Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 20:58 Ukrainischer Grenzschutz: Russischen Angriff auf Bachmut abgewehrt +++

Ukrainische Grenzsoldaten sollen einen russischen Angriff in der Nähe von Bachmut abgewehrt haben. Wie das ukrainische Portal “Kyiv Independent” unter Berufung auf den staatlichen Grenzschutz berichtet, soll der Vormarsch russischer Truppen in der Oblast Donezk verhindert und der Kommandeur der Einheit getötet worden sein. Die russischen Soldaten sollen einen ukrainischen Stützpunkt angegriffen haben, aber seien dann zum Rückzug gezwungen worden, wie das Portal schreibt. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Bachmut im Osten der Ukraine ist ein wertvolles Ziel für Russland, um ganz Donezk zu besetzen. (Mehr dazu siehe Eintrag um 20.20 Uhr)

+++ 20:20 Wagner-Chef Prigoschin will Bachmut wegen unterirdischer Tunnel einnehmen +++
Der Gründer der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, begründet den erbitterten Vorstoß zur Einnahme der ukrainischen Kleinstadt Bachmut mit riesigen Tunnelsystemen dort, in denen Truppen und Panzer Unterschlupf finden könnten. “Das Sahnehäubchen obendrauf ist das Minensystem von Soledar und Bachmut, das eigentlich ein Netz unterirdischer Städte ist”, erklärte Prigoschin über Telegram. “Es kann nicht nur eine große Gruppe von Menschen in einer Tiefe von 80 bis 100 Metern aufnehmen, sondern auch Panzer und Schützenpanzer können sich darin bewegen.” Seit dem Ersten Weltkrieg würden in diesen Tunneln Waffen gelagert. Bachmut sei ein wichtiges Logistik-Zentrum mit einzigartigen Verteidigungsstellungen. Einige westliche Militärexperten haben sich verwundert gezeigt angesichts schwerer russischer Verluste, warum die russischen Truppen und die Wagner-Gruppe seit Monaten versuchen, Bachmut einzunehmen. Aus US-Kreisen war am Donnerstag verlautet, Prigoschin wolle aus kommerziellen Gründen die Kontrolle über die Salz- und Gipsminen in der Region übernehmen. Die mutmaßliche militärische Verwendung der unterirdischen Anlagen wurde dabei nicht erwähnt.

+++ 19:47 Klingbeil: 2023 wird für Verlauf des Krieges entscheidend sein +++
SPD-Chef Lars Klingbeil betont die Entschlossenheit und die Einheit des Westens gegenüber Russland. “Russland hat in den letzten Wochen mit massiven Angriffen auf die Infrastruktur den Krieg abermals eskaliert”, sagte Klingbeil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Amerika, Frankreich und Deutschland gingen jetzt gemeinsam den nächsten Schritt, die Ukraine in der Verteidigung ihrer territorialen Integrität zu unterstützen. “Die Lieferung von Schützenpanzern ist ein Signal, dass das westliche Bündnis eng abgestimmt agiert und der Ukraine weiter den Rücken stärkt”, sagte Klingbeil. Er fügte hinzu: “Ich bin mir sicher, dass das Jahr 2023 für den Verlauf des Krieges entscheidend wird.” Bei ntv äußerte sich der SPD-Chef ablehnend gegen eine Lieferung von Kampfpanzern vom Typ “Leopard” – zumindest vorerst. (Mehr dazu siehe Eintrag um 18:05 Uhr)

+++ 18:58 Ukraine verhängt Sanktionen gegen 119 Russinnen und Russen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Dekret unterzeichnet für Sanktionen gegen eine Reihe russischer Prominenter, die den Krieg unterstützten. Das berichtet das ukrainische Portal “Kyiv Independent” unter Berufung auf das Präsidentenbüro. Auf der Liste sind demnach 119 Personen aufgeführt, darunter russische Sänger, Schauspieler und TV-Persönlichkeiten. Auf Twitter bezeichnete der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak die sanktionierten Personen als “Todespropagandisten”, die wegen “direkter oder indirekter Aufrufe zum Töten, Festnehmen und Stehlen in der Ukraine” auf die Liste gesetzt worden sein sollen.

