94 Plätzen und zwei Dutzend Operationssäle.

Um die finanzielle Situation zu verbessern, strebt das USZ in den kommenden Jahren die Rückgewinnung verlorener Marktanteile im stationären und eine Erhöhung der Kostendeckung im ambulanten Bereich an. Dies soll unter anderem durch eine verdichtete Nutzung der Ressourcen erreicht werden.

Veränderungen stehen nicht nur bei der Infrastruktur an. Nach den Querelen um die Herzmedizin am Unispital gibt es auch Anpassungen in der Firmenkultur. So wurde ein Code of Conduct als verbindliche Leitlinie für alle Mitarbeitenden verfasst. Das USZ hat 2021 zudem ein internes Transparenzregister geschaffen, in dem Interessenbindungen und Nebenbeschäftigungen der Angestellten erfasst werden. Weil der Zürcher Kantonsrat das Spitalgesetz angepasst hat, muss das Unispital auch sein Lohnmodell überarbeiten. Künftig darf dem ärztlichen Kader maximal ein Jahreslohn von 1 Million Franken ausbezahlt werden, zudem wurde auch der variable Lohnanteil verkleinert.

Bezirksrat Uster hebt Volksabstimmung in Volketswil auf

sho. Am nächsten Wochenende hätten die Stimmberechtigten von Volketswil über die Einzelinitiative «Einheitsgemeinde» entscheiden sollen. Der Initiant fordert, dass geprüft wird, welche Vor- und Nachteile eine Auflösung der selbständigen Schulgemeinde Volketswil und ihr Zusammenschluss mit der politischen Gemeinde hätten. In diesem ersten Schritt geht es um die sogenannte Erheblicherklärung des Begehrens.

Nun hat der Bezirksrat Uster auf den Rekurs eines Stimmberechtigten hin die Ansetzung der Volksabstimmung aufgehoben. Die Aufsichtsbehörde über die Gemeinden ist zu dem Schluss gekommen, dass die Schulpflege Volketswil in ihrem beleuchtenden Bericht die Pflicht der Behörden zur sachlichen und verhältnismässigen Information in grober Weise verletzt hat.

Gemeinderat und Schulpflege sind sich gar nicht einig. Der Gemeinderat begrüsst die Initiative und zählt in seiner Weisung Punkte auf, die es wert seien, diesen Schritt genau zu prüfen. Die Schulpflege trug bei ihrer Darstellung der ablehnenden Empfehlung gar dick auf. Diese erweckt den Eindruck, als gehe es am 13. Februar bereits abschliessend um die Bildung der Einheitsgemeinde. Und es heisst darin zum Beispiel, bei einem Ja könne die Schulpflege keinen Einfluss mehr darauf nehmen, dass die Schulhäuser weiterbestünden.

Für den Bezirksrat ist die dominierende und tendenziöse Darstellung der Nachteile einer Einheitsgemeinde in hohem Masse geeignet, die Stimmberechtigten zu täuschen und in ihrer Meinungsbildung zu manipulieren. Ob Volketswil wie gefordert die Volksabstimmung später wiederholen muss, ist noch offen: Der Entscheid kann an das Verwaltungsgericht weitergezogen werden.

Arbeitslosigkeit sinkt erstmals unter Vorkrisenniveau

dho. Der positive Trend auf dem Zürcher Arbeitsmarkt scheint sich fortzusetzen. Ende Januar waren 20 022 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) des Kantons Zürich als arbeitslos gemeldet, 244 Personen weniger als im Vormonat, wie das Amt für Wirtschaft und Arbeit am Montag (7. 2.) mitteilt. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte von 2,4 Prozent auf 2,3 Prozent. Sie liegt damit erstmals wieder unter dem Vorkrisenniveau vom Januar 2020.

Aus saisonalen Gründen rechne man im Januar üblicherweise mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Der nun erfolgte Rückgang ist laut dem Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit ausschliesslich auf die anhaltend gute Wirtschaftslage zurückzuführen. Bereinigt um den saisonalen Effekt sei der Rückgang sogar um rund ein Vierfaches grösser.

Mit Blick auf die Branchen verzeichneten freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen den grössten Rückgang. Anders allerdings zeigt sich die Situation in der Gastronomie. Zum ersten Mal seit zehn Monaten hat die Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe zugenommen. Der Anstieg bewege sich jedoch in einem Ausmass, wie es auch in den Januarmonaten vor der Krise habe beobachtet werden können, und sei somit eine für diese Jahreszeit übliche Entwicklung, heisst es weiter. Ebenfalls angestiegen sind die Arbeitslosenzahlen im Detailhandel.

Positiv zeigt sich die wirtschaftliche Erholung auch beim Arbeitskräftebedarf; laut Unternehmensbefragungen aller Zürcher Branchen ist ein weiterer Beschäftigungsaufbau im ersten Quartal zu erwarten. Einzig wieder im Gastgewerbe hätten sich die Aussichten eingetrübt. Ein spürbarer Stellenabbau erscheine aber als unwahrscheinlich.

Kaum Zustimmung zum Bauprojekt für den Pfauensaal

mvl. Der Verwaltungsrat des Schauspielhauses wird am Montag vor die Medien treten und für den Neubau des Theaters am Heimplatz weibeln. In der zuständigen Kommission im Stadtparlament wird demnächst über die Sanierungspläne abgestimmt. Die Tamedia-Zeitungen haben ihre Leserinnen und Leser von der Forschungsstelle Sotomo befragen lassen, 3524 Antworten wurden ausgewertet.

Eine Mehrheit von 56 Prozent lehnt einen Neubau klar ab. Lediglich 26 Prozent sind für einen Abriss, die verbleibenden 18 Prozent haben sich noch keine Meinung gebildet.

Am grössten ist die Zustimmung gemäss der Umfrage bei Wählerinnen und Wählern der GLP und der SP mit 35 beziehungsweise 33 Prozent, wobei 48 Prozent bei der GLP und 46 Prozent bei der SP das Vorhaben ablehnen. Bei der FDP beträgt der Ja-Anteil 16 Prozent, bei der SVP nur gerade 6 Prozent.

Sicher ein Viertel der Schülerinnen und Schüler hat eine Corona-Infektion durchgemacht

ran. Über ein Viertel der Zürcher Schulkinder weist eine natürliche Immunität gegen Sars-CoV-2 auf. Rechnet man die Geimpften dazu, weisen 46 Prozent, also fast die Hälfte, der Schülerinnen und Schüler Antikörper gegen Sars-CoV-2 auf. Zu diesem Schluss kommt das Forscherteam der «Ciao Corona»-Studie der Universität Zürich. Bereits zum vierten Mal wurden Kinder und Jugendliche auf Antikörper getestet, insgesamt 2000 von ihnen. 288 Klassen und 43 Schulen waren an der Studie beteiligt.

Von Juni 2020 bis Mai 2021 war der Anteil Kinder mit Corona-Antikörpern von 3 auf 20 Prozent angewachsen. Von Mai bis Ende 2021 stieg die Zahl nun auf 46 Prozent.

Mittlerweile könnten es bereits mehr sein: Die vierte Testreihe wurde im November und Dezember 2021 durchgeführt, noch bevor Omikron die Schweiz im grossen Umfang erfasste, wie aus der am Freitag (4. 2.) versendeten Medienmitteilung zu entnehmen ist. Die Hälfte der getesteten Jugendlichen war zu diesem Zeitpunkt bereits gegen Covid-19 geimpft.

Laut der Studie konnte bei 25 Prozent der Getesteten eine zurückliegende Infektion «zweifelsfrei» festgestellt werden. Doch die Autoren schätzen, dass bereits 30 bis 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine Infektion durchgemacht haben. Man könne nur schätzen, weil eine Infektion bei einer geimpften Person nicht in jedem Fall eindeutig nachweisbar sei, schreiben sie.

Wegen der ansteckenderen Virusvarianten und der Impfung hätten in einigen Klassen bis zu 90 Prozent der Schülerinnen Antikörper. Die Studienautoren weisen daraufhin, dass damit das Risiko für Ansteckungen sinke, auch Personen ohne Antikörper seien zu einem gewissen Grad geschützt. Es ist unklar, weshalb es zwischen den Schulstufen, den Schulen und Klassen deutliche Unterschiede gibt, die Wissenschafter können nur Vermutungen anstellen.

Die Ansteckungsrate an den Sekundarschulen ist höher als an den Primarschulen. Die Geimpften ausgenommen, hätten 29 Prozent der Primar- und 42 Prozent der Sekundarschüler Antikörper.

Im Bezug auf die Langzeitfolgen konnten die Resultate aus der dritten Testreihe bestätigt werden: Etwa ein bis zwei Prozent der Jugendlichen und Kinder haben Symptome, die Long Covid zuzuschreiben sind.

In Uetikon entsteht eine Kantonsschule mit direktem Seeanstoss.

In Uetikon entsteht eine Kantonsschule mit direktem Seeanstoss.

indievisaual / VPA ARCHITEKTUR

Pläne für die Kantonsschule in Uetikon am See präsentiert

nil.

Als «Pop-up-Gymnasium» wurde die provisorische Kantonsschule in Uetikon am See bei ihrer Eröffnung vor dreieinhalb Jahren bezeichnet. Am Donnerstag hat die Zürcher Baudirektion nun bekanntgegeben, wie das langlebigere Projekt auf dem Areal der ehemaligen Chemiefabrik direkt am See dereinst aussehen soll. Bereits heute ist klar: In Uetikon wird das wohl schönste Gymnasium des ganzen Kantons stehen.

Die zukünftigen rund 2000 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule und der Berufsfachschule dürfen sich nämlich über ein Schulhaus mit direktem Seeanstoss freuen. Das Projekt der VPA Architektur aus Zürich, die sich im Projektwettbewerb gegen die Konkurrenz durchgesetzt hat, habe dabei durch das «Zusammenspiel von Alt- und Neubauten» überzeugt, schreibt die Baudirektion in ihrer Medienmitteilung.

Der Schulhof im Kammerofengebäude der ehemaligen Chemiefabrik.

Der Schulhof im Kammerofengebäude der ehemaligen Chemiefabrik.

indievisaual / VPA ARCHITEKTUR

Das zentrale Element auf dem Schulareal ist ein Neubau mit einer Aula und einer Mediothek. Der Bau diene als Scharnier zwischen der Kantonsschule im historischen Kammerofengebäude und der neu zu erstellenden Berufsfachschule, heisst es in der Mitteilung.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Seestrasse wird ein Neubau realisiert, in dem die Sporthallen sowie die Räume für die Mint-Fächer untergebracht werden. Die Mensa mit einem Vorplatz direkt am Seeufer soll als Treffpunkt beider Schulen dienen.

Blick über die Seestrasse zur Aula, die das Herzstück des Schulareals darstellen soll.

Blick über die Seestrasse zur Aula, die das Herzstück des Schulareals darstellen soll.

indievisaual / VPA ARCHITEKTUR

Das Baugesuch soll Ende 2024 eingereicht werden. Die Verantwortlichen planen, im Jahr 2026 mit den Bauarbeiten zu beginnen.

35-Liter-«Züri-Sack» kostet neu 1 Franken 30

scf.

Der Zürcher Gemeinderat hat am Mittwoch der totalrevidierten Verordnung für die Abfallbewirtschaftung zugestimmt. Das bedeutet: Die Abfallgebühren in der Stadt Zürich sinken. In Zahlen ausgedrückt heisst das: Der 35-Liter-Gebührensack kostet neu 40 Rappen weniger, nämlich 1 Franken 30. Die Entsorgung des Hauskehrichts wird damit rund 25 Prozent günstiger.

Noch etwas wird sich ändern: Das Sortiment an «Züri-Säcken» wird erweitert. Nebst den bestehenden Volumen von 17, 35, 60 und 110 Litern soll es künftig einen 10-Liter-Sack geben. Eine Umfrage hat laut Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ergeben, dass ein solcher Kleinst-Sack unter anderem den Bedürfnissen von kleinen Haushalten entspreche.

