Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:22 UNICEF: Ukrainische Kinder nahe der Front waren rund 200 Tage in Bunkern +++

Kinder in der Nähe der Kriegsfront in der Ukraine haben nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF monatelang in Kellern, Bunkern oder Löchern im Boden verbracht, um sich vor Angriffen zu schützen. Innerhalb von zwei Jahren bis zu gut 200 Tage so zu verbringen, sei schwer vorstellbar und gefährde die psychische Gesundheit, sagt UNICEF-Sprecher James Elder in Genf zum zweiten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs. “Sicherheit vor Raketen und Drohnen zu suchen, ist für diese Kinder mit einem hohen Preis verbunden”, sagt er. “Die psychologischen Narben bei den Kindern sind tief. Und sie werden von Tag zu Tag schlimmer.” Die Hälfte der 13- bis 15-Jährigen habe Schlafprobleme. Jeder fünfte werde immer wieder durch Erinnerungen an schlimme Ereignisse gequält. Eltern berichten, dass Kinder und Jugendliche mehr Angstzustände und Trauer verspürten und das Interesse an früheren Aktivitäten verloren hätten. Obwohl sie eigentlich viel Zeit zur emotionalen Unterstützung ihrer Kinder brauchten, kämpften sie damit, ihre Familien durchzubringen. In der Region Charkiw bieten den Angaben nach nur noch zwei von 700 Schulen Anwesenheitsunterricht an.

+++ 22:13 Bericht zu Öl-Importen: EU füllt russische Kriegskasse 2023 mit 1,1 Milliarden Euro +++
Eine Untersuchung von Global Witness zeigt, dass die EU im vergangenen Jahr 130 Millionen Barrel Raffinerieprodukte – hauptsächlich Diesel – aus Raffinerien importierte, die russisches Rohöl verarbeiten. Diese Käufe brachten dem Kreml fast 1,1 Milliarden Euro an direkten Steuereinnahmen. Die Summe ermöglicht es dem Kreml auch, über 1200 Kalibr-Marschflugkörper oder 60.000 Shahed-Drohnen zu kaufen, so die Studie. Der Treibstoff gelangt aufgrund eines Schlupflochs in den Sanktionen in die EU, durch das Produkte, die in Drittländern aus russischem Öl raffiniert wurden, in die Union gelangen können. Raffinerien in Indien und der Türkei importieren verbilligtes russisches Rohöl, raffinieren es zu Diesel, Düsentreibstoff oder Benzin und verkaufen diese Produkte legal an Embargo-Staaten wie die EU.

+++ 21:43 Armenien rückt von Russland ab: Selenskyj plant Besuch in “abtrünnigem” Land +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj könnte Armenien “in naher Zukunft” besuchen, da sich die Beziehungen zwischen Kiew und Eriwan verbessern, berichtet die armenische Nachrichtenagentur FactorTV. Die Vorbereitungen für den Besuch seien derzeit im Gange, aber das genaue Datum sei noch nicht bestätigt. Der ukrainische Geschäftsträger in Armenien, Valeri Lobach, hat gegenüber FactorTV weder bestätigt noch dementiert, dass ein Besuch geplant ist, sondern nur angedeutet, dass Selenskyj sich auf einen Besuch in Armeniens Hauptstadt Eriwan vorbereitet. “Ich kann nur sagen, dass der Frühling viele positive Ereignisse nach Armenien bringen wird”, so Lobach. Armenien, das lange Zeit unter dem Protektorat Russlands stand, rückt immer wieder von Moskau ab. Es wirft der russischen Regierung vor, im Konflikt mit Ascherbaidschan keine Unterstützung geliefert zu haben. Aus diesem Grund konnte das Nachbarland die umkämpfte Region Berg-Karabach im vergangenen Jahr besetzen.

+++ 21:19 Anhänger erhöhen Belohnung für Informationen zum Nawalny-Tod auf 50.000 Euro +++
Das Team von Alexej Nawalny erhöht sein Angebot und bietet 50.000 Euro für “wertvolle und vollständige Informationen über den Mord an Alexej Nawalny”. Das berichtet Sky News. Das Team würde bei Bedarf auch die Ausreise aus dem Land organisieren, in dem sich die Informanten aufhalten, heißt es weiter. Zuvor hatten sie eine geringere Belohnung ausgesetzt, aber “der Betrag wurde erhöht, weil mehrere Personen uns geschrieben und angeboten haben, ihr Geld zur Belohnung hinzuzufügen”.

+++ 20:38 Briten ködern russische Beamte: Pässe als Gegenleistung für geheime Informationen aus Moskau +++
Das Vereinigte Königreich bietet russischen Beamten britische Pässe im Austausch gegen Geheimdienstinformationen an, berichtet “inews” unter Berufung auf drei anonyme britische Geheimdienstquellen und einen ehemaligen russischen Informanten. Vor rund einem halben Jahr hatte der Leiter des britischen Spionagedienstes MI6, Richard Moore, Russen, die über den Krieg in der Ukraine entsetzt sind, aufgefordert hat, für Großbritannien Moskau auszuspionieren. Ebenso sagte der CIA-Direktor für Operationen David Marlowe im November 2022, dass der US-Spionagedienst für Russen, die über den Krieg des Kremls in der Ukraine aufgebracht sind, “offen für Geschäfte” sei. “Die britische Staatsbürgerschaft ist oft die stärkste Überzeugungsmethode in den Händen der britischen Regierungsbehörden”, schreibt “inews” und betont, dass die potenziellen Informanten einen strengen Überprüfungsprozess durchlaufen. Die Pässe werden dann ausgehändigt, wenn die Überläufer “entweder nicht mehr gebraucht werden oder nicht mehr in der Lage sind, Informationen aus ihrer Position in Russland zu gewinnen.”

+++ 20:01 Hunderte Raketen an Moskau geliefert? Iran will es nicht gewesen sein +++
Der Iran bestreitet die Lieferung von ballistischen Raketen an Russland. “Trotz fehlender rechtlicher Beschränkungen für den Verkauf dieser Waffen ist der Iran moralisch verpflichtet, während des Konflikts auf solche Geschäfte zu verzichten, um den Krieg nicht anzuheizen”, schreibt die iranische UN-Vertretung auf der Plattform X. Am Mittwoch berichtete Reuters unter Verweis auf Insider, dass der Iran rund 400 ballistische Boden-Boden-Raketen mit einer Reichweite bis zu 700 Kilometern an Russland geliefert hat. Die USA drohten mit drastischen Konsequenzen, sollte sich dies bestätigen.

