Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 20:38 Ukraine: Tote und verletzte Kinder nach Explosionen +++

Durch russische Angriffe und fahrlässigen Umgang mit Munition sind in der Ukraine mehrere Kinder getötet und verletzt worden. “In Selenodolsk haben die Russen einen neunjährigen Jungen getötet”, teilt der Militärgouverneur der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko auf seinem Telegram-Kanal mit. Insgesamt seien durch die Raketenangriffe etwa zehn Personen verletzt worden, die meisten davon schwer. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich. Raketenangriffe gab es auch in der Region Mykolajiw im Süden der Ukraine. Dort soll ein achtjähriges Kind durch die Einschläge getötet worden sein, zwei weitere Kinder und vier Erwachsene wurden verletzt. Im Norden der Ukraine, im Gebiet Tschernihiw melden die Behörden zwar auch zahlreiche russische Artillerieeinschläge, bei denen mehrere Gebäude beschädigt wurden. Hier aber war allem Anschein nach Fahrlässigkeit der Ukrainer selbst an der Verletzung mehrerer Kinder schuld: Bei einer Waffenausstellung in der Gebietshauptstadt Tschernihiw löste sich ein Schuss aus einem Granatwerfer. Bei dem Vorfall wurden fünf Menschen, darunter vier Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren, verletzt. Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungen eingeleitet.

+++ 20:21 Nach Nord-Stream-1-Stopp: Schweden will Finanzkrise abwenden +++
Nach dem Betriebsstopp der Gaspipeline Nord Stream 1 will Schweden mit milliardenschweren Staatshilfen für seine Energiebranche eine Finanzkrise abwenden. Ministerpräsidentin Magdalena Andersson kündigt an, die Regierung werde Energieunternehmen Liquiditätsgarantien im Wert von mehreren hundert Milliarden Kronen anbieten. Das entspricht Dutzenden Milliarden Euro. “Wenn wir nicht handeln, besteht ein ernsthaftes Risiko von Störungen im Finanzsystem, was im schlimmsten Fall zu einer Finanzkrise führen könnte”, sagt Andersson. “Putin will eine Spaltung herbeiführen, aber unsere Botschaft ist klar: Sie werden keinen Erfolg haben.” In Schweden wird am 11. September ein neues Parlament gewählt. Der Wahlkampf wird von steigenden Energiepreisen, hoher Inflation und einer Konjunkturschwäche bestimmt.

+++ 19:48 IAEA-Chef Grossi: Anwesenheit von Atomexperten ermöglicht deutlich bessere Einschätzung +++
Die Anwesenheit von UN-Atomexperten am besetzten Kernkraftwerk Saporischschja ermöglicht nach eigener Darstellung der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) eine deutlich bessere Einschätzung der Lage vor Ort. “Der Unterschied zwischen der Anwesenheit der IAEA vor Ort und unserer Abwesenheit ist wie Tag und Nacht”, erklärt der Direktor der Behörde, Rafael Mariano Grossi. So habe sein Team zu den jüngsten Entwicklungen bei der externen Stromversorgung “direkte, schnelle und verlässliche” Informationen erhalten. “Wir haben bereits ein besseres Verständnis für die Funktion der Reservestromleitung bei der Anbindung der Anlage an das Netz.” Grossi kündigt für Anfang der neuen Woche einen Bericht über die Lage an Saporischschja an.

+++ 19:16 Scholz-Pressekonferenz mit ukrainischem Regierungschef abgesagt +++
Bundeskanzler Olaf Scholz und der ukrainische Ministerpräsidenten Denys Schmyhal werden nach ihrem Treffen in Berlin am Sonntag nicht gemeinsam vor die Presse treten. “Aufgrund einer Terminverschiebung kann die nach dem Gespräch mit Ministerpräsident Schmyhal geplante gemeinsame Pressekonferenz leider nicht stattfinden”, sagt ein Sprecher der Bundesregierung. Weitere Erläuterungen gab es nicht. Eine Sprecherin Schmyhals wollte sich zu der Absage nicht äußern.