Diese Neuerung sowie die angepassten Tarife kommen jedoch nicht per sofort zum tragen. Erst müssen sie noch einige Hürden überwinden, bevor sie voraussichtlich per 1. Januar 2023 in Kraft gesetzt werden.

Grund für die tieferen Gebühren sind die zu hoch ausgefallenen Abfallgebühren der vergangenen Jahre. ERZ hatte dadurch grosse Reserven angesammelt. Erhobene Gebühren dürfen aber nur kostendeckend sein. Deshalb die Anpassung.

Auf die tieferen Gebühren hat eine spezielle Allianz aus FDP und AL hingewirkt. Dasselbe Bündnis konnte bereits erreichen, dass seit diesem Jahr die Tarife für das Zürcher Trinkwasser um 15 Prozent und das Abwassergebühren befristet bis 2025 um 80 Prozent gesenkt worden sind.

Der Kanton Schwyz kommt als Gast ans Sechseläuten

lkp.

Der Kanton Schwyz hat die Einladung des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs (ZZZ) angenommen und wird 2023 als Gastkanton am Sechseläuten teilnehmen. Seit 1991 ist es Tradition, dass die Zürcher Zünfte das Sechseläuten zusammen mit einem Gastkanton feiern. Nach 2003 wurde der Kanton Schwyz bereits zum zweiten Mal eingeladen.

Schwyz bekommt somit die Möglichkeit, sich während des gesamten Wochenendes auf dem Lindenhof im Stadtzentrum zu präsentieren, am Sonntag mit einer Delegation am Kinderumzug teilzunehmen und am Montagnachmittag am Sechseläutenumzug mit verschiedenen Formationen mitzumarschieren. Der diesjährige Gastkanton ist Uri.

Kanton übernimmt Studienkosten von Pflegekräften

jhu. Die Corona-Pandemie hat ein Problem sichtbar gemacht, das eigentlich schon seit geraumer Zeit besteht. Es mangelt an spezialisierten Pflegefachkräften, insbesondere auf den Notfall- und Intensivstationen der Spitäler. Wer in diesen Bereichen arbeiten will, muss ein zweijähriges Nachdiplomstudium abschliessen. Das schreckt viele Interessenten nur schon deshalb ab, weil sie es sich finanziell nicht leisten können.

Hier will der Kanton Zürich nun Abhilfe schaffen. Wie die Gesundheitsdirektion am Donnerstag mitgeteilt hat, wird der Kanton Zürich die Weiterbildungskosten für Nachdiplomstudiengänge in den beiden Fachbereichen, die zwischen dem 1. April 2022 und dem 31. Januar 2024 beginnen, übernehmen. Der Regierungsrat hat dafür Ausgaben von insgesamt 3,8 Millionen Franken bewilligt.

Voraussetzung für die Kostenübernahme ist die Anstellung der Studierenden an einem Listenspital im Kanton Zürich. Die Absolventinnen und Absolventen des Nachdiplomstudiums sollten zudem verpflichtet werden, während einer gewissen Zeitdauer im Betrieb tätig zu bleiben, was den längeren Verbleib im Beruf fördere, schreibt der Regierungsrat.

Und auch von den Spitälern, die von den zusätzlichen Arbeitskräften profitieren, verlangt der Kanton eine Gegenleistung. Sie müssen sich verpflichten, in gleichem Umfang in die qualitative Verbesserung der Aus- und Weiterbildung bzw. in den Personalerhalt zu investieren. «In Betracht kommen beispielsweise eine Verbesserung der Anstellungsbedingungen oder die Aufstockung der Arbeitspensen von Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern», schreibt der Regierungsrat.

Die Massnahme soll im Verlauf des Jahres 2023 evaluiert werden. Bis dann könnte auch schon klarer sein, wie der Bund die Pflegeinitiative umsetzen wird, die im letzten November von der Stimmbevölkerung angenommen wurde.

Die Zürcher Gesundheitsdirektion will zudem in einer externen Studie prüfen lassen, wie die notwendigen Spitalkapazitäten, insbesondere der Intensivpflegestationen, für die Bewältigung der gegenwärtigen sowie künftiger Pandemien sichergestellt werden können.

Hannes Binder erhält den Kulturpreis des Kantons Zürich

ela. Der mit 50 000 Franken dotierte Kulturpreis des Kantons Zürich geht 2022 an Hannes Binder. Damit zeichnet der Regierungsrat einen etablierten, vielseitigen und innovativen Künstler aus, wie es in der Medienmitteilung vom Freitag (28. 1.) heisst. Der 1947 geborene Binder hat an der Zürcher Kunstgewerbeschule studiert und ist seit 1972 als selbständiger Illustrator für zahlreiche Printmedien und Buchverlage tätig, darunter stilprägende Publikationen wie «NZZ Folio», «Der Spiegel», «Stern» und «Die Zeit».

Daneben verfasst er seit über dreissig Jahren eigene Comic- und Bilderbücher. Die Schabkartontechnik – der vorgetäuschte Holzschnitt – ist Binders Markenzeichen.

Gestützt auf die Vorschläge der kantonalen Kulturförderungskommission hat der Regierungsrat zudem weitere kulturelle Auszeichnungen und Preise für das Jahr 2022 vergeben: Die beiden Förderpreise gehen an den Kunstraum Last Tango und den Musiker Edouard Mätzener. Die Goldene Ehrenmedaille erhält die Literaturwissenschafterin und Publizistin Beatrice von Matt.

Die Wohnsiedlung Heiligfeld III, hier in einer Aufnahme von 1955, wird noch dieses Jahr von Gas auf Fernwärme umgestellt.

Die Wohnsiedlung Heiligfeld III, hier in einer Aufnahme von 1955, wird noch dieses Jahr von Gas auf Fernwärme umgestellt.

PD

Bis 2030 ersetzt die Stadt Zürich alle Öl- und Gasheizungen in ihren Wohnsiedlungen

ak.

Der Zürcher Gemeinderat hat kürzlich beschlossen, in der Stadt bis 2040 das Klimaschutzziel Netto-Null anzustreben. Die Stadtverwaltung soll vorangehen und schon fünf Jahre früher an diesem Punkt sein. Einen wichtigen Anteil an der Umstellung werden die städtischen Wohnsiedlungen und Einzelliegenschaften haben. Dies hat Finanzvorstand Daniel Leupi bei der Präsentation seiner Strategischen Planung für die Jahre 2022 bis 2025 gesagt.

Die Stadt vermietet 9200 Wohnungen in Einzelliegenschaften und Siedlungen. Bis 2035 sollen die gut 500 Heizungen in den Einzelliegenschaften, die noch mit Öl oder Gas laufen, auf alternative Energien wie Fernwärme, Photovoltaik, Wärmepumpen oder Holzpellets umgestellt werden. Bei den Wohnsiedlungen gilt ein noch rascherer Takt: Alle 59 Siedlungen sollen ab 2030 mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Bei 30 ist das bereits der Fall, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. Von den verbleibenden 29 werden heute noch 26 mit Gas, 3 mit Öl geheizt.

Ein entsprechender Umsetzungsfahrplan für die Wohnsiedlungen liegt vor, Liegenschaften Stadt Zürich rechnet mit Kosten für den Heizungsersatz von 135 Millionen Franken. Es gibt allerdings einige Herausforderungen: Zum einen müssen intern genügend Ressourcen für die Realisierung bereitgestellt werden, zum andern stellt sich die Frage, ob der Markt auf die stark erhöhte Nachfrage reagieren kann. Auch müssen die thermischen Netze rasch erstellt werden können. Als Beispiel für die Umstellung wurde die Siedlung Heiligfeld III präsentiert; dort findet noch im laufenden Jahr die Umstellung von Gas auf Fernwärme statt.

Koni Frei gibt Betrieb der Kanzlei-Turnhalle ab

ak.

Das Kultur- und Partylokal Kanzlei-Turnhalle im Zürcher Kreis 4 soll nach dem bisherigen Modell weitergeführt werden. Fabian Müller übernimmt die «Turnhalle» von Koni Frei und Zsolt Tscheligi, die den Betrieb die letzten 28 Jahre verantwortet haben. Müller ist seit 2004 in wechselnden Funktionen in der «Kanzlei-Turnhalle» tätig, wie man einer Mitteilung vom Dienstag entnehmen kann.

In den 1990er Jahren war die «Kanzlei-Turnhalle» ein heftig diskutiertes Politikum. Der letztes Jahr verstorbene FDP-Stadtrat Hans Wehrli übergab 1993 deren Betrieb an den früheren Aktivisten Koni Frei, was in rechtsbürgerlichen Kreisen für einen Aufschrei sorgte. In den Medien tauchten angebliche Polizeiakten Freis auf, und im Gemeinderat wurde das Schreckensbild eines künftigen Agitationszentrums in der «Kanzlei-Turnhalle» an die Wand gemalt.

Wehrli aber hielt gegen alle Widerstände an Koni Frei fest – und behielt recht. Die Vergabe sorgte für einen geordneten Betrieb und kostete die Stadt kein Geld. Der Klubbetrieb am Wochenende trägt die übrigen Veranstaltungen. Frei verantwortet mittlerweile verschiedene Gastrobetriebe in der Stadt, unter anderem das Volkshaus. Die Nachfolge in der «Kanzlei-Turnhalle» in seinem Sinn hat nun erneut ein FDP-Stadtrat ermöglicht, der Schulvorstand Filippo Leutenegger. Teil des erneuerten Vertrags ist weiterhin, dass die Stadt keine Subventionen an die «Kanzlei-Turnhalle» zahlt.

Jüdische Organisationen in Zürich erhalten etwa 400 000 Franken

dho. Der Bund hat vier jüdischen Organisationen in der Stadt Zürich für dieses Jahr finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt rund 200 000 Franken zur Umsetzung von Sicherheitsmassnahmen zugesprochen. Wie die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich am Dienstag (25. 1.) mitteilt, haben Stadt und Kanton Zürich gleichzeitig zugesichert, dass sie für konkrete Projekte zur Verbesserung der Sicherheit von gefährdeten Minderheiten noch einmal denselben Beitrag leisten werden wie der Bund.

Konkret bezieht sich die Sicherheitsdirektion dabei auf die Projekte des Israelitischen Frauenvereins Zürich, des Gemeinnützigen Vereins und Stipendienfonds Taschbar Zürich, des Vereins zur Förderung des Minjan Wollishofen sowie der Sikna-Stiftung Zürich. Um die Sicherheit von jüdischen Gemeinschaften und ihren Einrichtungen auch darüber hinaus zu gewährleisten, stehe die Kantonspolizei mit der örtlich zuständigen Stadtpolizei sowie mit den lokalen kulturellen und religiösen Institutionen im steten Austausch.

Seit dem 1. November 2019 gilt auf Bundesebene die Verordnung über Massnahmen zur Unterstützung der Sicherheit von Minderheiten mit besonderen Schutzbedürfnissen. Jährlich unterstützt der Bund damit konkrete Sicherheitsprojekte mit insgesamt bis zu 500 000 Franken.

Winteröffnung des Freibads Letzigraben wird beibehalten

bai. Der Erbauer des Zürcher Letzibads ist ein Schriftsteller von Weltruhm, der auch als Architekt wirkte: Max Frischs Raum gewordene Gedanken sind künftig nicht nur im Sommer, sondern auch jeden Winter für Interessierte erlebbar. Das hat der FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger entschieden.

Die dreijährige Pilotphase zur Nutzung des Freibads während der Wintermonate endet im März 2022. Weil die in Albisrieden gelegene Parkanlage auf reges Interesse in der Bevölkerung stiess, wird die Winteröffnung ab kommendem Oktober in den regulären Betrieb des Sportamts aufgenommen.