+++ 18:05 SPD-Chef Klingbeil vorerst gegen “Leopard”-Panzer für die Ukraine +++
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil lehnt die Lieferung von Kampfpanzern vom Typ “Leopard” an die Ukraine zumindest vorerst weiter ab. Es gehe erstmal darum, sich im internationalen Bündnis abzusprechen, so Klingbeil bei ntv. “Kein Land liefert gerade so schwere Kampfpanzer, wie das der Leopard 1 oder 2 ist.” Russlands Präsident Wladimir Putin gehe in der Ukraine äußerst brutal vor und bezeichne westliche Staaten wie Deutschlands längst als Kriegspartei. “Insofern ist es richtig, dass die Amerikaner, die Franzosen, aber auch wir als deutsche Bundesregierung immer wieder abwägen, können wir jetzt einbezogen werden mit in diesen Krieg.” Dennoch sei die Zusage für “Marder”-Panzer richtig. Eine spätere Lieferung von “Leopard”-Panzern wollte Klingbeil nicht ausschließen. Für die Bundesregierung sei es immer wichtig gewesen, keine deutschen Alleingänge zu haben. “Das gilt jetzt hier auch wieder. Und natürlich werden wir trotzdem weiter gucken, wie werden die nächsten Schritte sein.”

+++ 17:46 Bericht: USA bitten Italien um Luftabwehrsysteme für die Ukraine +++
Die USA bitten Italien, Luftabwehrsysteme in die Ukraine zu schicken. Das geht aus einem Bericht der italienischen Tageszeitung “La Repubblica” hervor. Demnach sprach der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, mit Francesco Talò, dem diplomatischen Berater von Premierministerin Giorgia Meloni, über eine Beteiligung Italiens an der ukrainischen Luftabwehr. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte über eine mögliche Lieferung aus Italien bereits nach seinem Gespräch mit Meloni kurz nach den Weihnachtsfeiertagen informiert.

+++ 17:23 Kiew: Zwei ältere Zivilisten bei Beschuss von Bachmut getötet +++
Nach dem Beschuss von Bachmut im Donbass gestern sind weitere Details zu den Opfern bekannt geworden. Bei den beiden Getöteten handelt es sich nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums um einen 66-jährigen Mann und eine 61-jährige Frau. Bei dem russischen Angriff, der während des von Moskau angekündigten “Weihnachts-Waffenstillstands” passiert war, wurden zudem 13 Menschen verletzt, wie das Ministerium auf Twitter mitteilt.

+++ 16:43 Strack-Zimmermann fordert erneut auch Kampfpanzer für die Ukraine +++
Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, begrüßt die Entscheidung Deutschlands, “Marder”-Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern, und fordert, auch Kampfpanzer vom Typ “Leopard” zu senden. Der “Neuen Osnabrücker Zeitung” sagte die FDP-Politikerin: “Die europäischen Partner warten darauf, dass Deutschland auch bereit ist, einige Kampfpanzer ‘Leopard’ zu verlegen.” Sowohl der Schützenpanzer “Marder” als auch der Kampfpanzer “Leopard” seien “strategisch wichtig, um zum Beispiel bei den Kämpfen um Bachmut russische Stellungen zurückzudrängen”. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Panzern hätte schon im Herbst beginnen müssen, bemängelt sie.

+++ 16:16 Moldaus Ministerpräsidentin begrüßt “Marder”-Lieferung für die Ukraine +++
Die moldauische Regierungschefin Natalia Gavrilita begrüßt die Lieferung von “Marder”-Panzern aus Deutschland an die Ukraine. In der Ukraine würden europäische Werte wie Freiheit und Menschenrechte verteidigt, sagte Gavrilita bei einem Besuch der CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Kloster Seeon vor Journalisten. “Die Ukraine muss in diesem Kampf unterstützt werden.” Trotz der direkten Nachbarschaft zur Ukraine fürchtet Moldau laut Gavrilita derzeit keine russischen Angriffe. Solange sich die Kämpfe nicht Richtung Westen verlagerten, halte ihre Regierung die Sicherheitslage für stabil. Allerdings sei Moldau bereits stark von einer hybriden Kriegsführung Russlands betroffen, die sich in einer Rekordzahl an Cyberangriffen und gezielter Desinformation zeige.