+++ 18:43 IAEA: Hauptleitung von AKW Saporischschja erneut vom Netz getrennt +++
Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine ist erneut vom Netz genommen worden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilt mit, die Verbindung zwischen der letzten verbleibenden Hauptstromleitung des Kraftwerks und dem Versorgungsnetz sei unterbrochen worden. Die IAEA sei “heute vor Ort” darüber informiert worden, dass die Anlage weiter Strom über eine Reserveleitung liefere.

+++ 18:10 Lage nahe AKW Saporischschja bleibt unübersichtlich +++
Rund um das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine bleibt die Lage weiter unübersichtlich. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau beschuldigt die ukrainische Armee, trotz der Anwesenheit internationaler Atomexperten das AKW zurückerobern zu wollen. An der Aktion seien 250 Soldaten und “ausländische Söldner” beteiligt gewesen. Die russische Armee will den Angriff abgewehrt und dabei mehrere Boote zerstört haben. Laut Verteidigungsministerium in Moskau sollen 47 “Militante” getötet worden. Diese Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Das ukrainische Militär beschuldigt wiederum Russland, es habe in der Nacht zum Samstag Angriffe in Richtung Saporischschja vorgenommen.

+++ 17:34 Zehntausende demonstrieren in Prag gegen hohe Energiepreise +++
In der tschechischen Hauptstadt Prag demonstrieren zehntausende Menschen gegen steigende Energiepreise sowie gegen die Europäische Union und die NATO. Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer auf rund 70.000. Zu der Kundgebung aufgerufen haben rechtsextreme Parteien wie auch die Kommunistische Partei. Der Anstieg der Preise vor allem von Strom und Gas werde im Herbst die Wirtschaft zerstören, erklärt einer der Organisatoren. Ministerpräsident Petr Fiala, der mit einer Mitte-Rechts-Koalition regiert, kritisiert, die Demonstration sei von pro-russischen Kräften mitverantwortet und schade den Interessen des Landes.

+++ 16:51 First Lady Olena Selenska: “Während ihr Pennies zählt, zählen wir Opfer” +++
Die ukrainische First Lady Olena Selenska erinnert angesichts der Debatte über steigende Verbraucherpreise in Europa an die menschlichen Kosten des Krieges in ihrem Land. “Während ihr anfangt, die Pennies auf eurem Konto oder in eurer Tasche zu zählen, tun wir das gleiche und zählen unsere Opfer”, sagt die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem BBC-Interview, das am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden soll. Die Geschichten der Menschen, die vor dem Krieg fliehen oder sogar ihr Leben verlieren, und ihre Gesichter müssten in aller Welt bekannt werden, sagt die 44-Jährige. “Nicht die Zahl der gefallenen Bomben oder die ausgegebenen Summen, sondern menschliche Geschichten – und davon gibt es Tausende.”

+++ 16:24 Jod-Tabletten und Kontaminierung: Saporischschja übt für den nuklearen Katastrophenfall +++
Ukrainische Behörden gehen davon aus, dass bei einem GAU im Landkreis Saporischschja mindestens 230.000 Menschen unmittelbar verstrahlt würden. Die Furcht in der Bevölkerung ist groß. Schon jetzt üben Bewohner und Bewohnerinnen richtiges Verhalten im Katastrophenfall.

+++ 15:43 Wirtschaftskommissar Gentiloni: EU für russischen Gas-Lieferstopp gut gerüstet +++
Die EU ist laut Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni für einen möglichen vollständigen russischen Gas-Lieferstopp gut gerüstet. “Wir sind gut darauf vorbereitet, Russlands extremer Nutzung von Gas als Waffe standzuhalten”, sagt der EU-Kommissar am Rande eines Wirtschaftsforums in der italienischen Stadt Cernobbio am Comer See. Er verweist auf die verstärkte Speicherung von Erdgas in der Europäischen Union sowie Maßnahmen zum Einsparen von Energie. “Wir haben keine Angst vor den Entscheidungen Putins”, sagt Gentiloni. Die EU verlange “von den Russen, die Verträge einzuhalten, aber wenn sie das nicht tun, sind wir bereit zu reagieren”.