+++ 19:34 Bauern-Blockade: Ukraine schickt Delegation für Gespräch zur Grenze – Polen erscheinen nicht +++
Ein geplantes Grenztreffen zwischen ukrainischen und polnischen Beamten fand am Donnerstag nicht statt, wie der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmyhal mitteilt. Er traf am Grenzübergang ein, in der Hoffnung, die Blockade durch polnische Demonstranten anzusprechen, aber die polnischen Beamten erschienen nicht. Shmyhal wurde an der Grenze von anderen ukrainischen Beamten begleitet, darunter zwei Vizepremierminister, der Innenminister und der Minister für Agrarpolitik und Ernährung. Zuvor hatte Präsident Selenskyj erklärt, dass sich eine Gruppe ukrainischer Beamter an die polnische Grenze begeben würde, um sich mit polnischen Amtskollegen zu treffen. Er sagte jedoch, er wisse nicht, ob Polen daran teilnehmen werde. Polnische Demonstranten blockieren seit fast sechs Monaten ukrainische Grenzübergänge und fordern von Warschau und der EU ein Verbot der Getreideeinfuhren aus der Ukraine. Aufgrund des Warschauer Embargos gelangen die ukrainischen Exporte derzeit nicht nach Polen, was einen Verstoß gegen das Handelsabkommen zwischen der EU und der Ukraine darstellt.

+++ 19:07 Russen schießen eigenes Aufklärungsflugzeug über Asowschem Meer ab – oder doch nicht? +++
Russische Truppen sollen erneut ein Flugzeug des Typs Berijew A-50 U abgeschossen haben. Dabei handelt es sich um ein Luftaufklärungsflugzeug der russischen Streitkräfte. Es sei von eigenen Truppen abgeschossen worden, berichtet etwa der bekannte russische Militärblogger, Wladimir Romanow, auf seinem Telegram-Kanal. Nach seinen Informationen kam der Beschuss aus der Gegend um die von Russland besetzte Stadt Mariupol. In Sozialen Medien gibt es Videos, die zunächst brennende Objekte am Himmel zeigen und später dann einen Brand am Boden. Dabei soll es sich um das Wrack der Berijew A-50 U handeln. Es ist unklar, wo das Flugzeug letztlich abgestürzt ist. Bereits am 14. Januar soll ein Flugzeug dieses Typs abgeschossen worden sein. Damals reklamierte das ukrainische Militär den Abschuss für sich. Mittlerweile erklärt das ukrainische Verteidigungsministerium, auch für den Abschuss des Flugzeugs verantwortlich zu sein.

+++ 18:43 Moskau keilt wegen Sanktionen zurück: Einreise für immer mehr EU-Offizielle verboten +++
Als Reaktion auf das neue Sanktionspaket der Europäischen Union kündigt Russland eigene Maßnahmen an, darunter eine Erweiterung der Liste der Personen, denen die Einreise in das russische Hoheitsgebiet untersagt ist. Das berichtet die European Pravda, unter Berufung auf das russische Außenministerium. Das russische Außenministerium stellt klar, dass das Verbot für Vertreter von Strafverfolgungsbehörden und Handelsorganisationen von EU-Ländern sowie für Bürger von EU-Mitgliedstaaten gelte, die für Waffenlieferungen an die Ukraine “verantwortlich” seien. Die russischen Restriktionen richten sich auch gegen Beamte, die an der Einrichtung eines Tribunals gegen Russland wegen illegaler Verhaftungen und der Abschiebung von Menschen aus ukrainischen Gebieten beteiligt sind. Auch Personen, die sich für die Beschlagnahmung von russischem Staatsvermögen oder die Verwendung der Erlöse im Interesse der Ukraine einsetzen, fallen unter die russischen Restriktionen. Auf der “schwarzen Liste” Russlands stehen auch Vertreter des Europarats, Parlamentsabgeordnete der EU-Länder und Teilnehmer der OSZE-Vollversammlung und der Parlamentarischen Versammlung der Vereinten Nationen (PACE), die “aggressive Erklärungen gegen Russland abgeben”.

+++ 18:36 Sicherheitsexperte Mölling über Europa: “ziemlich zerhackter Laden” +++
Der Sicherheitsexperte Christian Mölling hat beklagt, dass Europa nicht zu einer gemeinsamen Antwort auf die Lage in der Ukraine finde. Mölling sagte im stern-Podcast “Die Lage – international”, bei der Münchner Sicherheitskonferenz sei nicht zu spüren gewesen, dass die Europäer zusammenfänden. “Es gab kein europäisches Signal”, sagte der Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Niemand habe sich mit irgendjemandem abgestimmt. Europa sei “alles in allem ein ziemlich zerhackter Laden, wo jeder gerade für sich selbst kämpft”. Dies nutze der Führung in Moskau. Als “Wahlkampfnummer” der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die eine zweite Amtszeit anstrebt, bezeichnete er den Vorschlag, einen EU-Verteidigungskommissar zu benennen.

+++ 18:21 Wegen Verwendung “falscher Medien” auf Facebook: Russen nehmen Krimtatarin fest +++
Die von Moskau eingesetzten Behörden auf der annektierten Krim haben die krimtatarische Aktivistin und Bürgerjournalistin Lutfiye Zudiyeva wegen “Missbrauchs der Freiheit der Massenmedien” angeklagt, teilt die Interessengruppe Crimean Solidarity am Donnerstag mit. Mehrere maskierte Agenten wurden dabei gefilmt, wie sie Zudiyeva aus ihrem Haus in Dschankoj, einer Stadt im Norden der Halbinsel Krim, begleiteten. “In ein paar Tagen werde ich vor Gericht gestellt”, schreibt die Aktivistin später auf X. Nach Angaben des ukrainischen Nachrichtenmagazins Graty wird Zudiyeva wegen zweier Vergehen angeklagt, weil ihre Facebook-Posts Inhalte von Radio Free Europe/Radio Liberty enthalten, das Anfang der Woche als “unerwünschte” Organisation eingestuft wurde, sowie wegen eines Beitrags, der sich auf die verbotene islamische Gruppe Hizb ut-Tahrir bezieht. Ihr droht eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Rubel (1050 US-Dollar), wenn sie des Missbrauchs von Medienressourcen für schuldig befunden wird.