+++ 15:53 Kiew: Fast 500 russische Soldaten an einem Tag “eliminiert” +++
Laut offiziellen Zahlen aus Kiew sind binnen eines Tages 490 russische Soldaten im Krieg ums Leben gekommen oder können nicht mehr weiterkämpfen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums vom Mittag sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 insgesamt 110.740 russische Soldaten “eliminiert” worden. Wie das Verteidigungsministerium in seinen täglichen Angaben zu den Verlusten Russlands verkündet, habe der Gegner unter anderem 2 weitere Panzer verloren (3066). Seit Beginn der russischen Invasion zählt die Ukraine mehr als 6100 gepanzerte Fahrzeuge und rund 1800 Drohnen, die sich nicht mehr im Besitz des russischen Militärs befinden oder zerstört wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst hält sich mit Informationen zu eigenen Verlusten in der Ukraine zurück.

+++ 15:25 Kriegsverbrechen in Ukraine: Ministertreffen soll Ermittlungen unterstützen +++
Großbritannien und die Niederlande wollen eine stärkere Unterstützung des Internationalen Strafgerichtshofs bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine organisieren. Der britische Justizminister Dominic Raab und seine niederländische Amtskollegin Dilan Yesilgöz-Zegerius laden dafür Justizminister aus aller Welt zu einer Konferenz im März in London ein, wie die britische Regierung mitteilt. Auch der Chefankläger des Strafgerichtshofs, Karim Ahmad Khan, werde zu dem Treffen kommen. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) ist in Den Haag ansässig. Khan ermittelt seit dem vergangenen Jahr auf Antrag mehrerer IStGH-Mitgliedsländer wegen möglicher Kriegsverbrechen in der Ukraine, die im Februar von Russland angegriffen worden war.

+++ 14:56 Reporter an der Front: “Soldaten-Feier wurde wegen neuem Befehl abgebrochen” +++
An diesem Wochenende feiern viele Menschen in der Ukraine das orthodoxe Weihnachten. Putins propagierte Waffenruhe ändert nichts an der brutalen Kriegswirklichkeit. ntv-Reporter Gordian Fritz berichtet, wie Menschen in Frontnähe versuchen, wenigstens ihren Kindern etwas Ablenkung zu schenken.

+++ 14:29 Moskau: Ukrainische Angriffe trotz Waffenruhe erwidert +++
Trotz der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten einseitigen Feuerpause hat Russlands Armee eigenen Angaben zufolge während des orthodoxen Weihnachtsfests ukrainische Angriffe erwidert. “Alle Positionen der ukrainischen Armee, von denen aus Beschuss erfolgte, wurden von den russischen Streitkräften durch Erwiderung des Feuers niedergeschlagen”, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Kampfhandlungen gab es demnach in den Gebieten Donezk, Cherson und Saporischschja. Ungeachtet dessen behauptete Konaschenkow, Russland halte sich an die selbst auferlegte 36-stündige Feuerpause, die am Samstagabend um 22.00 Uhr MEZ offiziell enden soll. Putin hatte die vorübergehende Waffenruhe am Donnerstag angekündigt und mit dem Weihnachtsfest begründet, das viele orthodoxe Christen am 7. Januar feiern. Die Ukraine lehnte das allerdings als heuchlerische Propaganda-Geste ab.

+++ 13:52 Russland widerspricht Ukraine: Halten Feuerpause bis Mitternacht ein +++
Die russischen Streitkräfte halten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die einseitig erklärte Feuerpause am orthodoxen Weihnachtsfest ein. Dies gelte bis Mitternacht von Samstag auf Sonntag, obwohl die Ukraine die Feuerpause zurückgewiesen habe. Es würden lediglich ukrainische Angriffe erwidert, teilt das Ministerium in seiner täglichen Unterrichtung mit. So seien in den vergangenen 24 Stunden vier ukrainische Angriffe abgewehrt worden. Die Streitkräfte der Ukraine hätten während der Feuerpause zivile Gebiete unter Beschuss genommen. Diesen Vorwurf macht die Ukraine immer wieder den russischen Truppen. Die Regierung in Kiew hat die Feuerpause als zynischen Trick zurückgewiesen, mit dem die russischen Streitkräfte Zeit für eine Neuformation gewinnen wollten. Unabhängig bestätigen lassen sich Berichte über das Kampfgeschehen nicht.