+++ 15:10 Energiekrise: Merz fordert Preisdeckel bei Großhandelspreisen +++
CDU-Chef Friedrich Merz fordert angesichts der drastisch gestiegenen Energiepreise einen Preisdeckel. “Und zwar nicht bei den privaten Haushalten, sondern bei den Großhandelspreisen, das wir sagen: Für Strom, für Öl, für Kohle, insbesondere für Gas aus Russland, gibt es jetzt einen Preisdeckel, und mehr wird im Großhandel nicht mehr bezahlt”, sagt Merz beim Wahlkampfauftakt der niedersächsischen CDU in Osnabrück. Die Erwartung sei, dass dadurch niedrigere Preise am Markt erzielt würden. Es sei allerdings auch klar, dass die Preise nicht auf das Niveau der Zeit vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zurückkehren würden. Die Zeiten des billigen Gases aus Russland seien vorbei. “Billige Importe aus China, teure Produkte aus Deutschland in alle Welt, und die Amerikaner zahlen für unsere Sicherheit: Diese Arbeitsteilung für Deutschland ist vorbei”, betont Merz.

+++ 14:36 Moskau spricht von hohen ukrainischen Verlusten +++
Das ukrainische Militär setzt nach russischen Angaben seine Gegenoffensive im Süden des Landes fort, allerdings mit hohen Verlusten. Das “Regime” aus Kiew führe seine erfolglosen Versuche fort, sich im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih festzusetzen, berichtet das Verteidigungsministerium in Moskau. Dabei habe die Ukraine 23 Panzer und 27 Kampffahrzeuge verloren. Zudem sollen mehr als 230 Soldaten getötet worden sein. In Krankenhäusern fehlten Betten und Blutkonserven. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine selbst gibt keine genaueren Auskünfte zu der am Montag gestarteten Offensive.

+++ 14:10 Russland beschießt erneut Nordosten der Ukraine +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben auch Samstag den nordöstlichen Oblast Sumy beschossen. Die Militärverwaltung der Region meldet nach einer “ruhigen Nacht” fünf Einschläge aus russischen Granatwerfern. Die russische Armee hatte im Frühjahr noch weite Teile des Oblasts besetzt, zog sich aber auf Druck der ukrainischen Armee in die südlicher gelegene Donbas-Region im Osten zurück, um sich auf deren Eroberung zu konzentrieren.

+++ 13:50 Erdogan bietet Vermittlung im Konflikt um Atomkraftwerk Saporischschja an +++
Angesichts des anhaltenden Beschusses rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja bietet der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seine Vermittlung an. Wie das Präsidialamt in Ankara mitteilt, hebt Erdogan hervor, dass die Türkei in dem Konflikt “eine Vermittlerrolle” einnehmen könne, “wie sie es bereits beim Abkommen über das Getreide getan” habe. Unter Vermittlung der Türkei und der UNO hatten Russland und die Ukraine im Juli separate Abkommen zur Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen unterzeichnet. Zuvor waren die Lieferungen aufgrund des russischen Angriffskriegs monatelang blockiert.

+++ 13:34 Bundesnetzagentur weist Gazprom-Darstellung zurück +++
Die Bundesnetzagentur erklärt, die von Gazprom gemeldeten Mängel seien nach ihrer Einschätzung kein Grund für die Einstellung des Betriebes der Verdichterstation für die Pipeline Nord Stream 1. Die Versorgungslage sei angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es in dem Lagebericht der Behörde. “Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.”

