Unterirdisches Lager in Nordsee: London investiert massiv in CO2-Speicherung


Unterirdisches Lager in Nordsee

London investiert massiv in CO2-Speicherung

Großbritannien will bis 2050 klimaneutral werden. Dabei setzt London offenbar vor allem auf die Lagerung von Kohlendioxid. Kritiker halten stärkere Einsparungen von Emissionen für effektiver – doch Premierminister Sunak hat Berichten zufolge genau das Gegenteil vor.

Die britische Regierung will einem Bericht zufolge massiv in die Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid investieren. Wie die “Sunday Times” berichtete, reist Premierminister Rishi Sunak dazu am Montag ins schottische Aberdeen, um die Unterstützung der Regierung für das Projekt Acorn zu verkünden. Geplant ist, dass vor der schottischen Küste künftig Emissionen aus dem ganzen Land in unterirdische Lager unter der Nordsee eingelagert werden sollen.

Die Technologie spielt eine große Rolle bei den britischen Plänen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Kritiker plädieren hingegen dafür, stärker auf das Einsparen von Emissionen zu setzen. Sunak, dessen konservative Partei in Umfragen weit hinter der Labour-Opposition liegt, liebäugelt jedoch laut Berichten damit, die Klimaziele aufzuweichen. Zwar betonte er, am Ziel der Klimaneutralität bis 2050 festhalten zu wollen, allerdings auf “pragmatische und verhältnismäßige Weise”. Der frühere Brexit-Minister David Frost hatte kürzlich gefordert, die bisherigen Fristen wie das Aus für Neuwagen mit Verbrennermotor bis 2030 zu überdenken.

Auftrieb erhielten die Stimmen in der Regierungspartei, die eine Abkehr von der grünen Klimapolitik fordern, vom Ergebnis der Nachwahl im früheren Wahlkreis von Ex-Premier Boris Johnson im Westen Londons. Dort konnte sich kürzlich der Tory-Kandidat knapp durchsetzen, auch weil er sich gegen die vom Labour-Bürgermeister Sadiq Khan angekündigte Ausweitung der Umweltzone ULEZ (Ultra Low Emmission Charge) auf die Außenstadtbezirke aussprach. Das kam bei den Wählern gut an.

Erwartet wird auch, dass die Regierung bald grünes Licht für die Erschließung eines neuen Ölfelds in der Nordsee gibt, mit der London seine Energiesicherheit erhöhen will. Gegen die Ausbeutung des Rosebank-Ölfelds demonstrierte am Samstag die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg in London vor dem Energieministerium.

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