Von Oktober 2019 bis März 2020 zählte das Sportamt über 16 000 Besucherinnen und Besucher, 2020/21 verdoppelte sich diese Zahl beinahe auf über 30 000 Personen. Diese Wintersaison haben 25 200 Interessierte die Anlage besucht, und es werden bis am 27. März bestimmt noch mehr Personen sein.

Seit Herbst 2019 bleiben die Grünflächen des denkmalgeschützten Freibads auch nach der Badesaison täglich geöffnet und kostenlos zugänglich – die Schwimmbecken sind gesperrt. Leutenegger lässt sich in dem Communiqué wie folgt zitieren: «Die Bevölkerung möchte die weitläufige Parkanlage des Letzibads auch im Winter besuchen – das hat die Pilotphase belegt.»

Neben dem Freibad Letzigraben sind ausserhalb der Badesaison auch die Strandbäder Mythenquai und Tiefenbrunnen kostenlos zugänglich. Zudem können die Beachvolleyball-Felder, der Spielplatz und die Grillstellen im Freibad Allenmoos genutzt werden.

Viele Probleme im Stipendienwesen, Besserung versprochen

zge.

Wer im Kanton Zürich auf Stipendien angewiesen ist, braucht
viel Geduld – derzeit werden Gesuche bearbeitet, die im Mai 2021 eingereicht worden waren. Dies teilt der Kanton auf seiner Website mit. Sind die Unterlagen unvollständig, geht es sogar noch länger.

Diese sehr lange Frist war am Montag Thema im Kantonsparlament. Sibylle Marti (sp., Zürich) hatte dazu im Dezember eine dringliche Interpellation eingereicht. Sie schrieb darin, dass Personen, die eigentlich stipendienberechtigt wären, in die Sozialhilfe gedrängt würden, weil sie so lange warten müssten.

Laut Zahlen des Kantons erhalten Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe II (Gymnasium, Fachmittelschule, Lehre) im Schnitt rund 9000 Franken pro Jahr. Auf Hochschulniveau sind es gut 10 000 Franken.

Die Bildungsdirektorin Silvia Steiner (mitte.) erklärte im Rat, dass per Anfang Dezember rund 6800 Gesuche um Ausbildungszuschüsse hängig gewesen seien. 38 Prozent beträfen Personen, die direkt oder über die Eltern von der Sozialhilfe abhängig seien.

Ein Hauptgrund für die lange Wartefrist sei ein neues Stipendiengesetz. Obwohl technisch und personell aufgestockt worden sei, habe es Verzögerungen gegeben, unter anderem auch wegen Corona. Dies sei zu bedauern. Steiner erwähnte weiter, dass die Zahl der Anträge gestiegen sei.

Sibylle Marti reichte diese Antwort nicht. Sie sprach von den «langsamen Mühlen der Bildungsdirektion». «Es ist einmal mehr so, dass die Bildungsdirektorin bei ihrer Strategie bleibt. Die Strategie besteht meistens darin, einen zu vertrösten.»

Bürgerliche Vertreter im Rat riefen hingegen zur Geduld auf. Die Bildungsdirektorin sei sich der Probleme bewusst, sagte Alexander Jäger (fdp., Zürich). «Sie wird Massnahmen ergreifen, um die Situation zu verbessern.»

Der Kanton plant, die Durchlaufzeit für Stipendiengesuche, deren Unterlagen komplett sind, bis 2024 auf 50 Tage zu reduzieren.

Sechseläuten 2022 unter besonderen Bedingungen

Dieses Jahr soll es dem Böögg wieder auf dem Sechseläutenplatz an den Kragen gehen.

Dieses Jahr soll es dem Böögg wieder auf dem Sechseläutenplatz an den Kragen gehen.

Aladin Klieber / PPR

dho. Zürich bekommt seinen Böögg zurück. Nach zweijähriger Corona-Pause soll das Sechseläuten dieses Jahr wieder ein Volksfest werden. Das hat die Zunftmeisterversammlung am Donnerstag (20. 1.) mitgeteilt. Allerdings müsse man sich an gewisse Covid-Schutzbestimmungen halten.

Dennoch hat Zentralkomitee der Zünfte Zürichs (ZZZ) das Bewilligungsgesuch eingereicht – einfach mit angepasstem Programmablauf. Dabei ist es den Organisatoren ein besonderes Anliegen, dass auch die Bevölkerung am Zürcher Frühlingsfest mitfeiern kann.

Dafür werden aber die Umzüge nicht wie gewohnt stattfinden können, teilt das ZZZ mit. «Der Kinderumzug ist beispielsweise ganz abgesagt», sagt Victor Rosser, Kommunikationsverantwortlicher des ZZZ. Beim Montagsumzug sei es jedoch nicht ganz klar und man müsse die Situation abwarten, so Rosser.

Hingegen soll das Verbrennen des Bööggs auf dem Sechseläutenplatz am 25. April mit Einbezug der Bevölkerung stattfinden. Dort gelten dann aber die bekannten Schutzmassnahmen wie die Zertifikatskontrolle und eine Kapazitätsbeschränkung, sagt Rosser auf Anfrage der NZZ. Wie genau das Ganze aussehen wird, ist aber noch nicht klar. Gleiches gilt für den Auftritt des Gastkantons Uri auf dem Lindenhof. Seitens des Komitees hofft man zudem auf Lockerungen. Die genauen Details gibt das Zentralkomitee dann am 25. März bekannt.

Start für die nächste, 5. Zuteilungsrunde der Härtefallhilfe

sho. Härtefallbeiträge an Firmen gab es bis anhin für ungedeckte Kosten, die als Folge der Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie bis am 30. Juni 2021 eingetreten waren. Nun könnten Unternehmen auch für ungedeckte Kosten im zweiten Halbjahr 2021 ein Gesuch stellen, teilt die kantonale Finanzdirektion mit (17. 1. 22). Voraussetzung ist, dass sie die Höchstgrenze mit früheren Beiträgen aus dem Härtefallprogramm noch nicht erreicht haben.

Die Verlängerung ist die Folge einer Änderung der Covid-19-Härtefallverordnung durch den Bundesrat Mitte Dezember. Sie ermöglicht es auch den Kantonen, den Betrachtungszeitraum auszudehnen, neu also vom 1. März 2020 bis zum 31. Dezember 2021. Bereits absehbar ist eine weitere Zuteilungsrunde für das erste Halbjahr 2022. Derzeit läuft dafür die Vernehmlassung bei den Kantonen.

Der Kanton Zürich werde weiterhin den Weg beschreiten, sich den Bedingungen anzuschliessen, die der Bund vorgebe, sagt Finanzdirektor Ernst Stocker (svp.) auf Anfrage. Er geht davon aus, dass die vom Kantonsrat in drei Tranchen bewilligten Kredite über insgesamt gut 880 Millionen Franken ausreichen. Andernfalls wäre ein neuer Antrag an das Parlament notwendig.

An den Voraussetzungen für Härtefallhilfe ändert sich nichts, auch nicht an den bisherigen Höchstgrenzen: Für Unternehmen mit weniger als 5 Millionen Franken Umsatz sind das 20 Prozent vom durchschnittlichen Umsatz in den Jahren 2018 und 2019. Für grössere Unternehmen ist die Höhe unter anderem von der Branche abhängig.

Gesuche für die 5. Zuteilung können ab morgen Dienstag bis am Sonntag, 30. Januar, eingereicht werden. Die genauen Bedingungen, welche Unterlagen einzureichen sind, und der Link zum Gesuchsportal finden sich unter www.zh.ch/haertefall.

Genossenschaft darf in der Stadt Zürich nicht bauen

Es bleibt bei der Visualisierung: Die Baugenossenschaft Oberstrass sistiert ihre Pläne.

Es bleibt bei der Visualisierung: Die Baugenossenschaft Oberstrass sistiert ihre Pläne.

Pd

mvl. Zum zweiten Mal innert Wochen ist in der Stadt Zürich eine geplante Neubausiedlung an den Lärmschutzvorgaben gescheitert. Nach einer Siedlung an der Bederstrasse ist dieses Mal die Baugenossenschaft Oberstrass (BGO) betroffen. An der Winterthurerstrasse hätten 134 Wohnungen erstellt werden sollen. Das Verwaltungsgericht hatte gegen die BGO entschieden, nun verzichtet sie auf den Gang ans Bundesgericht. «Dort hätten wir wohl keine Chance», sagt BGO-Präsident Mathias Ninck gegenüber den Tamedia-Zeitungen.

Diese Projekte liegen in der Stadt Zürich wegen des Lärmschutzes auf Eis:

In Lärmfragen legen die Gerichte seit einiger Zeit einen strengeren Massstab an. Zuerst wurde den Kantonen vom Bundesgericht die sogenannte Lüftungsfensterpraxis verboten, wonach die Grenzwerte nur an einem Lüftungsfenster einzuhalten waren. In einem zweiten Schritt wurde dann auch eine grosszügige Ausnahmepraxis unterbunden, wie sie beispielsweise der Kanton Zürich angewendet hatte. Solche Ausnahmen dürften nur Ultima Ratio sein und erst nach der umfassenden Prüfung von Alternativen bewilligt werden, sagte das Bundesgericht.

Die Auswirkung dieser Verschärfung zeigt das Beispiel Winterthurerstrasse gut. Wollte die BGO den aktuellen Vorgaben entsprechen, müsste sie gemäss Ninck eine durchgehende Betonwand mit kleinen Fenstern bauen. «Aber die Stadt würde ein so abweisendes Gebäude aus städtebaulichen Gründen nicht bewilligen.» Eine Lösung zu finden, sei für Bauherren fast nicht möglich. «Unsere Architekten haben wirklich alles gemacht, was man machen kann.» Neun Jahre Planung seien damit Makulatur, fünf Millionen Franken hat die Genossenschaft ausgegeben.

Absurd ist im Falle der BGO das Resultat: Die heutigen Mieter bleiben dem Lärm ausgesetzt. Ninck sagt: «In den bestehenden, fast 100-jährigen Häusern ist es – im Vergleich zum geplanten Neubau – tatsächlich sehr laut.»

Das Beispiel zeigt auch, dass die Lärmschutzfrage zur Waffe in der Hand von Nachbarn geworden ist, die unliebsame Neubauten verhindern wollen. Die 15 Rekurrenten gegen die BGO-Siedlung wohnen gemäss Ninck alle in der nahe gelegenen Siedlung Zanggerweg. Man habe ihnen angeboten, auf ein Stockwerk zu verzichten sowie alle Anwaltskosten zu übernehmen, aber diese hätten abgelehnt.

Die BGO hofft nun auf eine laufende Gesetzesrevision auf eidgenössischer Stufe sowie auf eine Temporeduktion. Die Stadt hat Tempo 30 auf der Winterthurerstrasse jedoch nur nachts vorgesehen, tagsüber nicht, weil dort wichtige Tramlinien durchführen.

Modissa schliesst ihre Läden und baut 75 Stellen ab

Im charakteristischen Gebäude an der Ecke Bahnhof-/Uraniastrasse wird Modissa künftig nicht mehr präsent sein.

Im charakteristischen Gebäude an der Ecke Bahnhof-/Uraniastrasse wird Modissa künftig nicht mehr präsent sein.

Christian Beutler / Keystone

ak.

Schon am 1. August ist Schluss mit den zwei Modissa-Geschäften in Zürich und Winterthur. Die Modissa AG schliesst die beiden Häuser und konzentriert sich künftig auf die vier Big-Filialen in Zürich. Diese Bekleidungsgeschäfte seien gut positioniert und sprächen eine junge Kundschaft an, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

In den zwei Modissa-Geschäften sei dagegen in den letzten Jahren ein Verlust erwirtschaftet worden. Grund dafür seien die Veränderungen im Mode-Detailhandel, der in den letzten Jahren stark unter Druck geraten sei. Die Pandemie habe überdies wichtige Projekte und neue Initiativen verhindert.