+++ 13:05 Russland: ukrainische Lande-Operation verlustreich gescheitert +++
Die russischen Besatzer haben nach eigener Darstellung eine großangelegte Überquerung des Flusses Dnepr durch die ukrainische Armee in der Nacht erfolgreich abgewehrt. Mehr als 250 Angehörige von Spezialeinheiten der ukrainischen Armee sowie ausländische Kämpfer hätten versucht, das von Russland gehaltene, linke Dnepr-Ufer bei den Ortschaften Energodar und Dniproprudny zu erobern. Mehr als 20 Boote seien durch Luftabwehrraketen zerstört worden. Die übrigen Boote seien wieder abgedreht und noch beim Landen auf der ukrainischen Seiten von Haubitzen beschossen worden. Insgesamt seien 47 Kämpfer der ukrainischen Seite getötet worden, berichtet Ria Nowosti unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

+++ 12:36 Geringe Teilnahme bei russischem Referendum über Krim-Anschluss erwartet +++
In der besetzten ukrainischen Stadt Snihuriwka will die russische Besatzungsmacht ein Referendum über die Einsetzung eines Russland-treuen Bürgermeisters und den Anschluss der Stadt an die Verwaltungsstrukturen der von Russland annektierten Krim abstimmen lassen. Vitalii Kim, Chef der Militärverwaltung im umkämpften Oblast Mikolajew, sagt der ukrainischen Nachrichtenagentur RBK, höchstens 10 Prozent der verbliebenen 2000 Einwohner wollten sich an der Abstimmung beteiligen. “Das Referendum wird stattfinden, aber es wird nicht gut aussehen”, sagt Kim. Die Stadt habe ursprünglich 12.000 Einwohner gehabt. Den Exodus wertet Kim als klares Zeichen, dass die Mehrheit der Menschen nicht unter russischer Besatzung leben will.

+++ 12:10 Ukraine meldet Abschuss russischen Kampfhubschraubers +++
Das ukrainische Nachrichtenportal “Kyiv Independet” meldet unter Berufung auf die Armee den Abschuss eines russischen Hubschraubers und einer Drohne im östlichen Oblast Donezk. Der moderne Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 Alligator, der laut Wikipedia erst seit 2008 in der Serienproduktion ist, wurde demnach am Vormittag zusammen mit einer dem Helikopter vorausfliegenden Drohne abgeschossen.

+++ 11:54 EU-Kommissar: Kreml nutzt “Energielieferungen als Waffe” +++
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni fordert Russland auf, seine Energieabkommen einzuhalten. “Aber selbst wenn der Einsatz von Energielieferungen als Waffe fortgesetzt wird, ist die EU eingestellt, darauf zu reagieren”, sagt er auf der Wirtschaftskonferenz Ambrosetti Forum in Italien. Als Beleg verweist er auf hohe Gasspeicherbestände und die Pläne zur Energieeinsparung im Winter.

+++ 11:34 Polen registriert mehr als 6 Millionen Einreisen aus Ukraine +++
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der polnische Grenzschutz mehr als sechs Millionen Einreisen aus dem Nachbarland registriert. Am Freitag kamen 22.200 Menschen, wie die Behörde am Samstag mitteilte. In die umgekehrte Richtung überquerten 25.700 Menschen die Grenze. Damit setzte sich ein Trend der vergangenen Wochen fort: Inzwischen gibt es im Tagesdurchschnitt mehr Rückkehrer als Ausreisende. Insgesamt sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar 4,2 Millionen von Polen aus in die Ukraine eingereist. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch mehr als 44 Millionen Einwohner.

