Keine Aussage zu Koalitionen: Merz geht der K-Frage aus dem Weg


Keine Aussage zu Koalitionen

Merz geht der K-Frage aus dem Weg

Parteifreunde zweifeln an der Eignung von Friedrich Merz zum Kanzlerkandidaten. Der wiederum will jetzt nicht an die Bundestagswahl denken – zumindest nicht öffentlich. Auch Fragen zu möglichen Koalitionen lässt der CDU-Chef unbeantwortet.

CDU-Chef Friedrich Merz hat vor Spekulationen über die K-Frage in der Union oder künftige Koalitionen gewarnt. “Die inhaltliche Erneuerung der CDU kommt gut voran”, sagte der Vorsitzende, dessen parteiinterne Kritiker sich in den letzten Tagen laut zu Wort gemeldet hatten. “Das sind die entscheidenden Aufgaben, die wir heute haben. Nicht Spekulationen über Koalitionen oder gar Personaldebatten.”

Auf die Frage, ob eine neuerliche große Koalition mit der SPD dem Land nach einem möglichen Erfolg der Union bei der Bundestagswahl 2025 guttun würde, äußerte sich Merz ausweichend. Die Frage nach Koalitionspartnern “werden wir gegebenenfalls nach der Bundestagswahl 2025 beantworten, aber nicht vorher”. Er ergänzte: “Wir bearbeiten nur die Themen, die heute auf dem Schreibtisch liegen.” “Wir machen uns über Koalitionen ehrlich gesagt zurzeit keine Gedanken. Es geht jetzt darum, dass wir CDU pur formulieren”, sagte Merz, der auch Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist.

Die CDU wolle ihr Wählerpotential ausschöpfen. “Das geht nur, wenn wir nicht nach rechts oder links schielen, sondern geradeaus schauen und die eigenen Positionen klären. Da sind wir auf einem guten Weg.” Fraktion und Partei würden “enorm fleißig” arbeiten, lobte Merz. Man habe Positionspapiere zu den meisten großen politischen Themen der Zeit in den Bundestag eingebracht. “Wenn es um Innere Sicherheit, Wirtschaft oder Familie geht, liefert die CDU klar die besseren Ideen, die unser Land voranbringen.” In der Partei werde ein neues Grundsatzprogramm erarbeitet.

Entscheidung erst im Spätsommer 2024

Zur Frage der Kanzlerkandidatur der Union unterstrich Merz, er und CSU-Chef Markus Söder hätten verabredet, dass man im Spätsommer 2024 einen gemeinsamen Vorschlag machen werde. Auf die Frage, ob das Thema vor oder nach den Landtagswahlen im Herbst 2024 geklärt werden solle, sagte Merz: “Das werden wir in Ruhe besprechen, wann und wie wir das genau machen. Der Zeitraum ist eingegrenzt: Spätsommer 2024.” Am 1. September kommenden Jahres wird in Thüringen und Sachsen ein neuer Landtag gewählt, am 22. September in Brandenburg. Vor allem in Thüringen wird nach hohen Umfragewerten für die AfD eine schwierige Regierungsbildung erwartet.

Der frühere Ministerpräsident des Saarlands, Tobias Hans, hatte die K-Frage im “Stern” für “völlig offen” erklärt. Anlass waren Merz’ Äußerungen zum Umgang mit der AfD. Von möglichen Konkurrenten in der K-Frage gab es für Merz bislang keine öffentliche Rückendeckung. NRW-Regierungschef Hendrik Wüst sei “urlaubsbedingt leider nicht verfügbar”, hatte die Landespartei Anfang der Woche auf Anfrage mitgeteilt. Wüsts schleswig-holsteinischer Amtskollege Daniel Günther hielt sich ebenfalls bedeckt.

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