+++ 18:00 Ukraine: Nordkorea hat Russland schon 1,5 Millionen Schuss Artilleriemunition geliefert +++
Nordkorea hat bereits mehr als 1,5 Millionen Schuss Artilleriemunition nach Russland geschickt, erklärt Generalmajor Vadym Skibitsky aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium. Der Großteil der Geschosse sei allerdings in den 70er und 80er Jahren hergestellt worden. Die Hälfte davon funktioniere nicht und der Rest müsse entweder restauriert oder überprüft werden, bevor er eingesetzt werden kann, so Skibitsky. Das Verteidigungsministerium bestätigt zudem, dass Russland nordkoreanische Raketen in der Ukraine bereits eingesetzt hat, und fügt hinzu, dass diese ballistischen Raketen massive Sprengköpfe von bis zu 500 Kilogramm enthalten. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes hat Russland zugesagt, Nordkorea zusätzliche Technologien zur Verbesserung ihrer Waffen zu liefern. “Dies beweist einmal mehr, dass Russland keine eigenen Produktionskapazitäten für eine schnelle und starke Steigerung der Raketenproduktion hat. Wenn das nicht der Fall wäre, warum sollte es Nordkorea darum bitten”, so Skibitsky.

+++ 17:36 Ukraine verliert in Awdijiwka erstmals US-Minenräumpanzer +++
Die USA halten ihre Lieferung von M1150-Minenräumern an die Ukraine zunächst geheim. Die Kettenfahrzeuge sollen Durchbrüche auf vermintem Gelände sichern. Bei der Schlacht um Awdijiwka wird nun wohl erstmals ein solches Gerät zerstört.

+++ 17:12 Siebenfache Überlegenheit der Russen bei Awdijiwka: Ukraine fehlen Soldaten im Osten +++
Nach zwei Kriegsjahren sieht sich die Infanterie der 59. Brigade der ukrainischen Streitkräfte einer bitteren Realität gegenüber. Ihr gehen Soldaten und Munition aus, um sich gegen die russische Übermacht zu verteidigen. Von den ursprünglich mehreren Tausend Soldaten der Brigade seien nur noch zwei Drittel im Einsatz, schätzt einer der Zugführer, der sich mit dem Kampfnamen “Tiger” vorstellt. Die übrigen seien tot, verwundet oder aus Krankheits- oder Altersgründen nicht mehr im Dienst. Am vergangenen Wochenende gab das ukrainische Militär die schwer umkämpfte Stadt Awdijiwka in der Ostukraine auf. Die Russen hätten dort siebenmal so viele Soldaten aufgeboten wie die Ukrainer, sagt ein ukrainischer Militärsprecher. Zwar sei die Kampfmoral der Verteidiger noch groß, sagen die mehr als 20 Mannschaftssoldaten und Offiziere, mit denen Reuters an der 1000 Kilometer langen Front gesprochen hat. Doch das wechselhafte Wetter mache den Soldaten zusätzlich zu schaffen. “Das Wetter ist Regen, Schnee, Regen, Schnee”, sagt ein Kompanieführer mit dem Kampfnamen “Limousine”. Grippeerkrankungen setzten seine Leute vorübergehend außer Gefecht. “Es gibt niemanden als Ersatz. Das dringendste Problem in jeder Einheit ist der Personalmangel.”

+++ 16:44 Ultimatum für Mutter: Entweder geheime Beisetzung von Nawalny oder Beerdigung in Strafkolonie +++
Nachdem Alexej Nawalnys Mutter, Ljudmilla, den Leichnam ihres Sohnes am Donnerstag sehen durfte, berichtete sie bereits von Druck, der auf sie seitens der russischen Behörden ausgeübt wurde. Eine Beisetzung dürfe nicht öffentlich stattfinden, sondern nur im Familienkreis, fordern die ihrer Auskunft nach. Nun scheinen die Behörden den Druck nochmals zu erhöhen und ein Ultimatum zu setzen. Das geht aus einer Telegram-Nachricht des Nawalny-Teams hervor. Demnach habe die Mutter drei Stunden Zeit, zu entscheiden: entweder sie stimmt einer geheimen Beerdigung zu, oder der Leichnam ihres Sohnes würde in der Strafkolonie beerdigt. Vermutlich ist die gemeint, in der Nawalny inhaftiert war. Die Mutter soll sich geweigert haben, darüber mit den Behörden zu verhandeln, heißt es weiter. Sie pocht auf die Herausgabe des Leichnams, wie es das Gesetz vorsieht. Demnach muss der Leichnam zwei Tage nach Feststellung der Todesursache herausgegeben werden. Die zwei Tage enden am morgigen Samstag. Zudem fordert sie, dass Beerdigung und Trauerfeier nach üblichen Gepflogenheiten stattfinden können. Die russischen Behörden wollen eine Trauerfeier unter großer Anteilnahme um jeden Preis verhindern. Bereits nach der Todesnachricht ging die Polizei rigide gegen Trauernde vor und nahm Hunderte Menschen in Russland fest, die Blumen niederlegten.

+++ 16:07 Weitere Finte Moskaus? Donezker Dorf wohl doch nicht erobert +++
Am Donnerstag behaupten russische Truppen, sie hätten das Dorf Pobjeda in der ukrainischen Region Donezk eingenommen. Das ukrainische Militär berichtet jedoch, seine Streitkräfte hätten Dutzende von Angriffen in dem Gebiet abgewehrt, von einem Verlust des Dorfes ist keine Rede. Der ukrainische Generalstab erklärt, seine Truppen hätten den Feind um Pobjeda und das nahe gelegene Dorf Nowomychajliwka “weiterhin in Schach gehalten”. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Es ist gut möglich, dass kurz vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Russland weitere Erfolge durch das Militär vermeldet werden, die nicht durch Fakten gedeckt sind. So behauptete etwa vor wenigen Tagen der russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu, die russische Armee hätte den ukrainischen Brückenkopf auf der Südseite des Flusses Dnirpo zerstört. Das deckte sich aber weder durch Berichte über die Lage aus den Tagen zuvor. Noch gab es Bestätigungen vor Ort. Im Gegenteil, russische Militärblogger und Einheiten, die in der betroffenen Region Cherson stationiert sind, widersprachen Schoigus Aussagen und stellten klar, dass der ukrainische Brückenkopf nach wie vor existiere.

+++ 15:43 Belgien verspricht Ukraine F-16-Kampfjets für 2025 +++
Der belgische Premierminister Alexander de Croo sagt, sein Land werde die F-16 bis 2025 an die Ukraine übergeben. Dies erklärt er in Warschau während einer gemeinsamen Presseerklärung mit der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und dem polnischen Premierminister Donald Tusk. “Belgien ist Teil der F-16-Koalition – wir bieten jetzt Ausbildungsmöglichkeiten (für ukrainische Spezialisten) an. Und wir werden in der Lage sein, die Ukraine bis 2025 mit F16 zu versorgen”, so de Croo. Er versichert, dass Belgien im Rahmen seiner EU-Präsidentschaft “alles tun wird, um die Ukraine auf ihrem Weg zum Sieg weiter zu unterstützen.”