+++ 11:16 Gazprom will nach Nord-Stream-Stopp mehr Gas über Ukraine liefern +++
Gazprom will nach dem Ausbleiben von Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 mehr Erdgas über eine durch die Ukraine führende Pipeline nach Europa pumpen. Am Samstag sollten 42,7 Millionen Kubikmeter Erdgas durch die Pipeline fließen, kündigte der staatliche russische Gasriese an. Am Freitag waren an der Einfüll-Stelle Sudscha 41,3 Millionen Kubikmeter Gas registriert worden, die durch die ukrainische Pipeline geliefert wurden. Allerdings reichen die zusätzlichen Mengen nicht aus, um den Ausfall des Gases auszugleichen, das über Nord Stream 1 gepumpt werden sollte. Freitagabend hatte Gazprom überraschend mitgeteilt, die für Samstag geplante Wiederaufnahme der Gaslieferungen über Nord Stream 1 bis auf weiteres auszusetzen.

+++ 10:53 Britischer Geheimdienst: Ukrainische Offensive setzt Russland unter Druck +++
Die britischen Geheimdienste meinen kleinere Erfolge der ukrainischen Offensivbemühungen im Süden des Landes zu erkennen. Die ukrainischen Offensivbemühungen verliefen im Oblast Kherson westlich des Fluss Dnjepr über drei Achsen auf breiter Front. Das setze die russische Militärführung unter Druck, ihre eigenen Einsatzreserven zwischen der Front im Donbas und der im Süden zu gewichten. Die Ukraine habe dabei von logistischen Problemen sowie Schwächen in Verwaltung und Militärführung der Russen profitiert. Großbritannien unterstützt die Ukraine umfangreich militärisch.

+++ 10:32 Ukrainer mit neuem russischen Pass sollen sich für Militärdienst melden +++
Nachdem Russland in den besetzten Gebieten russische Pässe an interessierte Ukrainer verteilt hat, sollen Passinhaber sich für den Militärdienst melden. Das berichtet der US-Analyst Michael Bociurkiw auf Twitter. Dazu veröffentlicht er ein Foto von einem Papier, das im besetzten Melitopol ausgegeben worden sein soll. Russland hat nach übereinstimmenden Berichten Probleme, genug Kämpfer für den Einsatz in der Ukraine zu finden. In den selbsternannten, von Russland gesteuerten Volksrepubliken Luhansk und Donezk wurden Männer zum Zwangsdienst an der Front verpflichtet.

+++ 10:16 Ukraine meldet Treffer auf russischen Militärkonvoi +++
Nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes sei am Freitag ein russischer Militärkonvoi bei Saporischschja getroffen worden, berichtet der Generalsstab der ukrainischen Armee auf Facebook. Die Lastwagen seien in Richtung Berdjansk unterwegs gewesen. Dort soll ein russisches Krematorium stationiert sein. Auf einem der Lastwagen befanden sich der Meldung zufolge die Leichname russischer Armeeangehöriger. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

+++ 09:49 Ukraine meldet hohe Verluste auf russischer Seite +++
Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee wurden am Freitag 350 russische Soldaten “liquidiert”. Die Gesamtzahl seit 24. Februar sei damit auf 49.050 Russen gestiegen. Ferner seien 25 Panzer zerstört worden (Gesamtzahl 2034), 37 gepanzerte Truppentransporter (4403), 8 Artilleriesysteme (1134) und 4 Mehrfachraketenwerfer (4 Mehrfachraketenwerfer). Zudem seien 5 Cruise Missiles durch Raketenabwehrsysteme abgefangen worden, wie der Generalstab auf Facebook mitteilte.

+++ 09:27 Entlastungsgipfel: Habeck und Lindner im Kanzleramt eingetroffen +++
Der Koalitionsausschuss kommt heute zu Beratungen über ein neues Entlastungspaket im Kanzleramt zusammen. Finanzminister Christian Lindner sowie Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck betraten das Gebäude am Morgen. Vertreter der Ampel-Koalition wollen über weitere Entlastungen angesichts steigender Preise beraten. Im Gespräch sind unter anderem gezielte Hilfen für Rentner und Studierende und Steuersenkungen sowie eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket. Dem Koalitionsausschuss gehören Kanzler Olaf Scholz, Habeck, Lindner und die Spitzen der Koalitionsfraktionen im Bundestag und der drei Ampel-Parteien an.