Von der Schliessung der beiden Häuser sind laut der Mitteilung 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Bis Ende 2022 würden vermutlich Arbeitsstellen in gleich hoher Zahl abgebaut. Man will einen Sozialplan ausarbeiten und möglichst gute Lösungen für die Betroffenen finden, heisst es in der Mitteilung weiter. Das gesetzliche Konsultationsverfahren läuft bis 28. Januar.

Die Modissa AG wird ihre Gebäude behalten und nach Abschluss des Konsultationsverfahrens neu vermieten, wie es auf Anfrage heisst. Noch offen ist, in welcher Form die Häuser genutzt werden, ob also wieder Modegeschäfte einziehen werden. Offenbar nicht betroffen ist das Rooftop-Restaurant, das von Michel Péclard betrieben wird. Man habe keinerlei Mitteilungen erhalten, dass der Betrieb ausziehen müsse, heisst es bei der Pumpstation Gastro AG auf Anfrage.

Das Modissa-Gebäude an der Ecke Urania-/Bahnhofstrasse in Zürich ist 1975 nach Plänen des Architekten Werner Gantenbein entstanden. Die schimmernde Bronze-Fassade erhitzte zunächst die Gemüter, doch schon ein Jahr später erhielt das Gebäude die Auszeichnung guter Bauten. 2015 wurde das Haus saniert und umgebaut. Damals erhielt es auch das Dachrestaurant mit Terrasse.

Das Glattufer wird von Dübendorf bis Opfikon aufgewertet

Die Erholungsqualität der Glatt, hier bei Aubrugg, ist noch wenig entwickelt.

Die Erholungsqualität der Glatt, hier bei Aubrugg, ist noch wenig entwickelt.

Annick Ramp

sho. Das Glatttal ist eine boomende, aber auch stark belastete Region. Der Erholungsraum ist knapp. In der Freizeit zieht es viele Menschen an ein Gewässer. Die in ein Korsett gezwängte Glatt jedoch fristet ein Schattendasein. Ihr Potenzial für die Menschen und die Natur wird noch wenig genutzt.

Ändern soll dies das Projekt «Fil bleu», das der Kanton seit Jahren mit den angrenzenden Städten und Gemeinden vorantreibt. Ziel ist es, den Uferraum zwischen Dübendorf und Opfikon aufzuwerten und für die Bevölkerung zugänglicher zu machen.

Kernstück ist die Erneuerung des bestehenden Glattuferwegs. Dieser ist teilweise zu schmal und nicht überall durchgängig. Er soll zu einer regionalen Verbindungsachse für Fussgänger und Velofahrerinnen ausgebaut werden und eine attraktive Alternative für Berufspendler werden.

Vorgesehen ist weiter, entlang der Glatt parkähnliche Abschnitte zu schaffen. Ausserdem sollen der Fluss und der Uferstreifen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen aufgewertet und der Hochwasserschutz verbessert werden.

Für die Umsetzung beantragt der Regierungsrat laut einer Mitteilung (13. 1. 22) beim Kantonsrat einen Rahmenkredit von 63 Millionen Franken. Für den Kanton werden die Kosten deutlich niedriger ausfallen. Es wird mit einem Beitrag des Bundes von 35 Prozent gerechnet, und die Anrainergemeinden müssen sich beteiligen. «Fil bleu» soll schrittweise bis 2031 umgesetzt werden.

Bewilligung für Veloverleiher: Stadt Zürich erhält recht

Auf dem Höhepunkt der Veloverleih-Welle zeigte sich, dass Fahrräder auf dem öffentlichen Grund zum Problem werden können: Schrottplatz mit Velos der Firma O-Bike in der Nähe von Winterthur.

Auf dem Höhepunkt der Veloverleih-Welle zeigte sich, dass Fahrräder auf dem öffentlichen Grund zum Problem werden können: Schrottplatz mit Velos der Firma O-Bike in der Nähe von Winterthur.

Annick Ramp / NZZ

mvl.

Ist es legal, wenn die Stadt E-Bike-Verleihern Gebühren auferlegt? Darüber streiten die Stadt und ein privates Unternehmen seit Jahren. Das Statthalteramt hatte dem E-Bike-Verleiher Bond (früher Smide) noch recht und der Beschwerde gegen eine Verordnung der Stadt stattgegeben. Diesen Entscheid gegen eine Bewilligungs- oder Gebührenpflicht hat das Verwaltungsgericht nun umgestossen.

Das Gericht schreibt, das Bewilligungssystem sei gerechtfertigt, um die Gefahr einer Übernutzung des öffentlichen Grundes und um die sich daraus ergebenden Nutzungskonflikte in Grenzen zu halten. «Nur schon das Interesse der Stadt Zürich am Ortsbildschutz begründet damit die sachliche Notwendigkeit einer Steuerung der Zahl und Platzierung solcher Fahrzeuge.» Es bestehe die Gefahr, dass der öffentliche Grund mit Free-Floating-Zweirädern regelrecht überschwemmt werde. Der Sechseläutenplatz und andere zentrale Orte müssten der Öffentlichkeit zur freien Begehung und Benutzung zur Verfügung stehen.

Die Stadt Zürich sieht eine Bewilligungs- und Gebührenpflicht ab einer Grenze von 30 Fahrzeugen mit zwei Rädern vor. Das sei vertretbar. Bond ist inzwischen Konkurs gegangen. Das Verfahren wurde dennoch durchgeführt, weil die Frage des Gemeingebrauchs allgemein bedeutsam sei, so das Gericht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Auf dem Arbeitsmarkt ist die Krise kaum noch zu sehen

zge.

Der Zürcher Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Monaten deutlich erholt. Die Arbeitslosenquote lag per Ende Dezember 2021 bei 2,4 Prozent und damit 1,1 Prozentpunkte tiefer als im Dezember 2020. Die Zahl der Arbeitslosen sank im gleichen Zeitraum von fast 30 000 auf noch gut 20 000 Personen.

Mit einer Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent erreicht der Zürcher Arbeitsmarkt beinahe wieder das Niveau von vor der Pandemie:
Im Dezember 2019 lag die Quote bei 2,3 Prozent.

Damit hat sich der Zürcher Arbeitsmarkt im letzten Jahr viel besser entwickelt als erwartet. Wie die Zürcher Volkswirtschaftsdirektion mitteilt, war vor allem der Jahresbeginn harzig verlaufen. Im Frühling setzte dann aber ein starker konjunktureller Aufschwung ein.

Der Bau ist eine der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Arbeitslose zählen.

Der Bau ist eine der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Arbeitslose zählen.

Joël Hunn

Über das ganze Jahr 2021 gesehen betrug die Arbeitslosenquote im Kanton Zürich 2,9 Prozent (Vorjahr 3,1 Prozent). Dies ist ganz leicht unter dem nationalen Wert (3,0 Prozent).

Zwischen den Branchen gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede. Während etwa bei den Versicherungen nur 1,9 Prozent arbeitslos waren, waren es im Gastgewerbe 8,3 Prozent.

Im Baugewerbe stiegen die Arbeitslosenzahlen saisonal bedingt im Dezember an, verglichen mit dem Vorjahr geht es der Branche aber deutlich besser: Im Dezember 2021 waren rund 2000 Personen arbeitslos gemeldet gewesen, das sind 800 weniger als zwölf Monate zuvor.

Wie in früheren Jahren sind Ausländerinnen und Ausländer überproportional von der Arbeitslosigkeit betroffen. Knapp jede zweite arbeitslose Person im Kanton Zürich hat einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in der Zürcher Gesamtbevölkerung liegt aber nur bei gut einem Viertel.

Nach Geschlechtern sortiert zeigt sich ein leichter Überhang der Männer: Sie stellen knapp 60 Prozent der Arbeitslosen. Vom wirtschaftlichen Aufschwung im letzten Jahr konnten aber Männer
wie Frauen – und auch Schweizer wie ausländische Arbeitslose – in gleichem Umfang profitieren: In allen Gruppen sank die Zahl der Betroffenen um jeweils gut 30 Prozent.

Von der Aufhellung am Arbeitsmarkt am wenigsten profitiert haben jene, die schon länger als ein Jahr arbeitslos sind. Ihre Gruppe ist im Vergleich zum Dezember 2020 sogar um 4 Prozent gewachsen und umfasst nun gut 5000 Personen.

Für das neue Jahr sind die kantonalen Behörden insgesamt zuversichtlich. Die Erwartungen seien in fast allen Branchen nach
wie vor positiv.

Ab Juni ist grundsätzlich für alle Hunde die Ausbildung Pflicht

sho.

Vor drei Jahren lehnte es das Zürcher Stimmvolk ab, die Ausbildungspflicht im Hundegesetz abzuschaffen. Diese galt seit 2010 für Halterinnen und Halter von grossen und massigen Hunden. Nach dem Entscheid für die Beibehaltung stellte der Regierungsrat in Aussicht, die Hundeausbildung auf alle Hunde auszudehnen. Aber sie sollte vereinfacht und verkürzt werden.

Laut einer Mitteilung löst die Regierung mit der Anpassung der Hundeverordnung diese Ankündigung nun ein. Wer nach dem 31. Mai zum ersten Mal einen Hund übernimmt, muss einen Theoriekurs von zwei Stunden besuchen. Darin erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Näheres über die Bedürfnisse und das Sozialverhalten von Hunden und über die Methoden der Hundeerziehung. Wer innerhalb der letzten zehn Jahre bereits einen Hund gehalten hat, ist vom Theoriekurs befreit. Für die anderen wird er mit einer Prüfung abgeschlossen.

Danach müssen die Halterinnen und Halter unabhängig von der Rasse ihres Vierbeiners einen praktischen Kurs von sechs Lektionen absolvieren. Darin werden sie zur Grunderziehung des Hundes befähigt und darin, anspruchsvolle Alltagssituationen zu bewältigen. Die praktische Ausbildung ist ab dem sechsten Lebensmonat des Hundes möglich und muss innert eines Jahres nach Übernahme des Hundes abgeschlossen sein. Hier ist keine Prüfung erforderlich.

Hundeausbildnerinnen und -ausbildner brauchen eine Bewilligung des Veterinäramts. Dafür müssen sie 150 Stunden praktische Hundeausbildung geleitet oder dabei assistiert haben. Die Bewilligung ist zehn Jahre gültig, danach ist erneut die Praxiserfahrung nachzuweisen und eine Prüfung abzulegen.

Vogelgrippe: Ausbruch in Hüntwangen war laut Kanton ein Einzelfall

ak.

Ende November war in einem Hobby-Geflügelbetrieb in Hüntwangen bei Eglisau ein Fall von Vogelgrippe entdeckt worden. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich verhängte darauf Schutz- und Überwachungszonen, um eine weitere Verschleppung zu verhindern. Nun hat sich nach intensiven Kontrollen in der Umgebung herausgestellt, dass es sich beim Betrieb in Hüntwangen um einen Einzelfall gehandelt hat, wie es in einer Mitteilung der Gesundheitsdirektion heisst.

Im Umkreis von drei Kilometern um den betroffenen Betrieb, der Schutzzone also, sind alle 45 Betriebe mit Geflügelhaltung genau untersucht worden. In der weiter gezogenen Überwachungszone wurden bei achtzig Betrieben Proben genommen, die sich alle als negativ herausstellten. Damit können die verhängten Zonen, in Absprache mit den Nachbarkantonen und mit Deutschland, am 27. Dezember aufgehoben werden. Etwas länger, nämlich noch bis Ende Januar, bleiben die Kontroll- und Beobachtungsgebiete entlang der Gewässer im Mittelland in Kraft.

Keine Nachtbusse an Weihnachten, Spezialfahrplan an Silvester

lkp.

An Heiligabend und am ersten Weihnachtstag verkehren im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) keine Nacht-S-Bahnen und Nachtbusse. Als Grund gibt der ZVV die erwartete geringe Nachfrage in diesen Nächten an. Deshalb wolle man Rücksicht auf das Personal nehmen.