+++ 13:17 CDU-Außenpolitiker verteidigt Schützenpanzerlieferungen an Ukraine +++
Der CDU-Außenpolitiker und frühere Bundeswehroffizier Roderich Kiesewetter verteidigt die geplante Lieferung von Schützenpanzern an die Ukraine. Nur mit solchen Lieferungen könne der Krieg rascher beendet werden, sagt er im Deutschlandfunk. Russland habe bei aller Zurückhaltung insbesondere Deutschlands immer weiter eskaliert. “Unsere Nichtlieferung hat ja nicht dazu geführt, dass Russland Verhandlungen wollte”, fügt er hinzu. Er verwies auf “über 35.000” zerstörte zivile Einrichtungen und Ziele sowie beschädigte und zerstörte Elektrizitätswerke in der Ukraine. “Acht Millionen Haushalte sind ohne Wasser und Strom.” Die Entscheidung für die Schützenpanzerlieferungen zeige eine Einigkeit des Westens. Nun könne man deutlich machen, wenn Russland nicht in Verhandlungen einlenke, “wäre der nächste Schritt die Ausbildung von Kampfpanzerbesatzungen und dann auch die Lieferung”.

+++ 12:54 Ukraine 2022 mit mehr als 30 Milliarden Euro unterstützt +++
Die von Russland überfallene Ukraine ist im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge aus dem Ausland mit umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro an Hilfsgeldern und Krediten unterstützt worden. Rund 40 Prozent stammten dabei aus den USA, teilt die ukrainische Zentralbank mit. Knapp 25 Prozent seien von der Europäischen Union und etwa acht Prozent vom Internationalen Währungsfonds gekommen. Weitere rund fünf Prozent habe Deutschland beigesteuert. Die Unterstützung lag damit bei rund 16 Prozent der ukrainischen Vorkriegswirtschaftsleistung. Das ukrainische Bruttoinlandsprodukt wiederum ist 2022 durch den Krieg nach Schätzungen des Wirtschaftsministeriums in Kiew um über 30 Prozent eingebrochen.

+++ 12:30 EU-Parlamentspräsidentin Metsola begrüßt deutsche Panzerlieferung an Ukraine +++
Die Präsidentin des Europa-Parlaments, Roberta Metsola, begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung von Marder-Schützenpanzern an die Ukraine. “Es ist wichtig, dass wir das ukrainische Volk weiter unterstützen – politisch, humanitär, finanziell und militärisch”, sagt sie bei der Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten im oberbayerischen Kloster Seeon. Europa müsse die ukrainischen Forderungen nach Hilfe erfüllen, sagt Metsola. Sie wolle nicht, dass dies nur die Vereinigten Staaten tun. “Die Stärkung unserer Sicherheit hängt auch von der Stärkung der Sicherheit unserer Nachbarn ab. Sie sind nicht stark und sicher, wenn wir es nicht sind.” Europa müsse daher auch seine Sicherheit und Verteidigungsbereitschaft ausbauen. Das lasse sich nur erreichen, indem man eine wirkliche Sicherheits- und Verteidigungs-Union schaffe, die die NATO ergänze.

+++ 12:03 Botschafter: Ukraine wird von Marder-Panzern “enorm profitieren” +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bewertet die geplante Lieferung deutscher Schützenpanzer als wesentliche Unterstützung seines Landes. “Vom Schützenpanzer Marder werden unsere Bodentruppen enorm profitieren”, sagt Makeiev der “Wirtschaftswoche”. Er verwies auf den Einsatz des Flugabwehrsystems Iris-T und der Gepard-Flugabwehrpanzer, die Deutschland bereits geliefert hat, und auf das Flugabwehrsystems Patriot aus den USA und Deutschland. “Somit schließt sich die ukrainische Verteidigung am Himmel und am Boden”, erklärt der Botschafter.