+++ 15:20 Zwei Jahre Krieg: “Atmosphäre in Moskau hat sich geändert” +++
Seit zwei Jahren berichten Rainer Munz und Peter Leontjew für ntv aus Moskau. Dort läuft das Leben zwar großteils wie vor Kriegsbeginn, doch im Alltag sind Teuerungen und die wachsende Repression deutlich spürbar. Das betrifft auch die Arbeit von Journalisten.

+++ 14:52 Linke und Wagenknecht-Bündnis einig: Ampel soll Kiew keine weiteren Waffen schicken +++
Zum zweiten Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine kritisieren die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht die Waffenlieferungen an Kiew und fordern Friedensverhandlungen. “Die Bundesregierung sollte ihre diplomatischen Anstrengungen verstärken, statt immer mehr und immer schwerere Waffen zu liefern”, erklären die Linken-Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan. Zugleich betonen sie, nichts könne den russischen Einmarsch in die Ukraine rechtfertigen. Moskau müsse seine Truppen aus den seit dem 24. Februar 2022 besetzten Gebieten zurückziehen und die Angriffe auf zivile Infrastruktur sofort einstellen. Die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht erklärt: “Der zweite Jahrestag des Ukraine-Krieges muss der letzte sein! Ein weiteres Kriegsjahr kann sich weder die Ukraine noch Deutschland leisten.” Die Bundesregierung habe sich “im Schützengraben der militärischen Unterstützung einbetoniert”, meint die Vorsitzende des neuen Bündnis Sahra Wagenknecht. Das zerstöre auch Wohlstand in Deutschland.

+++ 14:33 Geldregen vom IWF für die Ukraine – Landesverteidigung hat Priorität +++
Die Ukraine kann mit der Auszahlung weiterer Hilfsgelder im Volumen von rund 880 Millionen Dollar rechnen. Unterhändler des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Regierung in Kiew einigen sich in der Nacht zu Freitag auf das weitere Vorgehen. Sechs Tage hatten sie in Warschau die wirtschaftliche Lage und die mit Hilfskrediten verbundenen Auflagen erörtert. Insgesamt kann der von Russland angegriffene Staat über einen Zeitraum von vier Jahren auf 15,6 Milliarden US-Dollar vom IWF hoffen. Das Hilfsprogramm sei “weitgehend auf Kurs”, teilt der IWF mit. Die meisten Vorgaben würden eingehalten. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal teilt mit, er erwarte eine schnelle Entscheidung des IWF. Im laufenden Jahr werde mit einer IWF-Unterstützung im Volumen von 5,4 Milliarden Euro gerechnet. Damit könne die Regierung ihren Schwerpunkt auf die Landesverteidigung setzen. Dies habe oberste Priorität.

+++ 14:14 Ukraine ermittelt in 122.000 Fällen wegen möglicher Kriegsverbrechen gegen Russen +++
Die ukrainischen Behörden ermitteln mittlerweile in mehr als 122.000 Fällen mutmaßliche Kriegsverbrechen russischer Militärs. Generalstaatsanwalt Andrij Kostin erklärt bei einer Konferenz im Bundesjustizministerium in Berlin weiter, es seien bislang 511 Verdächtige identifiziert worden, 80 davon seien bereits verurteilt, die meisten davon allerdings in Abwesenheit.

+++ 13:50 Moskau verhängt Einreise-Verbote gegen EU-Politiker +++
Russland erweitert die Liste der EU-Vertreter und Politiker, die nicht einreisen dürfen. Damit werde auf jüngste Sanktionen der Europäischen Union reagiert, teilt das Außenministerium in Moskau mit. “Die Europäische Union setzt ihre erfolglosen Versuche fort, Druck auf Russland durch einseitige restriktive Maßnahmen auszuüben”, heißt es. Am Mittwoch hatte die EU neue Strafmaßnahmen gegen Russland beschlossen.

+++ 13:28 ISW warnt vor Abspaltungsreferendum in Transnistrien +++
Die abtrünnige moldauische Region Transnistrien steht Berichten zufolge möglicherweise vor einem Referendum über den Anschluss an Russland. Das berichtet das Institute for the Study of War in einem neuen Report. Die Experten beziehen sich auf die Aussagen eines moldauischen Regierungssprechers bei Telegram. Demnach stehe am 28. Februar ein transnistrischer Abgeordnetenkongress an. Dabei soll ein solches Referendum auf der Tagesordnung stehen. Der Vorwand für einen solchen Aufruf wäre die angebliche Notwendigkeit, russische Bürger und “Landsleute” in Transnistrien vor Bedrohungen durch Moldau oder die NATO oder beides zu schützen, schreibt das ISW.

+++ 13:20 Biden kündigt 500 neue Sanktionen gegen Russland an +++
Die USA kündigen mehr als 500 neue Sanktionen gegen Russland an. Grund sei der andauernde Krieg und der Tod des Regimekritikers Alexej Nawalny, teilt das US-Präsidialamt mit. Die Strafmaßnahmen richteten sich gegen Personen, die im Zusammenhang mit Nawalnys Inhaftierung stünden, gegen die russische Finanzbranche und den militärisch-industriellen Komplex. “Sie werden dafür sorgen, dass Putin einen noch höheren Preis für seine Aggression im Ausland und seine Unterdrückung im Inland zahlt”, erklärt US-Präsident Joe Biden. Es soll Exportbeschränkungen für fast 100 Unternehmen geben, die im Hintergrund Russlands Kriegswirtschaft unterstützten.

+++ 13:01 Inder leisten “Unterstützungsarbeiten” in der russischen Armee +++
Nach Berichten über den Einsatz von Indern auf der russischen Seite bestätigt die indische Regierung, dass sich indische Staatsbürger für “Unterstützungsarbeiten” bei der russischen Armee verpflichtet haben. Das indische Außenministerium räumt ein, “dass einige indische Staatsangehörige Unterstützungsarbeiten in der russischen Armee” angenommen hätten. Eine Beteiligung der Inder an russischen Kampfhandlungen bestätigt das Ministerium nicht. Die Zeitung “The Hindu” hatte berichtet, dass etwa 18 Inder in verschiedenen Grenzstädten entlang der russisch-ukrainischen Front gestrandet seien. Mindestens drei von ihnen wurden dem Bericht zufolge “gezwungen”, an der Seite der russischen Soldaten zu kämpfen. Laut dem Zeitungsbericht waren die Inder von in Dubai ansässigen Vermittlern angeworben und mit hohen Löhnen sowie einem russischen Pass angelockt worden.