In der Silvesternacht ist das Nachtnetz im Kantonsgebiet hingegen nach regulärem Fahrplan in Betrieb. In der Stadt Zürich fahren die Trams und Busse der VBZ nach einem Spezialfahrplan. Die meisten Tram- und Buslinien sind ab 24 Uhr bis ca. 4.30 Uhr im 15-Minuten-Takt unterwegs.

Stadt handelt im grossen Stil mit Swiss Life

ak.

Die Stadt Zürich besitzt drei Grundstücke im Entwicklungsgebiet Glattpark auf Opfiker Boden, die sie seit Jahren brach liegen lässt. Auf der einen befindet sich unter anderem ein Skater-Park, auf der andern hat es Parkplätze und Urban-Gardening-Kisten. Den Opfiker Behörden sind die beiden Grundstücke seit längerem ein Dorn im Auge, machen sie doch einen recht verlotterten Eindruck.

Nun hat sich der Zürcher Stadtrat entschieden, die Grundstücke an die Swiss Life abzugeben – im Tausch gegen eine
Geschäftsliegenschaft an der Schaffhauserstrasse 550 in Seebach. Da die Swiss-Life-Liegenschaft mit 113 Millionen Franken etwas höher eingeschätzt wird zahlt die Stadt Zürich noch 2,27 Millionen Franken drauf. Den Tauschvertrag muss der Gemeinderat noch genehmigen.

Im neuen kommunalen Siedlungsrichtplan ist für die Seebacher Liegenschaft eine Schul- und Parkanlage eingezeichnet. Weil in diesem Gebiet zahlreiche neue Wohnungen entstünden, wachse auch der Bedarf nach Schulraum, heisst es in der Mitteilung des Stadtrats. Auf jeden Fall handle es sich um eine wichtige strategische Landreserve. Vorläufig passiert allerdings auf den getauschten Grundstücken noch nichts. Es werden auch sämtliche Mietverhältnisse von der Swiss Life übernommen.

Im Entwicklungsgebiet Glattpark war die Stadt Zürich für einmal nicht als Baubehörde aufgetreten, sondern als Grundeigentümerin ausserhalb ihrer eigenen Grenzen. Als der Planungsprozess für den Glattpark begann, gehörte ziemlich genau die Hälfte des ganzen Bodens der Stadt Zürich. Die Liegenschaften gingen an private Investoren, aber auch an die Allgemeine Baugenossenschaft ABZ. Ein Areal wurde an die Stadt Opfikon abgegeben, die darauf nun ein Schulhaus realisiert.

Eine markante Liegenschaft wird zum Schulprovisorium

heu. Im Villenviertel am Zürichberg steht ein Gebäude, das wegen einer Besonderheit auffällt: Es hat einen Beobachtungsturm. Bis 2014 war in der Liegenschaft mit der Adresse Krähbühlstrasse 58 und Ackermannstrasse 36 Meteo Schweiz einquartiert; danach zog der staatliche Wetterdienst an den Flughafen Zürich um.

Wie die Stadt Zürich nun mitteilt, hat sie dem Bund das Gebäude abgekauft. Dafür hat der Stadtrat einen dringlichen Nachtragskredit von rund 29 Millionen Franken bewilligt.

Derzeit wird das Gebäude zwischengenutzt, auch vom Bund. Ab 2025 wird der Gebäudeteil mit der Adresse Krähbühlstrasse 58 als Schulhausprovisorium zur Verfügung stehen. Zuerst hatte die Stadt mitgeteilt, dass Sekundarschülerinnen und -schüler vorübergehend einziehen würden. Diese Meldung wurde aber später korrigiert.

Die Preiserhöhung bei der Parkkarte ist vom Tisch

mvl. In der Stadt Zürich hätte ein Platz in der blauen Zone neu 780 statt 300 Franken jährlich kosten sollen. Dieses Ziel verfolgte Karin Rykart (gp.) mit einer neuen Parkkartenverordnung, die sie im letzten Sommer vorschlug. Sie stiess auf Kritik, nicht nur bei den Bürgerlichen in der Stadt Zürich, sondern auch beim Preisüberwacher. Nun zieht Rykart die entsprechende Weisung zurück, wie am Mittwoch, dem 1. Dezember, bekanntwurde. Dies, nachdem die SP via Tamedia-Zeitungen der Idee die Unterstützung entzogen hatte.

Ob die Meldung wirklich «good news für Autofahrer» ist, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben, ist allerdings alles andere als klar. Die Alternative zur Gebührenerhöhung ist die Einführung des «Bieler Modells». Dieses sieht vor, dass Autofahrer nachweisen müssen, dass sie in ihrer Liegenschaft nicht parkieren können. Wenn sie den entsprechenden Beleg nicht vorweisen können, erhalten sie keine Parkkarte in der blauen Zone. Dies ist in Biel bereits Praxis.

Beide Ideen verfolgen das gleiche Ziel: Die Autos sollen in den privaten Parkhäusern abgestellt werden, so dass man Parkplätze in der blauen Zone aufheben kann. Bei der Preiserhöhung wäre dies über den Preis erfolgt – beim Bieler Modell via Kontrolle durch die Stadtverwaltung.

Das Bieler Modell war während der Beratungen des Richtplans aufgekommen – Rykarts Parteikollege Markus Knauss hatte sie eingebracht. Die SP begründete ihre Kehrtwende damit, dass das Bieler Modell durch das Urnen-Ja zum Verkehrsrichtplan vom letzten Sonntag legitimiert sei. Da brauche es die Erhöhung nicht mehr. Mit dem Rückzug der Parkkartenverordnung ist man wieder zurück auf Feld 1, das Sicherheitsdepartement arbeitet eine neue Vorlage aus. Vor Herbst 2022 dürfte das Geschäft nicht in den Gemeinderat kommen.

Last Call für Corona-Härtefallhilfe an Nachzügler

sho. Der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (svp.) hat einen guten Draht ins Bundeshaus. Deshalb rechnet er bereits heute damit, dass der Bundesrat Mitte Dezember die Bestimmungen für die Härtefallhilfe anpassen wird. Derzeit gilt, dass Gesuche bis Ende 2021 geprüft und auch ausbezahlt sein müssen. Neu müssten Anträge nur geprüft sein, die Auszahlung könnte auch noch 2022 erfolgen.

Die Regelung betrifft Gesuche für die dritte und die vierte Zuteilungsrunde im Härtefallprogramm, die an sich abgeschlossen sind. Sie betrifft vor allem Unternehmen, die durch die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie besonders betroffen sind. Weil Zürich die Härtefallhilfe digital abwickelt, wird das entsprechende Portal bereits jetzt erneut für Unternehmen geöffnet, die bis anhin kein Gesuch eingereicht haben.

Die Eingabeformulare für die dritte und vierte Runde werden unter zh.ch/haertefall aufgeschaltet, und zwar von heute Mittwoch an (1. 12. 2021) bis zum 31. Dezember 2021 um 23 Uhr 59, wie es in der Mitteilung der Finanzdirektion heisst. An den Kriterien ändert sich nichts. Zugelassen sind nur Nachzügler, die in der dritten und vierten Runde noch nicht um Unterstützung ersucht haben. Damit haben Antragsteller noch vor Weihnachten Zeit, um die notwendigen Unterlagen zu erstellen und die Belege zu beschaffen. Die Anträge werden aber nur geprüft, wenn die Verlängerung auf Bundesebene tatsächlich beschlossen wird.

Ob das Härtefallprogramm danach abgeschlossen werden kann, ist angesichts der gegenwärtigen Situation mit steigenden Fallzahlen und dem Auftauchen einer neuen Corona-Variante ungewiss. Der Finanzdirektor Stocker sagte auf Anfrage, es bestehe die Möglichkeit, dass noch weiter Härtefallhilfe nötig sein werde. Das gelte vor allem für die Gastrobranche, die derzeit zahlreiche Stornierungen und deutliche Einbussen verzeichne. Stocker hofft, dass der Bund in diesem Fall nur die Frist verlängert und die Bedingungen für die Unterstützung nicht ändert.

Die Aufnahme zur Berufsmaturität nach der Lehre bleibt auch nach der Corona-Krise prüfungsfrei

nil.

Als sich im März 2020 das Coronavirus in der Schweiz verbreitete, waren so manche Zürcher Jugendliche mitten im Prüfungsstress. Ende Monat sollten die Aufnahmeprüfungen zu Bildungsgängen der Berufsmaturität nach der beruflichen Grundbildung, die sogenannte BM2, stattfinden.

Doch die Pandemie machte den Lernenden einen Strich durch die Rechnung, die Prüfungen wurden ausgesetzt und erst im Sommer durchgeführt. Kandidatinnen und Kandidaten mit guten schulischen Vorleistungen wurden prüfungsfrei aufgenommen. Ein Verfahren, das man im Jahr darauf noch einmal wiederholte.

Am Dienstag hat die Zürcher Bildungsdirektion nun bekanntgegeben, dass die Regelung ab dem nächsten Jahr langfristig gültig ist. BM2-Anwärter mit einem Notendurchschnitt im eidgenössischen Fähigkeitszeugnis von mindestens 5,0 werden weiterhin ohne Prüfung zugelassen.

Grund dafür sind die guten Erfahrungen der letzten beiden Jahre. Laut Angaben der Bildungsdirektion hat die Massnahme bewirkt, dass die Anzahl Neueintritte deutlich gestiegen ist. Im Schuljahr 20/21 um rund 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Jahr darauf erneut um rund 10 Prozent. Niklaus Schatzmann, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes (MBA), freut sich über diese Entwicklung: «Die Berufsmaturität kann nachhaltig gefördert werden, was einem erklärten Ziel des Regierungsrats und der Bildungsdirektion entspricht.» Damit könne der Kanton auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Eine Evaluation des ersten prüfungsfreien Jahrgangs hat gezeigt, dass die Qualität nicht negativ beeinflusst wird und es auch nicht viel mehr Austritte während des Bildungsganges gibt. Die Erfolgsquoten und die Notendurchschnitte unterscheiden sich nach der neuen Zulassungsform demnach insgesamt kaum von den alten Werten. Laut Schatzmann ist der Ansturm auch für die Schulen bewältigbar.

Die Idee der prüfungsfreien Zulassung zur BM2 ist nicht grundlegend neu. Beim KV-Lehrgang wird dies bereits seit Jahrzehnten so gehandhabt. Ausserdem kannte etwa die Hälfte der Schweizer Kantone schon lange vor Corona ein solches Verfahren.

Die Phänomena findet 2024, genau 40 Jahre nach der Erstauflage, in Dietikon statt

ak.

Die Phänomena, die 1984 am Zürichhorn stattfand, war ein riesiger Erfolg und zog um die 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher an. Der Neuauflage stand der Zürcher Stadtrat dennoch sehr kritisch gegenüber und mäkelte an Konzept, Trägerschaft und Finanzierung herum – obwohl unter anderen Bundesrätin Simonetta Sommaruga und die Zürcher Regierungsmitglieder Silvia Steiner und Martin Neukom die Neuauflage der Wissenschaftsausstellung unterstützen.

Nach wenig ergiebigen Gesprächen zwischen der Stadtregierung und den Initianten der Ausstellung suchten und fanden diese einen Ersatzstandort im Niderfeld in der Stadt Dietikon, wo man sich entsprechend freute. Die Phänomena sei «eine riesige und einmalige Chance für Dietikon und das ganze Limmattal von Zürich bis Baden», sagte Stadtpräsident Roger Bachmann.