+++ 11:35 Putin feiert orthodoxes Weihnachten alleine in Kreml-Kirche +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat das erste orthodoxe Weihnachtsfest seit dem Einmarsch seiner Armee in die Ukraine auf dem Gelände des Kremls gefeiert. Von staatlichen russischen Medien verbreitete Fotos und Filmaufnahmen zeigen, wie der 70-Jährige lediglich im Beisein von Kirchendienern in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale steht. Putin, der vor mehr als zehn Monaten den Angriffskrieg gegen das Nachbarland befohlen hatte, sagt einer Kreml-Mitteilung zufolge: “Dieser helle, geliebte Feiertag inspiriert die Menschen zu guten Taten und Bestrebungen und dient dazu, in der Gesellschaft unvergängliche geistliche Werte und moralische Richtlinien wie Barmherzigkeit, Mitgefühl, Güte und Gerechtigkeit zu bekräftigen.” Der Kremlchef dankt zudem der russisch-orthodoxen Kirche für ihre gesellschaftliche Rolle. Deren einflussreiches Oberhaupt, Patriarch Kirill, gilt als glühender Unterstützer des Kriegs gegen die Ukraine. Mehr dazu lesen Sie hier.

Putin feiert orthodoxes Weihnachten alleine in Kreml-Kirche.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)

+++ 11:04 Masala über Panzer für Ukraine: “Rote Linie ist jetzt weg – gibt keine Tabus mehr” +++
Westliche Länder liefern erstmals Schützenpanzer an die Ukraine. Die in dem Konflikt damit einst selbst gezogene rote Linie sei damit verschwunden, meint Politikwissenschaftler Carlo Masala. Zur Kriegspartei werde Deutschland aber dennoch nicht, solange keine deutschen Soldaten in der Ukraine kämpfen.

+++ 10:30 Ukrainer feiern erstes orthodoxes Weihnachtsfest seit Invasion +++
In Kiew hält die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine erstmals eine Weihnachtsmesse im berühmten Höhlenkloster ab. Der Einladung zum Gottesdienst in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale folgen mehrere Hundert Gläubige, Dutzende Journalisten und Kulturminister Olexander Tkatschenko. Der Gottesdienst wird auch live im ukrainischen Fernsehen übertragen. Bis Ende 2022 war die wohl wichtigste Kathedrale der Ukraine von der konkurrierenden ukrainisch-orthodoxen Kirche genutzt worden. Deren Nutzungsverträge für zwei Hauptkirchen der insgesamt zehn Gotteshäuser des unter Unesco-Weltkulturerbes stehenden Höhlenklosters wurden dann aber nicht mehr verlängert. Die lange mit dem Moskauer Patriarchat verbundene Kirche kritisiert den Vorgang als rechtswidrig. Die orthodoxen Kirchen der Ukraine feiern – wie auch im verfeindeten Russland – Weihnachten erst am 7. Januar. Um die Bindungen zu Moskau zu kappen, war bereits im Jahr 2018 mit staatlicher Hilfe die Orthodoxe Kirche der Ukraine gegründet worden.

+++ 09:48 “Kein deutsches Kalkül erkennbar” – Kaim: Es braucht militärisch neue Dynamik im Krieg +++
Während sich in Belarus Anzeichen für einen militärischen Schulterschluss mit Russland verdichten, liefern die USA und Deutschland der Ukraine nun erstmals eigene Schützenpanzer. Politologe Markus Kaim erklärt, was der Schritt bewirken soll und warum Berlin die deutsche Sicherheitspolitik gefährdet.