+++ 09:01 Moskau wirft USA Verschleppung von Visa für UN-Diplomaten vor +++
Russland hat von den USA noch keine Visa für die Teilnahme seiner Diplomaten an der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York in gut zwei Wochen erhalten. In einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Brief an UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich Moskau “alarmiert” über das Verhalten Washingtons. “Keiner der 56 russischen Repräsentanten vom Hauptteam und der Vorgruppe hat bis zum 1. September ein Einreisevisum in die USA bekommen”, schrieb der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia. Ähnlich sei die Situation für die Besatzung und mitreisende Journalisten in dem Flugzeug, das Außenminister Sergej Lawrow als Delegationsleiter nach New York bringen soll. “Dies ist um so alarmierender, als die US-Behörden in den vergangenen Monaten immer wieder Einreise-Visa für russische Delegierte verweigert haben, die an UN-Veranstaltungen teilnehmen wollten”, erklärte Nebensia. Entsprechend einer 1947 getroffenen Vereinbarung, dürfen die USA Repräsentanten der UN-Mitgliedsstaaten nicht von einer Reise zum UN-Hauptquartier in New York abhalten.

+++ 08:30 Wirtschaftsweise Grimm und Finanzminister Bayaz schlagen “Deutschlandtarif” für Gas vor +++
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz haben einen Vorschlag zur Deckelung der Gaspreise vorgestellt. Ein sogenannter “Deutschlandtarif” könne für 75 Prozent eines Haushaltsdurchschnittsverbrauchs gelten. Was Haushalte darüber hinaus verbrauchen, müsse dann zum Marktpreis bezahlt werden. So bliebe der Grundbedarf gedeckt und dennoch gebe es eine Anreiz zum Einsparen. Die Autoren verweisen darauf, dass Haushalte mit Altlieferverträgen 7 Cent pro Kilowattstunde bezahlen und dieser Tarif nach Auslaufen der Verträge für Neukunden bei mehr als 30 Cent liegt. Der Deutschlandtarif könne einen subventionierten Sockelverbrauch bei 12 Cent deckeln, schlagen die Autoren vor. Zusätzlich bräuchte es Direktzahlungen zur Entlastung von Haushalten mit geringem Budget.

+++ 07:47 Habeck-Staatssekretärin zu Nord-Stream-1-Stopp: “Niemand wird frieren müssen” +++
Der anhaltende russische Lieferstopp durch die Pipeline Nord Stream 1 sorgt für Verunsicherung. Franziska Brantner, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, schreibt am Freitagabend auf Twitter: “Niemand wird frieren müssen. Wir werden gezielt wirksam entlasten.” Am Samstagvormittag kommen die Koalitionsspitzen zusammen, um ein drittes Entlastungspaket final abzustimmen. “Wir unterstützen die Ukraine so lange wie nötig”, schreibt Brantner, nachdem ihre Grünen-Parteikollegin, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, nach einer ähnliche Zusicherung Ziel einer regelrechten Hetzkampagne wurde. Brantner bekräftigte zudem die Absicht der Bundesregierung, auf eine schnelle Reform des europäischen Strommarkts hinzuwirken: “Das aktuelle Marktdesign funktioniert nicht mit Kriegspreisen.”

+++ 07:28 Melnyk-Nachfolger steht jetzt auch offiziell fest +++
Nach der Abberufung des umstrittenen Botschafters Andrij Melnyk steht nun offiziell fest, wer die Ukraine künftig in Deutschland vertreten soll: Die Regierung in Kiew habe ein sogenanntes Agrémentersuchen für Oleksij Makejew gestellt, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mit. Dieses Agrément sei bereits durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erteilt worden. Nach Informationen der “Welt” soll der 46-jährige Diplomat, der fließend deutsch spreche, am 15. Oktober sein Amt antreten. Er sei auch schon als Diplomat in Berlin tätig gewesen. 2014 wurde er laut der “Welt” zum Leiter der politischen Abteilung des Kiewer Außenministeriums berufen. Seit zwei Jahren sei er Sonderbeauftragter der ukrainischen Regierung für internationale Sanktionspolitik.