Die Veranstalter teilen nun mit, dass die Austragung der grossen Ausstellung von 2023 ins Jahr 2024 verschoben werde – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Im Vordergrund steht, dass man 2024 das ganze Gelände benützen kann und also keine Einschränkungen bei der Durchführung in Kauf nehmen muss. Mitgespielt hätten im weiteren «die aktuellen Finanzierungspläne und Gespräche mit weiteren interessierten Parteien». Es fänden unter anderem Gespräche mit anderen Gemeinden aus der Region statt und man erhalte dabei viele positive Reaktionen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Der kantonale Steuerfuss solle von 100 auf 99 Prozent reduziert werden, fordert eine Mehrheit des Kantonsrats

zge.

Die Zürcherinnen und Zürcher werden ab dem neuen Jahr wohl etwas weniger Steuern bezahlen. Die SVP, die FDP, die Mitte und die GLP haben sich auf eine Senkung des kantonalen Steuerfusses geeinigt. Die Marke soll für 2022 und 2023 von 100 auf 99 Prozent sinken.

Mit der Senkung spart ein Ehepaar mit einem steuerbaren Einkommen von 100 000 Franken rund 50 Franken pro Jahr. Insgesamt entspricht das eine Steuerprozent jährlich rund 70 Millionen Franken weniger Einnahmen für die Kantonskasse.

Finanziert werden soll der Ausfall, indem auch die Ausgaben um den gleichen Betrag gekürzt werden. Wo genau der Kanton dieses Geld einsparen soll, wollen die vier Parteien der Kantonsregierung überlassen.

Die linken Parteien SP, Grüne, EVP und AL kritisieren diese Pläne. Sie verweisen darauf, dass für 2022 ein Defizit von rund 300 Millionen Franken budgetiert sei. Wegen Corona und der Herausforderungen des Klimawandels sei es unverantwortlich, den finanziellen Handlungsspielraum des Kantons einzuengen.

Die Steuersenkung muss offiziell noch vom Kantonsparlament beschlossen werden, dies dürfte aber eine Formsache sein, weil die SVP, die FDP, die Mitte und die GLP gemeinsam eine klare Mehrheit halten.

Kommt der Antrag durch, wäre es seit beinahe zwei Jahrzehnten das erste Mal, dass der Kanton Zürich seinen Steuerfuss verändert. Zum letzten Mal eine Anpassung gab es von 2002 auf 2003, damals wurde der Satz von 105 Prozent auf die heute noch gültige Marke von 100 Prozent gesenkt.

Sans-Papiers und arme Ausländer sollen weiterhin unterstützt werden

ak.

Der Bezirksrat muss entscheiden, ob die wirtschaftliche Basishilfe für arme Ausländer, eine Art zusätzliches Sozialhilfesystem, gegen übergeordnetes Recht verstösst. Definitiv entschieden ist noch nicht, aber der Bezirksrat hat in einem Zwischenentscheid festgehalten, dass bis zum Vorliegen des definitiven Entscheids keine weiteren Gelder mehr ausbezahlt werden dürfen. Das Programm läuft seit rund drei Monaten. In dieser Zeit sind etwa 90 000 Franken verteilt worden.

Weil Ausländerinnen und Ausländer, vor allem Sans-Papiers, kein Anrecht auf Sozialhilfe haben, werden sie von den Folgen der Pandemie stark gebeutelt. Die Stadt hat deshalb beschlossen, ihnen eine wirtschaftliche Basishilfe ausserhalb der üblichen Wege der Sozialhilfe zukommen zu lassen. Verteilt wird das Geld über vier Hilfswerke. Der Gemeinderat hat für einen Pilotversuch zwei Millionen Franken beschlossen.

Gegen das Projekt haben mehrere Mitglieder der FDP eine aufsichtsrechtliche Beschwerde beim Bezirksrat eingereicht. Sie sind der Auffassung, dass die Verteilung der Gelder gegen das eidgenössische Ausländerrecht verstösst. Mitte November hat der Bezirksrat zunächst einmal entschieden, dass die Finanzhilfen sinnvollerweise erst dann ausbezahlt werden sollen, wenn die Rechtmässigkeit des Ganzen feststehe.

Nun gelangt der Stadtrat an den Regierungsrat, der über den Zwischenentscheid des Bezirksrats urteilen soll. Weil damit der Bezirksratsbeschluss noch nicht rechtskräftig ist, zahlt die Stadt weiterhin ihre Beiträge aus. Der Stadtrat sei nach wie vor überzeugt, dass mit dem Projekt kein übergeordnetes Recht verletzt werde, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Bisher sind laut Angaben der Stadt 49 Erwachsene und 24 Kinder unterstützt worden. Die Hälfte davon sind Sans-Papiers.

Benjamin Fischer wird die Nachfolge von Hans-Ueli Vogt antreten

tsf./dho. Der Zürcher SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt legt sein Amt nieder. Er habe entschieden, als Nationalrat per Ende Jahr zurückzutreten, erklärte Vogt in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Es sei ihm in den letzten zwei Jahren immer mehr bewusst geworden, dass er sich auf die Bereiche konzentrieren wolle, wo seine Stärken lägen.

Der Zürcher SVP-Präsident wird nach dem Rücktritt von Hans-Ueli Vogt als Nachfolger Nummer eins für den Nationalrat gehandelt.

Der Zürcher SVP-Präsident wird nach dem Rücktritt von Hans-Ueli Vogt als Nachfolger Nummer eins für den Nationalrat gehandelt.

Keystone

Als Jurist und Professor sei er es gewohnt, gründlich, detailgetreu und analytisch zu arbeiten. Er sei konstruktiv und wolle Lösungen bauen. Im Generieren von Aufmerksamkeit sei er weniger gut. Das Parlament sei nicht der Ort, wo er seine Fähigkeiten optimal einsetzen könne. «Ich fühle mich wie ein Tennisspieler auf einem Fussballplatz», sagte Vogt.

Als Nachfolger steht der Zürcher SVP-Präsident Benjamin Fischer in den Startlöchern. Er landete bei den letzten Wahlen auf dem ersten Ersatzplatz. Der Rücktritt von Hans-Ueli Vogt sei natürlich aus Sicht der Partei bedauerlich, sagt Fischer auf Anfrage. «Es sind grosse Fussstapfen, in die ich nun treten muss», fügt der 30-Jährige an. Damit er den Posten antreten könne, wolle er zuerst noch im Kantonsrat aufhören.

Für Vogt geht es auch nach seinem Rücktritt in der SVP als Mitglied weiter. Man werde ihn auch an Versammlungen antreffen. Er sei und bleibe ein politischer Mensch.

Die SVP des Kantons Zürich bedauert den Entscheid, wie sie am Donnerstagabend auf Twitter mitteilte. Sie danke Hans-Ueli Vogt für seinen Einsatz zugunsten des Landes und der SVP. Seine Kompetenz und sein Engagement würden künftig fehlen.

Aus dem «Bistrot chez Marion» wird «Der Wilde Kaiser»

bai. Im April musste das traditionsreiche Bistro «Chez Marion» wegen der Corona-Krise schliessen. Nun hat das Lokal in der Altstadt, das der Stadt Zürich gehört, neue Mieter. Dies teilt die Abteilung Liegenschaften am Freitag (19. 11.) mit. Die Eröffnung ist für März 2022 geplant, zurzeit wird das Interieur aufgefrischt.

25 Bewerbungen gingen demnach auf die Ausschreibung des Restaurants an der Mühlegasse 22 ein, das bis im April von Melanie Aydemir geführt worden war. Diejenige von Christian und Nicole Krahnstöver habe am meisten überzeugt, heisst es in der Mitteilung.

«Der Wilde Kaiser» will das Lokal künftig genannt werden. Gekocht wird österreichisch, und das Restaurant möchte Wiener-Kaffeehaus-Atmosphäre mit der zugehörigen Patisserie verströmen.

Christian Krahnstöver arbeitete zuletzt als Geschäftsführer im Hotel Hirschen in Obermeilen und zudem in Managerfunktionen im Hotel «Four Points by Sheraton» in Zürich. Nicole Krahnstöver war in verschiedenen Funktionen im «Dolder Grand» tätig. Seit Mai dieses Jahres führt das Duo ein befristetes Pop-up-Restaurant in Zumikon, wo es das Konzept von «Der Wilde Kaiser» bereits erprobt.

Dass das österreichische Honorargeneralkonsulat ebenfalls an der Mühlegasse seinen Sitz habe, sei reiner Zufall, heisst es in dem Communiqué.

Denkmalschutz für Beton-Hochhaus

ak.

Das Hotel International im Jahr 1972.

Das Hotel International im Jahr 1972.

Baugeschichtliches Archiv Zürich

Das 85 Meter hohe Hochhaus des ehemaligen «Swissôtels» beim Marktplatz Oerlikon wird unter Denkmalschutz gestellt. Damit bleibe «ein wichtiger baukultureller Zeitzeuge und ein Wahrzeichen für das Quartier erhalten», teilt der Zürcher Stadtrat mit, der den Entscheid am Mittwoch gefällt hat. Das Gebäude wurde in den Jahren 1971/72 von der Karl Steiner AG unter Mithilfe des Architekten Fred A. Widmer gebaut und zunächst unter dem «Namen Hotel International» genutzt. Später wurde es in Swissôtel umgetauft.

Das Hochhaus kam 2013 im Rahmen einer Ergänzung ins Denkmalschutzinventar. Es stehe als «Ausdruck der Modernität und für den Bauboom während der damaligen Hochkonjunktur», heisst es im entsprechenden Eintrag. Der Hotelbetrieb ist im Herbst 2020 als Folge der Pandemie eingestellt worden. Nun plant die Eigentümerin, ein Immobilienfonds der Credit Suisse, eine gemischte Nutzung mit Hotel, Kongressbetrieb, Restaurant und Wohnungen. Der Umbau startet im kommenden März und soll rund zwei Jahre dauern.

Hallenbad City öffnet wieder

lkp.

Die Reinigungs- und Malerarbeiten nach dem Brand in der Sauna des Hallenbads City sind abgeschlossen. Das Hallenbad City kann nun wieder täglich von 6 bis 22 Uhr besucht werden. Auch die Sporthalle im City ist wieder zugänglich. Die Sauna des Hallenbads City bleibe weiterhin geschlossen, ein Wiedereröffnungstermin sei noch nicht bekannt. Dies schreibt die Stadt in einer Medienmitteilung. Die polizeilichen Untersuchungen sowie Ermittlungen sind im Brandfall Sauna Hallenbad City abgeschlossen. Die Ermittlungen ergaben keine Hinweise auf ein menschliches Fehlverhalten.

Im Kanton Zürich sind fast 300 Notfalltreffpunkte eingerichtet

sho. In einer Notlage ist je nachdem auch die Kommunikation erschwert oder unterbrochen. Unter anderem für diesen Fall hat die kantonale Führungsorganisation Notfalltreffpunkte eingerichtet. Sie erlauben bei Grossereignissen oder Katastrophen den Informationsaustausch zwischen den Behörden und der Bevölkerung auch unter erschwerten Bedingungen. Die Bevölkerung erhält dort Informationen und kann bei Bedarf Unterstützung anfordern oder Notrufe absetzen. An den Treffpunkten werden auch Hilfsgüter abgegeben.

Laut einer Mitteilung sind inzwischen über 290 Notfalltreffpunkte in Betrieb genommen worden, wobei jede Gemeinde mindestens einen betreibt. Sie sind durch eine weisse Tafel mit einem orange-blauen Logo gekennzeichnet und für die Mehrheit der Bevölkerung innert 15 bis 30 Minuten zu Fuss erreichbar. Das Netz wird weiter ausgebaut. Die nächsten Standorte können durch Eingabe der Wohnadresse über www.notfalltreffpunkt.ch abgerufen werden.

Priska Seiler Graf zeigt Interesse an einer Wahl in den Regierungsrat – Jositsch sagt ab

Ständerat Daniel Jositsch will in Bern weiter politisieren.