+++ 09:01 London: Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften auf dem “üblichen Niveau” +++
Die Kampfhandlungen in der Ukraine gehen nach Einschätzung britischer Geheimdienste auch in der orthodoxen Weihnachtszeit auf dem üblichen Niveau weiter. Eine der am härtesten umkämpften Gegenden sei weiterhin die um die Stadt Kreminna in der Region Luhansk, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. “In den vergangenen drei Wochen haben sich die Kämpfe rund um Kreminna auf das dicht bewaldete Gebiet westlich der Stadt konzentriert.” Da die Wälder selbst im Winter einen gewissen Sichtschutz vor der Beobachtung aus der Luft böten, hätten beide Seiten sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten, den Artilleriebeschuss genau einzustellen. In den Waldgebieten kämen wie üblich vor allem Infanteristen zum Einsatz – Soldaten also, die vorrangig zu Fuß und auf kurze Distanz kämpfen.

+++ 08:13 Özdemir: Deutschland soll “alles tun” für Sieg der Ukraine +++
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ruft dazu auf, die Ukraine bis zu einem Sieg gegen Russland zu unterstützen. “Wir sollten mit unseren internationalen Partnern alles dafür tun, damit der Krieg schnellstmöglich endet – und zwar nicht mit einem russischen Siegfrieden, sondern mit einem Sieg der Ukraine”, sagt der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Wenn wir die Ukraine dabei unterstützen, ihre Souveränität zurückzugewinnen, leisten wir auch einen Beitrag zur Bekämpfung des globalen Hungers.” Die Lieferung des Schützenpanzers Marder nennt Özdemir “folgerichtig”. Wie es weitergehe, habe er nicht zu entscheiden. Das Signal müsse sein, so Özdemir: “Der Westen lässt seine Partner nicht mehr hängen, egal wie lange es dauert.”

+++ 07:36 Generalstab: Ukrainisches Militär wehrt russische Angriffe in der Nähe von 14 Siedlungen ab +++
Das ukrainische Militär hat nach Angaben des Generalstabs russische Angriffe in der Nähe von 14 Siedlungen in den Regionen Luhansk und Donezk abgewehrt. Im Laufe des vergangenen Tages habe Russland trotz der ankündigten Waffenruhe einen Raketenangriff und 20 Angriffe mit Mehrfachraketen abgefeuert, teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte weiter mit.

+++ 07:05 Bericht: Russische Hacker-Gruppe griff Atom-Forschungseinrichtungen an +++
Russische Hacker haben nach Recherchen nach Nachrichtenagentur Reuters im vergangenen Sommer versucht, in drei amerikanische Nuklear-Forschungseinrichtungen einzudringen. Die unter dem Namen Cold River bekannte Gruppe hat demnach zwischen August und September Atomwissenschaftler an den Instituten Brookhaven, Argonne und Lawrence Livermore National Laboratories angeschrieben, um sie dazu zu bewegen, sich auf gefälschten Internet-Seiten bei ihren Instituten anzumelden. Die Hacker wollten dadurch an die Passwörter für das interne Netz der Forschungseinrichtungen gelangen. Das geht aus aufgezeichnetem Datenverkehr im Internet hervor, der von Reuters und fünf Cyber-Sicherheitsexperten überprüft wurde. Reuters konnte nicht herausfinden, warum die Institute angegriffen wurden oder ob ein versuchter Einbruch erfolgreich war. Nach Angaben von Experten für Sicherheit im Internet und westlichen Regierungsvertretern hat Cold River seine Hacking-Angriffe seit dem Einmarsch in die Ukraine ausgeweitet.

+++ 06:01 Orthodoxe Weihnachtsfeierlichkeiten werden fortgesetzt – weiter Gefechte? +++
Angesichts der orthodoxen Weihnachtsfeierlichkeiten beginnt heute offiziell der zweite und letzte Tag einer von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Feuerpause, die allerdings bereits am Freitag nicht hielt. Die Ukraine hat die Geste als Propaganda-Trick und Heuchelei zurückgewiesen und ihre Rückeroberungsversuche fortgesetzt. Im berühmten Kiewer Höhlenkloster will unterdessen die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine ihre Weihnachtsmesse feiern. Die Nutzungsverträge der konkurrierenden ukrainisch-orthodoxen Kirche für die zwei Hauptkirchen des Klosterkomplexe waren zum Jahresende nicht verlängert worden. Die Kirche war lange Zeit mit dem Moskauer Patriarchat verbunden und hatte sich von diesem erst mit dem russischen Einmarsch Ende Februar losgesagt.