+++ 06:56 Von russischem Beschuss verursachtes Feuer greift auf Russland über +++
Ein im Nordosten der Ukraine nach russischem Beschuss ausgebrochenes Feuer hat sich nach einem Bericht der “Ukrainska Pravda” bis über die russische Grenze ausgebreitet. Dem Bericht zufolge hat Russland den Bezirk Krasnopillia östlich der Stadt Sumy am Freitag mit Raketen und Granaten beschossen. Das habe einen Brand ausgelöst. Nach Angaben der Militärverwaltung im Oblast Sumy war es wegen der unmittelbaren Nähe des Feuers zur russischen Grenze unmöglich, den Brand zu bekämpfen. “Aber die Natur kämpft auf der ukrainischen Seite”, schreibt Verwaltungschef Dmytro Schivitskyi auf Facebook. Der Wind habe das Feuer nach Osten getrieben. Auf ukrainischer Seite sei das Feuer inzwischen erloschen, ein Hektar Wald und Felder seien zerstört.

+++ 06:25 Russland: Atomkraftwerk Saporischschja nach Beschuss in Betrieb +++
Das Kernkraftwerk Saporischschja befinde sich nach dem Beschuss durch ukrainische Truppen im Betriebsmodus, meldet die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Zwei Kraftwerke seien in Betrieb, es gebe keine kritischen Schäden, der Strahlungshintergrund ist normal, berichtet Ria Nowosti unter Berufung auf “die Behörden der Region” Russische Truppen halten das Gebiet der Südukraine besetzt. Die ukrainische Armee hatte nach eigenen Angaben eine russische Basis nahe des Atomkraftwerks beschossen. In der Stadt Enerhodar sowie in der ebenfalls im Süden gelegenen Stadt Cherson seien mit “präzisen Angriffen” drei russische Artilleriesysteme sowie ein Munitionslager zerstört worden, teilen die ukrainischen Streitkräfte mit. Russland bestreitet, in oder nahe der Anlage schwere Waffen in Stellung gebracht zu haben.

+++ 05:40 USA: Zusammenarbeit wird Europa über Winter helfen +++
Russland nutze Energielieferungen, um Druck auf Europas Verbraucher auszuüben, erklärt ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in den USA als Reaktion auf die ausbleibenden Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1. Durch die Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa würden die Gasspeicher aber bis zur maßgeblichen Heizsaison im Winter aufgefüllt sein.

+++ 04:25 Ukraine will Deutschland und der EU mehr Atomstrom verkaufen +++
Die Ukraine will Deutschland mit der Lieferung von Atomstrom auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen unterstützen. “Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern”, sagt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal. “Wir haben eine ausreichende Menge an Strom in der Ukraine dank unserer Kernkraftwerke. Bei meinem Besuch in Berlin und dann auch in Brüssel werde ich das ansprechen.” Schmyhal wird am Samstag in Berlin erwartet und am Sonntag von Bundeskanzler Olaf Scholz empfangen. Parallel zum russischen Einmarsch Ende Februar koppelte die Ukraine sich zusammen mit dem Nachbarland Moldau vom ehemals sowjetischen Stromnetz ab. Mitte März erfolgte die Synchronisierung mit dem europäischen Netzwerk. Seitdem exportiert das Land täglich zwischen 400 und 700 Megawatt Strom in die Europäische Union und nach Moldau. Schmyhal will die Exportquoten für die EU nun um ein Vielfaches erhöhen.