Ständerat Daniel Jositsch will in Bern weiter politisieren.

sho. Daniel Jositsch trete 2023 erneut für den Ständerat an, melden die Tamedia-Zeitungen. Wichtiger ist, dass Jositsch 2023 nicht für den Zürcher Regierungsrat kandidieren wird. Ein entsprechendes Interesse hat er zwar nie öffentlich geäussert. Doch nach dem Austritt des Sicherheitsdirektors Mario Fehr aus der SP im letzten Juni wurde darüber spekuliert.

Nun bestätigt Jositsch in dem Bericht explizit, weiter in Bern politisieren zu wollen. Er sagt zur Begründung, es brauche Zeit, bis man im Bundeshaus ein «gewisses Standing» habe, und dieses wolle er weiter nutzen. 2009 hatte er ohne Erfolg für den Zürcher Regierungsrat kandidiert. Jositsch gehörte ab 2007 dem Nationalrat an und schaffte 2015 erstmals die Wahl in die kleine Kammer.

Eine Neuigkeit ist, dass laut der Meldung die Geschäftsleitung der kantonalen SP beantragt, 2023 wieder mit zwei Kandidierenden zur Wahl anzutreten. Dies unabhängig davon, ob Mario Fehr sich noch einmal um die Wiederwahl bewirbt. Dieser hält sich vorerst bedeckt.

Die SP hat auch bereits eine Interessentin für das Ticket neben der Justizdirektorin Jacqueline Fehr, von deren erneuter Kandidatur auszugehen ist: Nationalrätin Priska Seiler Graf lässt sich zitieren, sie sei nicht uninteressiert, das Amt würde sie reizen. Die Co-Präsidentin der kantonalen SP fährt aber fort, sicher gebe es Weitere in der Partei, die sich für das Amt bewerben wollten.

Amtsinhaber sollen weniger hohe Abfindungen kassieren

nil. · Der Zürcher Stadtrat will die Abgangsentschädigungen für Behördenmitglieder kürzen. Dies gab die Stadtregierung am Mittwoch (3. 11.) in einer Medienmitteilung bekannt. Der Gemeinderat hatte bereits im Jahr 2018 mit einer Motion eine Reduktion der Abfindungsleistungen gefordert. Mit einigen Monaten Verzug wegen einer Fristenerstreckung kommt der Stadtrat der Forderung nun mit einer Teilrevision der entsprechenden Verordnung nach.

Im Sommer hatte der Fall eines abtretenden Schulpräsidenten für Empörung gesorgt. Der ehemalige Präsident der Kreisschulbehörde Uto, Roberto Rodriguez, erhielt nach seinem freiwilligen Rücktritt eine Abfindung von 3,5 Jahreslöhnen – und damit mehr als 650 000 Franken. Dies, obwohl er bereits einen neuen Job als Schulleiter gefunden hatte. Nach Bekanntwerden des Falls prasselte Kritik auf den SP-Mann und auf die Stadtregierung ein. Rodriguez verzichtete schliesslich auf seine neue Stelle, die Abfindung wird ihm aber nach wie vor in Raten ausgezahlt.

Mit der neuen Regelung hätte der ehemalige Schulpräsident deutlich weniger Geld erhalten. Leer ausgegangen wäre er aber nicht. Die aktualisierte Berechnungstabelle sieht vor, dass er eine Abfindung in der Höhe von 2,5 Jahreslöhnen erhalten hätte. Das neue Erwerbseinkommen wäre ihm zudem hälftig von diesem Betrag abgezogen worden. Statt 650 000 Franken hätte Rodriguez mit der neuen Regelung voraussichtlich aber noch immer über 320 000 Franken erhalten.

Mit den Abgangsleistungen, die sich anhand verschiedener Faktoren wie Alter oder Anzahl Amtsjahre berechnen, sichere die Stadt Zürich gewählten Behördenmitgliedern eine finanzielle Absicherung für die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Amt zu, heisst es in der Medienmitteilung. Dabei sollen auch die Risiken einer Nichtwiederwahl mit möglichen Einschränkungen auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt werden.

Fahrplanwechsel: ein spätes Tram nach Oerlikon

mvl. · Der Fahrplanwechsel am 12. Dezember bringt einige Neuerungen für die Stadtzürcher ÖV-Nutzer. Profiteure sind die Bewohner von Oerlikon, da ihr Viertel eine gute halbe Stunde länger erschlossen wird als bisher. So fährt das letzte Tram der Linie 11 Richtung Oerlikon neu 27 Minuten später ab, wie das Online-Magazin «Mobimag» in einem Beitrag vom Dienstag (2. 11.) aufgelistet hat. Das letzte Tram verlässt neu um 1.05 Uhr das Bellevue.

Dadurch ergeben sich auch neue Anschlüsse für Zürich Nord und den Kreis 6 von den letzten Zügen aus Bern, Basel oder Genf. Passagiere, die um 0.02 Uhr in Bern in den Zug nach Zürich steigen, erreichen das letzte Tram der Linie 11 noch, wie das Online-Magazin darlegt. Wipkingen wird ebenfalls länger erschlossen – nicht über den Bus Nummer 46, sondern über die Linie 31: Der letzte Bus Richtung Schlieren dreht neu eine Runde über Wipkingen und schliesst so das Quartier noch später an den öV an. Er fährt um 1.10 Uhr ab Bahnhofquai/Hauptbahnhof.

Kanton plant provisorisches Gymnasium in Aussersihl

sho. · Bis im Jahr 2050 benötigen die Zürcher Mittelschulen etwa 6000 zusätzliche Plätze für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Besonders kritisch ist die Situation in der Stadt Zürich und hier vor allem für die Kantonsschule Wiedikon, die Jugendliche aus den Quartieren Wiedikon, Aussersihl, Albisrieden und Altstetten besuchen.

Nun hat der Regierungsrat beschlossen, zur Entlastung ein Schulraumprovisorium für bis zu 650 Schülerinnen und Schüler zu bauen. Standort ist das freie Baufeld zwischen dem Polizei- und Justizzentrum (PJZ) und der Hardbrücke an der Hohlstrasse im Stadtkreis 4. Der Kanton kaufte seinerzeit das ganze Areal zwischen Strasse und Gleisfeld für das PJZ. Dieses konnte er dann aber auf einem Teil des Grundstücks realisieren.

Deshalb verfügt der Kanton hier noch über eine grosse strategische Reserve mit einer Fläche von gut 23 000 Quadratmetern, von denen gegen 16 000 überbaubar sind. Die vorerst provisorische Kantonsschule Zürich Aussersihl hat laut Auskunft der Baudirektion auf der freien Fläche neben dem PJZ Platz. Der Rest, der vom alten Güterbahnhof noch steht, fällt ihr also damit vorerst nicht zum Opfer.

Durch die gute Erschliessung über den S-Bahnhof Hardbrücke und die Tram- und Bushaltestelle Hardplatz eigne sich die Lage für ein Gymnasium, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag (2. 11). Das Provisorium soll bis zum Schuljahrbeginn 2024/25 bezugsbereit sein. Der Kanton will weiter prüfen, ob sich der Ort auch für eine definitive neue Mittelschule eignet. Bis Ende Jahr wird eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, die sich am identischen Raumprogramm für das Provisorium der Kantonsschule Uetikon am See orientiert.

Kanton verstärkt Schutz für Opfer von Menschenhandel

bai. · Der Kanton Zürich will Opfer von Menschenhandel besser schützen. Ab 2022 erhält die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) jährlich einen Beitrag von 320 000 Franken für die Unterbringung von Opfern in den Schutzunterkünften. Das teilten die Sicherheits- und die Justizdirektion am Montag (1. 11.) in einem gemeinsamen Communiqué mit.

Die Nachfrage nach stationären Schutzplätzen sei zwar schwankend. Trotzdem müssten die Plätze für den Krisenfall verfügbar sein. Andrea Lübberstedt, Chefin des kantonalen Sozialamtes, wird mit folgenden Worten zitiert: «Der Betrieb von Not- und Schutzunterkünften ist auch bei tiefer Auslastung mit Aufwand verbunden. Deshalb ist es richtig, dass der Kanton einen Teil der Bereitstellungskosten übernimmt.»

Die Kosten für die Beratung der Opfer und für das Wohnangebot werden auch künftig über die Opferhilfe finanziert.

Seit zwanzig Jahren gibt es im Kanton zudem einen runden Tisch zur Bekämpfung des Menschenhandels. Er wurde von der FIZ gegründet und seither auch geleitet. Da die Bekämpfung des Menschenhandels eine staatliche Aufgabe sei, werde der runde Tisch künftig als kantonales Koordinationsgremium unter der Leitung der Opferhilfestelle institutionalisiert, heisst es in dem Communiqué.

Die Leiterin der Opferhilfestelle, Sandra Müller, erklärt, mit der Institutionalisierung des runden Tisches übernehme der Kanton mehr Verantwortung. Die Mitglieder des Gremiums werden künftig vom Regierungsrat ernannt.

Regierungsrat bewilligt Kosten für das Rathaus-Provisorium

nil.

· Die Sitzungen der Zürcher Parlamente finden ab 2023 für mindestens vier Jahre im Kirchgemeindehaus Hard und in der Bullingerkirche in Zürich statt. Am Donnerstag (14. 10.) hat der Regierungsrat dazu die baulichen Massnahmen und den Mietvertrag mit der reformierten Kirche Zürich bewilligt.

Der vorübergehende Umzug des Kantons- und des Gemeinderats während der Instandsetzung des Rathauses und der Rathausbrücke kommt die öffentliche Hand teuer zu stehen. Die für den Ratsbetrieb erforderlichen baulichen Anpassungen kosten laut der Mitteilung des Regierungsrates 9,2 Millionen Franken, inklusive Reserven. Die Bauarbeiten sollen so geplant werden, dass nach dem Auszug der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden könne.

Die Bullingerkirche und das Kirchgemeindehaus im Kreis 4.

Die Bullingerkirche und das Kirchgemeindehaus im Kreis 4.

Baudirektion Kanton Zürich

Die Ton-, Abstimmungs-, Protokollierungs- und Übertragungstechnik des Konferenzsystems, das rund 1,8 Millionen Franken kostet, soll nach der Rückkehr ins Rathaus am Limmatquai weiterverwendet werden. Der Ratssaal in der Bullingerkirche werde mit «einfachem und weiter verwendbarem Mobiliar» sowie Inventar aus dem heutigen Rathausprovisorium in der Halle 9 in Zürich Oerlikon eingerichtet.

Die Mietdauer hängt laut der Mitteilung vom Zeithorizont der Instandsetzung des Rathauses und vom Neubau der Rathausbrücke durch die Stadt Zürich ab. Sie beträgt allerdings mindestens vier Jahre. Der Bruttomietzins ist pro Jahr mit rund 637 000 Franken veranschlagt.

Zalando baut seinen Zürcher Standort aus

nil. · Der deutsche Modehändler Zalando zieht nach Zürich und schafft über 150 neue Stellen. Dies berichtet «20 Minuten» am Donnerstag (14. 10.). Die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich im Prime Tower befinden. Dort soll ein Tech-Hub entstehen, wo unter anderem an einer virtuellen Umkleidekabine für Kundinnen und Kunden getüftelt wird.

Bereits heute arbeiten 35 Zalando-Mitarbeiter in Zürich, derzeit noch an der Stampfenbachstrasse. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen den ETH-Spin-off Fision übernommen, der virtuelle Möglichkeiten zur Kleideranprobe entwickelt.

Vorstoss für eine neue Struktur des Kantons

sho. · Anfang 2020 regte eine Arbeitsgruppe des Verbandes der Gemeindepräsidien (GPV) an, die Zahl der heute zwölf Bezirke auf acht zu senken und die Bezirke in Übereinstimmung mit den Planungsregionen zu bringen. Sie hatte sich im Rahmen des kantonalen Projekts «Gemeinden 2030» mit interkommunaler Zusammenarbeit befasst und den Vorschlag für eine zeitgemässe dezentrale Organisation des Kantons erarbeitet.