+++ 04:14 Russland: Drohnenangriff auf Krim abgewehrt +++
Die russische Flugabwehr hat staatlichen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff auf die seit 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim abgewehrt. Das unbemannte Flugobjekt sei am frühen Samstagmorgen über einer Mole nahe Sewastopol, der Marinebasis der russischen Schwarzmeerflotte, abgeschossen worden, schreibt der Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, laut Staatsagentur Tass in seinem Telegram-Kanal. Der Hafen war bereits mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe, zuletzt am 4. Januar, als zwei Drohnen abgeschossen wurden.

+++ 02:28 FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber fordert die Lieferung von Kampfpanzern +++
Nach der deutschen Zusage von Schützenpanzern an die Ukraine hat der Koalitionspartner FDP den Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz weiter erhöht, auch Leopard-Kampfpanzer zu liefern. “Moderne Kampfpanzer sind für die russischen Invasionstruppen eines der überzeugendsten Argumente, die Heimreise anzutreten. Diese Heimreise beendet Putins Krieg”, sagt Marcus Faber, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verteidigung der FDP-Bundestagsfraktion, der “Rheinischen Post”. Deutschland müsse seine Blockadehaltung aufgeben. 180 Leopard 1 warten Faber zufolge bei der deutschen Industrie auf Exportgenehmigungen in die Ukraine. “Es ist Zeit, vom Zauderer zum Gestalter zu werden. Der Krieg, für den Deutschland in ein paar Jahren gewappnet sein wollte, findet jetzt statt. Den Ukrainern läuft die Zeit davon. Zudem erscheint es absurd, Gepard-Panzer und Panzerhaubitzen zu liefern, aber bei über 300 Leopard 2 Zurückhaltung walten zu lassen”, sagt der Liberale.

+++ 01:03 London will Aufklärung russischer Kriegsverbrechen vorantreiben +++
London will die Aufklärung von russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine vorantreiben und hat dazu gemeinsam mit den Niederlanden zu einem internationalen Treffen eingeladen. Im März sollen sich Justizministerinnen und Justizminister aus aller Welt in London treffen, um finanzielle und praktische Unterstützung für die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag zu organisieren, wie die britische Regierung mitteilt. “Die russischen Streitkräfte sollten wissen, dass sie nicht ungestraft handeln können, und wir die Ukraine unterstützen werden, bis Gerechtigkeit herrscht”, sagt der britische Justizminister Dominic Raab einer Mitteilung zufolge. Die internationale Gemeinschaft müsse dem Weltstrafgericht starke Rückendeckung geben, damit Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden könnten. London hatte bereits wenige Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges begonnen, das Gericht mit fachlicher Expertise zu unterstützen. Gemeinsam mit anderen westlichen Partnern schulen die Briten auch ukrainische Richter und Strafverfolger.

+++ 00:19 Belarussische Oppositionspolitiker fürchtet nahen Kriegseintritt +++
Der belarussische Oppositionspolitiker Pawel Latuschka sieht Vorbereitungen für einen Kriegseintritt seines Landes an der Seite Russlands. “Die Zählung aller Wehrpflichtigen in Belarus ist praktisch abgeschlossen”, sagt der im Warschauer Exil lebende Latuschka dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko brauche nur noch einen Befehl des Kremls, um auf den Knopf zu drücken. Dann könne er mit der Mobilmachung beginnen. Latuschka war früher Kulturminister seines Landes und gehört heute dem Exilkabinett der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja an.

+++ 21:45 USA liefern Hunderte Fahrzeuge, Raketen, Munition und 50 “Bradley”-Panzer +++
Das bisher größte Paket an Militärhilfen von den USA für die Ukraine umfasst mehr als drei Milliarden US-Dollar. Die Unterstützung im Kampf gegen die russischen Invasoren beinhaltet, wie der “Guardian berichtet, nach Angaben des Weißen Hauses unter anderem 50 “Bradley”-Panzer und 500 Panzerabwehrraketen mit 250.000 Schuss Munition. Die USA werden nach offiziellen Angaben außerdem 100 gepanzerte M113-Truppentransporter, 55 minenresistente gepanzerte Fahrzeuge (MRAPS) und 138 “Humvee”-Fahrzeuge sowie Munition für hochmobile Artillerie-Raketensysteme und Luftverteidigungssysteme und andere Waffen liefern. “Der Krieg befindet sich an einem kritischen Punkt, und wir müssen alles tun, um den Ukrainern zu helfen, sich gegen die russische Aggression zu wehren”, sagte Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weißen Hauses.