+++ 12:35 Botschafter erwartet noch viele Butschas +++
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, befürchtet, dass sein Land noch weitere Gräueltaten entdeckt. “Der Krieg dauert eigentlich zehn Jahre. Da können sie sich vorstellen, was für Gräueltaten wir noch entdecken werden, nachdem wir die von Russland besetzten Gebiete befreien und wie viele Butschas wir noch feststellen müssen”, sagt er im Deutschlandfunk. Die Ukraine habe schon jetzt mehr als 120.000 Fälle von mutmaßlichen Kriegsverbrechen registriert, die man nun untersuchen müsse. Bereits seit 2014 kämpfen russische Soldatenim Osten des Landes, im selben Jahr annektierte Russland zudem die Krim. Man sei noch immer in einem der brutalsten Kriege, die Russland gestartet hat, betont der Botschafter. “Wir sind immer noch in der Phase, in der jeden Tag leider viele, viele Soldatinnen und Soldaten ihr Leben opfern – und in der leider auch Zivilisten getötet werden.”

+++ 12:09 EU-Staaten beschließen neue Sanktionen gegen Russland +++
Die EU-Staaten beschließen zum zweiten Jahrestag des Krieges in der Ukraine neue Sanktionen gegen Russland. Die Maßnahmen richten sich gegen 106 Personen und 88 Einrichtungen, “die für Handlungen verantwortlich sind, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen”, heißt es in einer Mitteilung von der EU-Kommission und den EU-Staaten. Darunter seien etwa Personen, die an Waffenlieferungen der Demokratischen Volksrepublik Korea an Russland beteiligt sind, sowie der nordkoreanische Verteidigungsminister. Gelistete Personen sind nicht nur von Vermögenssperren betroffen. Mit ihnen dürfen auch keine Geschäfte mehr gemacht werden, und sie dürfen auch nicht mehr in die EU einreisen.

+++ 11:38 Experte: Berlin hat großes Ziel Russlands nicht verstanden +++
Zwei Jahre nach dem Start des Krieges leidet die Ukraine vor allem unter mangelnder Unterstützung ihrer Verbündeten, analysiert Thomas Jäger. Der Politologe erklärt auch, welche Reaktion Russland durch den Krieg “hervorkitzeln” möchte und warum Verhandlungen mit dieser Regierung unwahrscheinlich sind.

+++ 11:12 Selenskyj lädt Trump zu Front-Besuch ein +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert in einem Interview mit FOX News an US-Präsident Joe Biden und seinen Vorgänger Donald Trump, die Ukraine zu besuchen und sich selbst ein Bild von “dieser Tragödie” zu machen. “Ich freue mich, wenn alle Kandidaten und alle Menschen, die Entscheidungsträger sind oder unterstützen können, nicht dagegen sind, sondern verstehen, was der Krieg in der Ukraine bedeutet”, so Selenskyj im Interview, das in der Nähe der Front geführt wurde und bei dem Artillerieschüsse und Explosionen zu hören waren. Angesprochen auf Trumps Äußerung, er würde den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden, sagt Selenskyj, dass er immer noch nicht verstehen könne, wie” Trump ein solches Kunststück erreichen würde. “Er kann dieses Problem, diese Tragödie, nicht mit mir lösen.” Er werde den ehemaligen Präsidenten, der auch bei der nächsten Präsidentschaftswahl im November für die Republikaner kandidieren will, an der Front empfangen. Da könne dieser dann erklären, was er denke, “vielleicht hat er einige Ideen. Ich weiß es nicht.” Und Selenskyj fährt fort: “Er wird sehen, was vor sich geht, und danach, denke ich, wird er seine Meinung ändern, und wir alle haben verstanden, dass es in diesem Krieg keine zwei Seiten gibt: Es gibt nur einen Feind, und das ist die Position von Putin.”

+++ 10:53 Polnischer Justizminister: “Wir müssen einig sein” +++
Der polnische Justizminister, Adam Bodnar, ruft dazu auf, nicht nachzulassen in der Unterstützung der Ukraine. Das gelte sowohl für die politische Unterstützung als auch für die dringend notwendigen Waffenlieferungen. “Wir müssen einig sein”, beschwört er in Berlin die Teilnehmer einer internationalen Konferenz zur Strafverfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine. An der Veranstaltung, zu der Bundesjustizminister Marco Buschmann eingeladen hatte, nehmen auch der ukrainische Generalstaatsanwalt, Andrij Kostin, sowie US-Regierungsvertreter teil. Allein Deutschland hat laut Buschmann bislang mehr als 500 Hinweise auf Kriegsverbrechen in der Ukraine gesammelt und mehr als 160 Zeugen vernommen. Es sei wichtig, ein Signal an Russland zu senden, dass Täter zur Rechenschaft gezogen würden, so Buschmann.

+++ 10:29 Ukrainische Kampfpiloten beim F-16-Training – Selenskyj postet Video +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj postet auf seinem Telegram-Kanal ein Video, das ukrainische Piloten beim F16-Training zeigt. “Alle Ukrainer warten auf den Tag, an dem die ersten ukrainischen F-16 am Himmel erscheinen und die Verteidigung unserer Städte und Gemeinden sowie die Fähigkeiten unserer ukrainischen Verteidigungskräfte verstärken werden”, schreibt er dazu. “Während unsere Piloten und das Personal ihre Ausbildung fortsetzen, bin ich der F-16-Koalition dankbar, die diesen Tag näher bringt.”

+++ 10:04 So lange könnte der Wiederaufbau der Ukraine dauern +++
Der stellvertretende ukrainische Regierungschef Oleksandr Kubrakov geht davon aus, dass der Wiederaufbau seines Landes bis zu zehn Jahre dauern würde, wenn der Krieg jetzt vorbei wäre. “Ich denke, die dringendsten Schäden könnten in zwei oder drei Jahren behoben werden. Aber insgesamt würde es fünf bis zehn Jahre dauern”, sagt der für Wiederaufbau zuständige Minister. Voraussetzung sei aber, dass die finanziellen Mittel dafür vorhanden wären. Kubrakov beziffert die in dieser Zeit verursachten Kriegsschäden auf 500 Milliarden Euro und beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Weltbank, der Europäischen Union und der Vereinten Nationen.