+++ 03:52 Zwölf Bundesländer nehmen keine Schutzsuchenden mehr auf, auch nicht aus der Ukraine +++
Angesichts der hohen Zahl von Ukraine-Geflüchteten und Asylbewerbern aus anderen Staaten sperren sich derzeit zwölf von 16 Bundesländern, weitere Schutzsuchende aufzunehmen. “Vor dem Hintergrund der hohen Zugangszahlen haben derzeit zwölf Länder eine Sperre im Erstverteilungssystem aktiviert”, sagt eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Grund seien Fliehende aus der Ukraine und allgemeine Migration. Auch kämen viele Menschen über die Balkanroute. Seit Kriegsbeginn flohen über 980.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland. Zuletzt kamen pro Tag im Schnitt nur noch 875 hinzu, so die Sprecherin. Temporäre Sperren wie jetzt seien “nicht ungewöhnlich”.

+++ 02:23 Innenministerium: 26 deutsche Rechtsextreme sind in die Ukraine gereist +++
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar haben sich nach Kenntnis des Innenministeriums 26 deutsche Rechtsextremisten in die Ukraine begeben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Frage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Bei einer mittleren einstelligen Zahl lägen tatsächliche Anhaltspunkte für eine angestrebte Beteiligung an Kampfhandlungen vor, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. “Bei knapp der Hälfte der hier bekannten ausgereisten Rechtsextremisten liegen Hinweise vor, dass sie mit der Absicht ausgereist sind, humanitäre Hilfe zu leisten”, schreibt das Innenministerium. Zu einer niedrigen einstelligen Zahl der bekannten Ausreisefälle lägen Hinweise zu journalistischen Aktivitäten vor.

+++ 00:52 Selenskyj dankt von der Leyen und fordert Gaspreisdeckel +++
Ein Preisdeckel des Westens für russisches Öl werde helfen, zivile Staaten und Energiemärkte vor der russischen Aggression im Energiesektor zu schützen, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. “Tatsächlich muss auch der Preis für russisches Gas gedeckelt werden”, fordert er zudem. Er sei der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für diesen Vorschlag dankbar. Die Ukraine brauche die Unterstützung Europas und der Gesellschaften in den EU-Staaten. “Wir erinnern immer wieder daran, dass der Beistand für die Ukraine gleichzusetzen ist mit dem Schutz ganz Europas, der ganzen demokratischen Welt”, sagt Selenskyj.

+++ 23:59 Siemens: Nord Stream 1 kann normalerweise trotz Lecks betrieben werden +++
Siemens Energy teilt zu den von Gazprom gemeldeten Defekten mit: “Als Hersteller der Turbinen können wir lediglich feststellen, dass ein derartiger Befund keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstellt.” Leckagen beinträchtigten im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht. Siemens Energy sei aktuell nicht mit Wartungsarbeiten beauftragt. “Unabhängig davon, haben wir bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass in der Verdichterstation Portowaja genügend weitere Turbinen für einen Betrieb von Nord Stream 1 zur Verfügung stehen”, teilt das Unternehmen mit. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte mit dem Hinweis auf ein Öl-Leck die Gaspipeline nicht wieder in Betrieb genommen.

+++ 23:08 Uniper-Chef: Gasumlage sichert Heizmöglichkeit +++
Der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers Uniper, Klaus-Dieter Maubach, stellt sich hinter die umstrittene Gasumlage. “Zunächst einmal darf man sagen, die Gasumlage dient der Versorgungssicherheit”, sagt Maubach dem ZDF. Sie sei ein Instrument, damit es in den Wohnungen und Häusern nicht kalt werde. Dass die Gasumlage erhöht werden muss, möchte Maubach nicht ausschließen: “Das wird sich zeigen, ob sie wirklich erhöht werden muss. Es hängt ja ab von den Preisen auf den Märkten.” Maubach geht zudem nicht davon aus, dass der finnische Mutter-Konzern Fortum sich von der deutschen Uniper trennen will.

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.


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