+++ 21:13 Zwei US-Senatoren zu Besuch in Kiew +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zwei US-Senatoren in Kiew empfangen. Bei einem Treffen in der ukrainischen Hauptstadt habe er mit den US-Senatoren Jack Reed und Angus King die aktuelle Lage an der Front und die Risiken einer Eskalation diskutiert, schreibt Selenskyj bei Telegram zu einem Video vom Treffen. “Das russische Angebot eines ‘Waffenstillstands’ ist eine Manipulation, mit der (Moskau) versucht, seine wahren militärischen Pläne und Absichten zu verbergen”, so der ukrainische Präsident. Erneut dankt er den USA für die Militärhilfe in Milliardenhöhe.

+++ 20:57 Bericht: Russland heuert angeblich vor allem Söldner auf dem Balkan an +++
Wie das ukrainische Portal “Kiyv Independent” unter Berufung auf das Nationale Widerstandszentrum berichtet, eine von den ukrainischen Spezialeinheiten betriebenen Organisation, ist der Balkan für Russland die Hauptquelle für Söldner im Krieg gegen die Ukraine. Dem Zentrum zufolge ist der serbische Scharfschütze Deyan Berich eine Schlüsselfigur im Rekrutierungsprozess. Dieser habe bereits 2014 für Russland gegen die Ukraine gekämpft. Laut der britischen Regierung ist Russland zunehmend auf Söldner angewiesen, Tausende sollen als Teil der “Wagner-Gruppe” in der Ukraine auf der russischen Seite kämpfen. Die Wagner-Gruppe ist eine staatlich kontrollierte paramilitärische Gruppierung in Russland.

+++ 20:20 Selenskyj dankt den USA für Militärhilfen – “tolles Weihnachtsgeschenk” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt den USA für die zugesagten Militärhilfen im Milliardenumfang. “Es stärkt die ukrainische Armee auf dem Schlachtfeld. Tolles Weihnachtsgeschenk für die Ukraine”, schreibt bei Twitter. Zudem äußerte er sich zuversichtlich, mit den Waffenlieferungen der westlichen Alliierten – unter anderen Schützenpanzer wie den “Marder” und das Luftabwehrsystem Patriot – dem “gemeinsamen Sieg” näher zu kommen.

+++ 19:53 Bericht: Abramowitsch übertrug aus Furcht vor Sanktionen Vermögen an Kinder +++
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch hat einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor Beginn der russischen Invasion in die Ukraine versucht, sein Vermögen durch eine Übertragung in Milliardenhöhe zugunsten seiner Kinder vor Sanktionen zu schützen. Laut Recherchen der britischen Zeitung “The Guardian” erhielten Abramowitschs sieben Kinder über die Umstrukturierung von Trust-Gesellschaften unter anderem ein Anrecht auf Immobilien, Yachten, Helikopter und Privatjets. Dem “Guardian” zufolge geht es um Vermögen “im Wert von mindestens vier Milliarden US-Dollar” (umgerechnet rund 3,76 Milliarden Euro).

+++ 19:11 Weißes Haus: Ukraine bekommt weitere Militärhilfen in Milliardenhöhe +++
Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere milliardenschwere Militärhilfen zur Verfügung. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagt in Washington, das neue Paket für Kiew habe einen Umfang von etwa drei Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) und sei das bislang größte Einzelpaket dieser Art. Darin enthalten seien Schützenpanzer vom Typ Bradley, deren Lieferung das Weiße Haus bereits gestern nach einem Telefonat von US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD angekündigt hatte. Das Pentagon werde im Laufe des Tages genauere Details über die Waffensysteme mitteilen, die in dem Paket enthalten seien, sagt Jean-Pierre.

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

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