+++ 09:35 Soll Deutschland mehr Waffen an die Ukraine liefern – was meinen Sie? +++
Immer mehr Deutsche befürworten eine Ausweitung von Waffenlieferungen an die Ukraine. Im ZDF-“Politbarometer” sprechen sich 62 Prozent der Befragten dafür aus, dass die europäischen Staaten mehr Waffen und Munition liefern sollen. Im Januar waren es noch 51 Prozent. Der Anteil der Gegner von mehr Waffenlieferungen an die Ukraine sinkt von 42 auf 32 Prozent. Lediglich bei den Anhängern der AfD gibt es der Erhebung zufolge eine klare Mehrheit gegen mehr Waffenlieferungen (81 Prozent). Beim Bündnis Sahra Wagenknecht lehnen dies 57 Prozent ab. Eine eher geteilte Meinung herrscht in der Frage, ob die Ukraine auf von Russland besetzte Gebiete verzichten sollte, wenn damit der Krieg beendet werden kann. 43 Prozent befürworten dies, 44 Prozent meinen, die Ukraine sollte weiter für die Befreiung dieser Gebiete kämpfen.

+++ 09:22 Ukrainischer Generalstaatsanwalt will Putin vor Sondertribunal sehen +++
Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin geht davon aus, dass 2024 der Rahmen für ein internationales Sondertribunal fertiggestellt wird. Vor diesem soll Russland für den Angriffskrieg auf die Ukraine zur Verantwortung gezogen werden. “Ich hoffe, dass wir uns in diesem Jahr auf die Struktur und die Aufgaben des Gerichtshofs einigen können”, sagt Kostin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Dann wird es möglich sein, die vorbereitenden Arbeiten für ein Gerichtsverfahren zu konkretisieren.” Kostin betont, bei einem Prozess müsse auch der russische Präsident Wladimir Putin wegen des Angriffskriegs angeklagt werden. “Es ist wichtig, dass gegen Putin selbst ermittelt werden kann. Schließlich ist Aggression ein Verbrechen gegen den Frieden, für das die höchsten Beamten, die die Aggression initiiert haben, zur Rechenschaft gezogen werden müssen.” Vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) ist ein solches Verfahren nicht möglich, da weder die Ukraine noch Russland das dafür grundlegend Römische Statut unterzeichnet haben. Die Einrichtung eines Sondertribunals wird auch von der Bundesregierung unterstützt.

+++ 09:12 Kurz vorm Jahrestag massive russische Angriffe auf die Ukraine +++
Kurz vor dem zweiten Jahrestag ihres Angriffs gegen die Ukraine überzieht die russische Armee das Land erneut mit Raketen- und Drohnenangriffen. In der Nacht beschießt die russische Armee mehrere Teile des Landes. Aus der Region um die zentralukrainische Stadt Dnipro meldet Gouverneur Serhij Lysak eine “Horrornacht”. Rettungskräfte durchsuchten die Trümmer eines schwer beschädigten Gebäudes, in dem die Wohnungen “vollkommen zerstört” worden seien. Der ukrainische Generalstab schreibt in seinem täglichen Frontbericht, die Luftabwehr habe über Nacht 23 russische Drohnen abgeschossen.

+++ 08:50 “Schon erhebliche Auswirkungen gehabt”: London verspricht Kiew weitere Panzerabwehrlenkwaffen +++
Großbritannien sagt der Ukraine die Lieferung von weiteren 200 Panzerabwehrlenkwaffen zu. “Diese Raketen haben schon erhebliche Auswirkungen auf dem Schlachtfeld gehabt und in einem Fall russische Streitkräfte gezwungen, ihren Versuch, einen Fluss zu überqueren, aufzugeben und sich zurückzuziehen”, sagt der britische Verteidigungsminister Grant Shapps im Parlament in London. Großbritannien hatte bereits zuvor Hunderte Brimstones an die Ukraine übergeben. Shapps kündigt zudem an, dass Großbritannien gemeinsam mit seinen Verbündeten im ersten Halbjahr 2024 weitere 10.000 ukrainische Soldaten ausbilden werde.

+++ 08:25 Tote und Verletzte nach russischen Drohnenangriffen +++
Russland tötet bei neuen Drohnenangriffen auf die ukrainische Schwarzmeer-Stadt Odessa laut Behörden mindestens drei Menschen. Bei der nächtlichen Attacke sei eine Drohne in das Gebäude eines Unternehmens in der Küstenzone gestürzt, teilt die Militärverwaltung mit. Dabei sei auch ein Feuer ausgebrochen. Einsatzkräfte hätten zunächst einen Toten aus den Trümmern gezogen und dann noch zwei Leichen, hieß es. Auch aus der Stadt Dnipro werden Zerstörungen nach einem Drohnenangriff gemeldet. Die Behörden dort veröffentlichten Bilder eines beschädigten Hochhauses, acht Menschen seien verletzt worden. Es werde nach Verschütteten unter Trümmern gesucht, heißt es.

+++ 08:03 ISW: Medwedew greift auf “Säuberungsrhetorik der Stalin-Ära zurück +++
Russlands ehemaliger Präsident Dmitri Medwedew erinnert laut dem Institute for the Study of War (ISW) in seinen Drohungen gegen die Ukrainer an den sowjetischen Diktator Joseph Stalin. Medwedew, jetzt stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, sagte gestern, dass Ukrainer in der besetzten Ukraine, die Russland “schadeten”, “entlarvt und bestraft, nach Sibirien … zur Umerziehung in Zwangsarbeitslager geschickt” werden sollten. “Medwedews Rückgriff auf die Säuberungsrhetorik der Stalin-Ära ist bezeichnend”, so das ISW. “Die Schauprozesse und Repressionen der Stalin-Ära, die in den 1920er und 1930er Jahren begannen, richteten sich in ähnlicher Weise gegen Saboteure, insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich.” Der Besatzungsgouverneur des Gebiets Saporischschja, Jewgeni Balizkij, sprach ebenfalls offen über die illegale russische Besatzungspolitik, einschließlich der Zwangsdeportation ukrainischer Bürger, die sich der russischen Invasion in der Ukraine widersetzten. Unter Stalin wurden Millionen Menschen als angebliche Volksfeinde zu jahrelanger Zwangsarbeit nach Sibirien geschickt.

+++ 07:50 Dänemark sagt Kiew weiteres Hilfspaket zu +++
Dänemark kündigt ein neues Militärhilfepaket für die Ukraine in Höhe von 1,7 Milliarden Kronen, umgerechnet rund 228 Millionen Euro, an. Zugleich richtet Ministerpräsidentin Mette Frederiksen einen Appell an die Verbündeten, die Hilfen zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zu verstärken. Es müsse mehr Hilfe kommen, wenn die Ukraine auf dem Schlachtfeld erfolgreich sein solle, sagt sie. “Vor diesem Hintergrund werden wir weiterhin dänische Unterstützung leisten, in der Hoffnung, dass andere Länder dasselbe tun werden, nicht in sechs oder zwölf Monaten, sondern jetzt, wo der Bedarf sehr, sehr groß ist.”