Das Echo fiel durchzogen aus. Zwar gab es viel Zustimmung, etwa im Oberland, wo die Planungsgruppe schon heute einen bezirksübergreifenden funktionalen Raum bildet. Fast die Hälfte der Gemeinden äusserte in der Vernehmlassung hingegen keinen Reformbedarf. Die Antworten zeigten auf, wie empfindlich auf Gebietsreformen reagiert wird. So konnten sich die Gemeinden des Knonauer Amtes keinesfalls vorstellen, mit dem Limmattal eine Region zu bilden. Ebenso wenig wollte das Weinland in der Grossregion Winterthur aufgehen.

Gleichwohl nehmen sechs Gemeinden aus dem Unterland und dem Glatttal – Bülach, Dietlikon, Embrach, Freienstein-Teufen, Opfikon und Wallisellen – den Faden auf und reichen im Kantonsrat eine Behördeninitiative ein. Diese orientiert sich an der Stossrichtung, die Bezirke und die heutigen Planungsgruppen zusammenzuführen. Der Vorschlag geht aber von zehn Regionen aus, wobei offenbleibt, ob das Furttal neu zum Limmattal oder zum Unterland gehören würde. Grösste Neuerung wäre, dass das Glatttal, das sich auf mehrere Bezirke verteilt, neu eine Region und einen Bezirk bilden würde.

Laut der Mitteilung der Initianten vom Donnerstag (7. 10.) würden die Bezirke weiterhin die ihnen vom Kanton übertragenen Aufgaben erfüllen. Neu sollen die Gemeinden sich jedoch dafür entscheiden können, zusätzliche Aufgaben auf der Ebene der Region gemeinsam zu erfüllen. Genannt werden als mögliche Themen die Planung der Pflegebetten, die Organisation der Spitex oder die Standortförderung.

Die sechs Gemeinden bringen nun die Diskussion über den inneren Aufbau des Kantons Zürich auf die politische Ebene. Sie reichen ihre Initiative in Form einer allgemeinen Anregung im Kantonsrat ein. Dieser entscheidet zuerst über die vorläufige Unterstützung, wofür 60 Stimmen nötig sind.

Bau des Entlastungsstollens ab März 2022

sho. Ein Extremhochwasser, wie es diesen Sommer den Westen Deutschlands heimgesucht hat, kann allein in der Stadt Zürich Schäden von mehreren Milliarden Franken anrichten. In einem solchen Fall würde die Sihl grosse Teile der Stadtkreise 3, 4, 5 und 9 überschwemmen. Um das zu verhindern, plant der Kanton den Bau eines Entlastungsstollens, der Hochwasserspitzen aus dem Sihltal in den Zürichsee leitet.

Nun steht fest, dass der Start der Bauarbeiten wie geplant im nächsten März erfolgt. Das teilt die kantonale Baudirektion am Mittwoch (29. 9.) mit. Der Regierungsrat erteilte dem Projekt im Dezember 2020 die Baubewilligung. Im letzten Mai genehmigte der Kantonsrat den Objektkredit von 175,5 Millionen Franken.

Das Einlaufbauwerk des Stollens entsteht oberhalb von Langnau am Albis. Von dort führt die Röhre mit einem Innendurchmesser von 6 Metern auf einer Länge von etwa 2 Kilometern bei Thalwil in den Zürichsee. Sie kann bis zu 600 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abführen und so den Abfluss der Sihl Richtung Stadt Zürich auf rund 300 Kubikmeter pro Sekunde begrenzen.

Geplanter Entlastungsstollen

Bereits diesen Herbst werden im Rütiboden beim künftigen Stollenzugang erste Vorbereitungsarbeiten ausgeführt. Vor dem eigentlichen Baubeginn werden Werkleitungen verlegt, und es sind Forstarbeiten entlang der Sihl nötig. Der Kanton rechnet mit einer Bauzeit von dreieinhalb Jahren, so dass der Hochwasserstollen Ende 2025 fertiggestellt sein dürfte.

Das Bauwerk ist die letzte von drei Massnahmen, um die Stadt Zürich möglichst gut vor Überschwemmungen zu schützen. Seit 2007 besteht die Möglichkeit, vor erwartetem Starkregen den Pegel des Sihlsees kontrolliert zu senken und diesen so als Rückhaltebecken zu nutzen. Seit 2017 steht in der Sihl ausserdem ein 350 Meter langer Schwemmholzrechen. Er verhindert bei Hochwasser, dass mitgerissene Baumstämme den Abfluss unter Brücken in Langnau am Albis und in Adliswil behindern. Dank ihm bleibt im Notfall auch der Einlauf zum Stollen frei.

Zum Hochwasserschutz zählen noch weitere Massnahmen in Zürich. Bis 2027 wird die Kapazität der Limmat erhöht, indem die Flusssohle abgesenkt und die Gemüsebrücke neu gebaut wird.

Bond ist pleite

mvl. Der Leihvelo-Anbieter Bond hat Konkurs anmelden müssen. Dies meldet das Nachrichtenportal «Watson» am Montag (27. 10.). Bond, vormals Smide, hatte sich auf schnelle E-Bikes spezialisiert mit Tempi bis 45 km/h. Das Ende hatte sich insofern angekündigt, als man mit der App bereits seit Wochen kein Velo mehr lokalisieren konnte. Der Bond-Chef Stephan Müller hatte kürzlich «technische Probleme mit der App» eingeräumt und eine vorgezogene «Winterpause» angekündigt. Der E-Bike-Verleiher war 2016 gegründet worden. 2020 erfolgte der Namenswechsel. Damals wurden laut Medienberichten 20 Millionen Franken in neue Fahrzeuge investiert.

Noch im April hatte Arjan Vlaskamp, Bond-Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz, gesagt, der Zürcher Markt gebe «genügend her», dass private Unternehmen existieren und das Mobilitätsbedürfnis abdecken könnten, sofern sie nicht mit Gebühren belastet würden. Bond hat sich vorerst erfolgreich gegen eine Gebühr in der Stadt Zürich gewehrt; das Verfahren ist vor Verwaltungsgericht hängig. Dieses Verfahren läuft vom Konkurs unberührt weiter – der Ausgang ist für Bond nicht mehr relevant, aber für andere mögliche Anbieter schon, weil es sich um eine Grundsatzfrage handelt.

Das Aus von Bond dürfte auch in der Diskussion um Publibike eine Rolle spielen. Publibike, ein E-Bike-Verleiher im Besitz der Post, verlangt von der Stadt Zürich eine Subventionierung für die Fortführung des Angebots. Dieses lasse sich nicht durch den Markt finanzieren. Publibike dürfte sich mit diesem Argument durch das Aus von Bond bestätigt sehen.

Zum Beitrag: Publibike möchte in der Stadt Zürich eine Erfolgsgeschichte sein – und will zugleich Geld vom Staat. Wie geht das zusammen?

Der ZVV regelt die Fahrvergünstigungen für das Verkehrspersonal neu

sho. Vergangene Woche übergaben Mitarbeitende verschiedener Verkehrsunternehmungen laut den Tamedia-Zeitungen dem ZVV eine Petition. Sie setzten sich dafür ein, dass ihnen weiterhin ein Generalabonnement (GA) abgegeben wird. Gestrichen wird es nicht, wie der ZVV nun bekanntgibt. Doch statt ein GA für die 1. Klasse gibt es ab 2022 nur noch eines für die 2. Klasse.

Bis anhin erhalten etwa die Angestellten der VBZ und der verschiedenen Busunternehmen im Kanton Zürich ein GA 1. Klasse. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Bonus, sondern um einen fixen Bestandteil des Gehalts, der auf dem Lohnausweis ausgewiesen und versteuert werden muss.

Im Sommer haben nun der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und das Departement Uvek beschlossen, die Vergünstigung bei der Verrechnung ab dem nächsten Jahr deutlich zu reduzieren. Ohne eigene Massnahmen hätte das dem ZVV jährliche Mehrkosten von rund 6,6 Millionen Franken beschert.

Gute und faire Anstellungsbedingungen seien wichtig, schreibt der ZVV in der Mitteilung. Er fand eine Lösung, die nach Auskunft seines Sprechers Caspar Frey vom Bund und vom VöV vorgeschlagen wurde: Künftig erhalten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen als Lohnnebenleistung ein GA 2. Klasse.

Das allein verursacht netto Mehrkosten von etwa 3,4 Millionen Franken. Um den Leistungsabbau abzudämpfen, können die Angestellten für 500 Franken weiterhin ein 1.-Klass-GA beziehen. Der volle Aufpreis beträgt 1586 Franken. Der ZVV übernimmt davon also gut zwei Drittel, was die jährlichen Mehrkosten schätzungsweise auf 4,5 Millionen Franken erhöht. Auf spezifische Regelungen für das Kader verzichtet der ZVV.

Angesichts der gegenwärtigen finanziellen Situation sei die Beibehaltung der bisherigen Regelung nicht angezeigt, schreibt der Verbund. Die Corona-Pandemie führe zu grossen Einnahmenverlusten. Im laufenden Jahr werde das Defizit weiter ansteigen. Das habe man bei diesem Entscheid nicht ausser acht lassen können.

Kantonsratskommission gegen Elternzeit-Initiative

ak. Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Zürcher Kantonsrats spricht sich mit 10 zu 5 Stimmen gegen die SP-Initiative zur Einführung einer Elternzeit aus. Heute gibt es schweizweit einen Anspruch auf 14 Wochen Mutterschafts- und 2 Wochen Vaterschaftsurlaub. Die Initiative will ihn für beide Elternteile auf je 18 Wochen erhöhen. Bezahlt werden soll der Urlaub aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen.

Eine deutliche Mehrheit der Kommission lehnt die Initiative nun ab. Sie befürchtet, dass die Unternehmen geschwächt würden, was dem Wirtschafts- und Innovationsstandort Zürich Schaden zufügen könnte. Wie es in der Mitteilung der Kommission weiter heisst, zieht die Mehrheit eine schweizweite Lösung vor. Nach dem Ja zum Vaterschaftsurlaub auf eidgenössischer Ebene letztes Jahr solle der Kanton Zürich nicht bereits wieder vorpreschen.

SP und Grüne unterstützen die Initiative, da mit ihr die Gleichstellung gefördert werde. Sie zahle sich auch für die Unternehmen aus, weil sie die Zufriedenheit der Angestellten erhöhe und die Fluktuation vermindere. Abgelehnt wird von der Kommission auch ein Gegenvorschlag der Mitte, die eine Lösung mit je 14 Wochen Elternurlaub vorgeschlagen hatte. In einer eigenen Medienmitteilung kritisiert die SP die GLP, die sich gegen die Initiative stelle, obwohl sie deren Inhalt in ihrem Programm aufgeführt habe.

Neues Baugesuch für den Brunaupark

nil.

Die Pensionskasse der Credit Suisse wird Ende September ein neues Baugesuch für die Neugestaltung des Brunaupark-Areals einreichen. Dies wurde nötig, weil vor rund einem Jahr das Zürcher Baurekursgericht eine Beschwerde gutgeheissen hatte. Die Rekurrenten kritisierten, dass die geplante Überbauung nicht den Lärmschutzrichtlinien entspreche. Die Baubewilligung wurde daraufhin aufgehoben.

So soll die Überbauung in der Brunau dereinst aussehen.

So soll die Überbauung in der Brunau dereinst aussehen.

Visualisierung Bildbau

Nun haben die Bauherren die Wohnungsgrundrisse angepasst. Die Wohn- und Schlafzimmer liegen neu auf der ruhigeren Seite, zur Strasse hin befinden sich die Treppenhäuser, Küchen und Bäder. Die Anzahl der Wohnungen – rund 500 – bleibt trotz der Änderung gleich. Die Bauarbeiten starten frühestens im Jahr 2025.

Zur Reportage: Wie es sich in einem Quartier lebt, das dem Untergang geweiht ist


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