+++ 07:27 Im Schlamm stecken Panzer, am Himmel surrt der Tod – Ukraine zermürbt nach zwei Jahren Krieg +++
Der Ukraine gelingt, woran vor zwei Jahren kaum jemand glaubt: 24 Monate schon hält das Land der Invasion der russischen Übermacht stand. Doch während sich am Himmel die Drohnen stauen, kippen am Boden die Kräfteverhältnisse – und die Stimmung. Von der anfänglichen “Begeisterung der Leute” ist nicht viel übrig.

+++ 07:16 Putin lobt russische Soldaten als “wahre Volkshelden” +++
Russlands Präsident Wladimir Putin rechtfertigt anlässlich eines wichtigen militärischen Feiertags die eigene Armee und rechtfertigt einmal mehr seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. “Ihr seid unsere wahren Volkshelden”, sagt Putin an die Soldaten gerichtet in einer Videobotschaft, die der Kreml in der Nacht veröffentlicht. Der sogenannte “Tag des Vaterlandsverteidigers” wird in Russland traditionell am 23. Februar gefeiert. Mit Blick auf die russische Armee, die seit fast zwei Jahren ukrainische Städte bombardiert, behauptet Putin, sie kämpfe “für Wahrheit und Gerechtigkeit” und zeige “Mut bei der Verteidigung Russlands”.

+++ 06:50 Strack-Zimmermann traut Putin Angriff auf Deutschland zu +++
Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann traut dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Angriff auf Deutschland zu. “Es wäre fatal zu sagen, das wird er schon nicht machen. Das muss man ihm einfach zutrauen”, sagt Strack-Zimmermann im Podcast “Die Wochentester” des “Kölner Stadt-Anzeigers”. Es liege an Deutschland, dafür zu sorgen, “dass er es nicht wagt”. Deutschland müsse die NATO stärken und sich für den Krieg “rüsten, damit er nie eintritt”. Zu dem Vorwurf, wer Waffen an die Ukraine liefere, sei ein “Kriegstreiber” sagte die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, wenn man sich die Geschichte der großen Kriege anschaue, seien diese stets militärisch entschieden worden und nicht durch Verhandlungen: “Es hat sich keiner mit Adolf Hitler an einen Tisch gesetzt. Es wurde für die Verbrecher militärisch ausweglos.”

+++ 06:23 “Viele Fehler”: Melnyk zeigt Reue +++
Der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat “viele Fehler” während seiner Tätigkeit in Berlin eingeräumt. Er zeigt sich aber stolz, die Berliner Politik nach der russischen Invasion in der Ukraine vor zwei Jahren “aus ihrer Lethargie” geholt zu haben, wie Melnyk dem “Tagesspiegel” sagt. Zu seiner Rolle in Berlin sagt Melnyk, der Bundeskanzler Olaf Scholz einmal eine “beleidigte Leberwurst” genannte hatte: “Ich wurde oft als Verrückter dargestellt, der immer etwas Unverschämtes fordert.” Doch sei es ihm gelungen, Diskussionen anzustoßen. “Es liegen Welten zwischen der Hilfe, die wir heute erhalten und der zu Kriegsbeginn. Darauf bin ich stolz.” Melynk war von 2015 bis 2022 ukrainischer Botschafter in Deutschland.

+++ 05:56 Bundesregierung: Knapp 30 Deutsche sind in russischer Haft +++
30 deutsche Staatsbürger befinden sich aktuell in russischer Haft. Wie die Bundesregierung in einer Antwort auf eine schriftliche Frage des Abgeordneten Andrej Hunko mitteilt, hat etwa die Hälfte von ihnen auch die russische Staatsangehörigkeit. “Es ist nicht auszuschließen, dass es weitere Inhaftierte mit deutscher Staatsangehörigkeit gibt, von denen die Bundesregierung bislang keine Kenntnis hat”, heißt es in der Antwort. Wegen cannabishaltiger Gummibärchen im Gepäck war kürzlich ein 38-jähriger Deutscher am Flughafen der russischen Stadt Sankt Petersburg festgenommen worden.

+++ 05:30 “Gespräch mit einem Killer”: Selenskyj will sich Tucker Carlsons Putin-Interview nicht ansehen +++
Das umstrittene Gespräch, das der US-Journalist Tucker Carlson in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt hat, ist nicht in voller Länge bis zu Selenskyj durchgedrungen: “Ich habe keine Zeit, mir mehr als zwei Stunden Bullshit über uns, über die Welt, und über die Vereinigten Staaten von einem Killer anzuhören,” sagt der ukrainische Präsident in einem Fox-News-Interview. Seine Leute hätten ihm Auszüge daraus mitgeteilt.

+++ 04:55 China fühlt sich von britischen Russland-Sanktionen angegriffen +++
China will “entschlossen” gegen das neue Sanktionspaket vorgehen, das Großbritannien gegen Russland geschnürt hat. Es betrifft auch drei chinesische Unternehmen. Die Sanktionen gegen die Elektronikunternehmen seien “einseitige Maßnahmen, die keine Grundlage im internationalen Recht haben”, sagt der Sprecher der chinesischen Botschaft in Großbritannien in einer Erklärung. Großbritannien hatte ein neues Sanktionspaket gegen Russland angekündigt und erklärt, es wolle zwei Jahre nach dem Einmarsch in der Ukraine das Waffenarsenal und die Kriegskasse von Präsident Wladimir Putin verkleinern.

+++ 04:15 Ukrainischer Botschafter lobt deutsche Hilfe +++
Kurz vor dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine würdigt der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev die deutsche Unterstützung für sein Land. “Wenn man sich ansieht, was in den letzten 12 bis 16 Monaten von Deutschland an die Ukraine geliefert wurde, ist das erheblich. Deutschland wurde zum zweitwichtigsten Unterstützer meines Landes”, sagt Makeiev der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Die deutschen Partner reagierten meist unverzüglich auf Anfragen. Um das weitere Vorrücken der russischen Truppen zu stoppen, werde jetzt allerdings noch mehr Material benötigt. “Jeder Rückzug der ukrainischen Soldaten aus einer ukrainischen Stadt bedeutet, dass russische Truppen näher an die NATO herangerückt sind.”

+++ 03:16 Dänemark schließt Sicherheitspakt mit Kiew +++
“Nach Deutschland, Großbritannien und Frankreich schließt nun Dänemark eine bilaterale Sicherheitsvereinbarung mit der Ukraine ab. Das bedeute, “dass die künftige militärische und zivile Unterstützung in einem Rahmen für die nächsten zehn Jahre in einem bilateralen politischen Abkommen festgelegt wird” erklärt das dänische Außenministerium. Finanziert werde die Unterstützung durch den dänischen Ukraine-Fonds, der derzeit mit 69,1 Milliarden Kronen (9,2 Milliarden Euro) ausgestattet ist. Die G7-Staaten hatten der Ukraine im Juli 2023 am Rande des NATO-Gipfels in Vilnius “langfristige Sicherheitszusagen” in Aussicht gestellt. Auch andere Länder – von Polen bis Skandinavien – schlossen sich der G7-Initiative an.

+++ 02:15 Moldawien dankt für EU-Sanktionen +++
Der moldawische Ministerpräsident dankt der Europäischen Union für die Verhängung von Sanktionen gegen fünf Bürger Moldawiens und einen russischen Staatsangehörigen. “Die beschlossenen Sanktionen sind ein Signal, dass wir die uneingeschränkte Unterstützung der EU im Kampf gegen den hybriden Krieg Russlands und die Versuche, die Rechtsstaatlichkeit und die Sicherheit unseres Landes zu untergraben, haben”, erklärt Ministerpräsident Dorin Recean in den sozialen Medien. In der Erklärung der EU wird der Spitzendiplomat Josep Borrell mit den Worten zitiert, die Republik Moldau sei “eines der Länder, die am stärksten von den Folgen der illegalen Invasion Russlands in der Ukraine betroffen sind.”

+++ 01:25 Washington sanktioniert 500 Ziele in Russland +++
Die USA wollen am Freitag anlässlich des zweiten Jahrestages der russischen Invasion in der Ukraine Sanktionen gegen mehr als 500 Ziele in Russland verhängen. Das sagt der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo zu Reuters. Die Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit anderen Ländern ergriffen würden, richten sich gegen den militärisch-industriellen Komplex Russlands sowie gegen Unternehmen in Drittländern, die Russland den Zugang zu den von ihm gewünschten Gütern erleichterten. Washington wolle Russland wegen des Krieges und des Todes des Oppositionsführers Alexej Nawalny zur Rechenschaft ziehen.

+++ 00:54 Erschossener russischer Deserteur: Spanischer Geheimdienst glaubt an Mordauftrag aus Moskau +++
Spanische Geheimdienste gehen laut Medienberichten davon aus, dass ein in Spanien erschossener mutmaßlicher russischer Deserteur im Auftrag Moskaus getötet wurde. “Die spanischen Geheimdienste haben keinen Zweifel daran, dass der lange Arm des Kremls hinter diesem beispiellosen Verbrechen in Spanien steckt: dem Mord an Maxim Kusminow in Alicante”, berichtet die Zeitung “El País”. Die einzige Frage sei dem Geheimdienst zufolge, “ob die Operation vom SVR, dem Sicherheitsdienst FSB oder dem russischen Geheimdienst GRU ausgeführt wurde”, berichtet die Zeitung weiter.

+++ 23:54 Kiew: Russland tötet Zivilisten mit Raketen aus Nordkorea +++
Die Ukraine wirft Russland den Einsatz nordkoreanischer Raketen bei tödlichen Angriffen auf zivile Ziele vor. Der ukrainische Geheimdienst (SBU) teilt mit, es handele sich um ballistische Raketen vom Typ Hwasong-11. “Laut unserer Untersuchung haben die russischen Truppen mehr als 20 dieser nordkoreanischen Waffen auf die Ukraine abgefeuert”, heißt es in einer Mitteilung. Dabei seien mindestens 24 Zivilisten getötet und mehr als hundert verletzt worden. Nach Angaben des SBU wurden die Raketen Ende Dezember bei einem Angriff auf die südliche Region Saporischschja sowie im Januar bei einem Angriff auf die Hauptstadt Kiew eingesetzt. Darüber hinaus habe Russland die Raketen in den Grenzregionen Donezk und Charkiw abgefeuert.

+++ 22:55 Großbritannien rüstet seine Armee mit Drohnen aus +++
Als Lehre aus dem Ukraine-Krieg will Großbritannien sein Militär massiv mit Drohnen aufrüsten. Dazu werde ein 4,5 Milliarden Pfund (5,25 Milliarden Euro) schweres Investitionspaket geschnürt, um in den nächsten zehn Jahren das Heer, die Royal Navy und die Royal Air Force mit neuen Drohnen auszustatten, teilt Verteidigungsstaatssekretär James Cartlidge mit. Die Drohnen, die günstig zu produzieren sind, könnten für Aufklärung, Überwachung, Angriff oder Logistik eingesetzt werden. Der Konflikt in der Ukraine sei eine Brutstätte für neue Wege des Krieges. “Und wir müssen diese hart erkämpften Lektionen lernen und umsetzen”, erklärt Cartlidge. “Letztlich geht es darum, die Lehren aus der ukrainischen Front zu ziehen, um Drohnen in großem Umfang für die britischen Streitkräfte zu beschaffen.

+++ 22:13 USA sehen in nächster Zeit “katastrophalen” Munitionsmangel bei ukrainischen Truppen +++
Internen Schätzungen der USA zufolge wird die Ukraine bis zum Frühjahr einen “katastrophalen” Mangel an Munition und Luftabwehrausrüstung haben. Das berichtet ABC unter Berufung auf ungenannte amerikanische Beamte, nach einem Bericht der European Pravda. Den Quellen des Senders zufolge ist “Ende März” ein kritischer Zeitpunkt für die ukrainischen Truppen, wenn der Kongress das Projekt, das eine Finanzierung für die Ukraine vorsieht, nicht genehmigt. Ein weiterer Beamter erklärt, es sei schwer vorherzusagen, wann sich die Situation für die ukrainischen Truppen verschlechtern werde, aber es sei zu erwarten, dass das Defizit bis zum Frühjahr steigen werde. “Die Krise beginnt jetzt, und sie wird sich im Laufe des Frühjahrs und bis in den Sommer hinein immer weiter verschärfen. Dieser Zeitraum, in den wir eintreten, ist also ein kritischer Zeitraum”, sagt ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Amerikanische Beamte sagen auch einen Mangel an Luftverteidigungsmitteln voraus. “Was heute geschützt ist, wird in Zukunft nicht mehr geschützt werden können, wenn nicht genügend Abfangjäger zur Verfügung stehen”, so der Sprecher.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.


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