USA: Facebook gibt Kryptoprojekt Libra auf

Nach Gegenwind gibt Zuckerberg Kryptoprojekt Libra auf

Dass Facebook mit einer Währung die Geldpolitik und Kontrollfunktion der Notenbanken unterlaufen könnte, alarmierte schnell Politik und Behörden.

Rafael Henrique / www.imago-images.de

(Bloomberg) Angesichts des Gegenwinds von Seiten der Aufsichtsbehörden verabschiedet sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg von seinen Ambitionen für eine preisstabile Digitalwährung. Laut informierten Kreisen erwägt die einst unter dem Namen Libra bekannte Kryptoinitiative Diem Association, ihre Vermögenswerte zu verkaufen und Kapital an die Investoren zurückzuführen.

Im November hatte eine Arbeitsgruppe von US-Präsident Joe Biden die Ansicht vertreten, als Emittenten so genannter Stablecoins sollten nur beaufsichtigte Banken zugelassen werden. Ausserdem sollten die Verbindungen der Emittenten zu einzelnen Unternehmen beschränkt werden, um die «übermässige Konzentration wirtschaftlicher Macht» zu verhindern.

Nach Angaben darüber informierter Personen ist Diem nun in Gesprächen mit Investmentbankern darüber, wie das geistige Eigentum des Projekts am besten verkauft werden kann. Zudem geht es um eine neue Heimat für die Programmierer, die die Technologie entwickelt haben.

Als Facebook – das inzwischen als Meta Platforms Inc. firmiert – 2019 erstmals die Idee einer stabilen digitalen Währung vorstellte, sollte diese die globalen Zahlungssysteme revolutionieren. Das Projekt band Dutzende anderer Unternehmen ein. Die Möglichkeit, dass Unternehmen wie der Social-Media-Riese die Geldpolitik und Kontrollfunktion der Notenbanken unterlaufen könnte, alarmierte schnell Politik und Behörden. Bedenken gab es auch wegen Datenschutz und Geldwäsche.

Angesichts des Gegenwinds flohen Partner wie PayPal Holdings Inc. und Visa Inc. aus dem Libra-Projekt, dessen Namen in Diem Association geändert wurde. Im Mai verkündete Diem, die Silvergate Bank sollte Emittent des Diem USD Stablecoin sein und an den Wert an den Dollar gekoppelt sein.

Nach langwierigen Gesprächen teilte die Fed Silvergate letzten Sommer schliesslich mit, man habe Bedenken und könne Silvergate nicht zusichern, dass die Ausgabe der Stablecoin letztlich genehmigt würde.

Vertreter der Fed und von Diem wollten die Angelegenheit nicht kommentieren. Meta reagierte nicht sofort auf eine Anfrage.

Meta ist an Diem mit rund einem Drittel beteiligt. Die anderen Anteile halten die übrigen Projektmitglieder, wie darüber informierte Personen berichten. Zu den Diem-Partnerunternehmen gehören laut Webseite Risikokapitalgeber wie Andreessen Horowitz, Union Square Ventures und Thrive Capital aber auch Singapurs Staatsfonds Temasek Holdings Pte, Uber Technologies Inc. und Coinbase Global Inc.

Microsoft übertrifft die Erwartungen bei den Quartalszahlen

Bei Microsoft war das Cloud-Geschäft erneut ein Wachstumstreiber.

Bei Microsoft war das Cloud-Geschäft erneut ein Wachstumstreiber.

Swayne B. Hall / AP

(dpa) Das boomende Cloud-Geschäft hält Microsoft weiter auf Wachstumskurs. Im vergangenen Quartal steigerte der Software-Riese seinen Umsatz im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 51,7 Milliarden Dollar (45,7 Milliarden Euro). Das übertraf die Erwartungen der Analysten, die eher mit rund 50,9 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Unter dem Strich verdiente Microsoft in dem Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal knapp 18,8 Milliarden Dollar – das entspricht einem Plus von 21 Prozent.

Im Cloud-Geschäft mit Software und Diensten aus dem Netz stiegen die Erlöse um 32 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar. Bei der Cloud-Plattform Azure, mit der Microsoft unter anderem mit Amazons Sparte AWS um die Gunst kleiner und grosser Unternehmen konkurriert, wuchs der Umsatz um 46 Prozent. Anleger sind da allerdings Zuwächse von mehr als 50 Prozent gewohnt.

Einige Branchenbeobachter sahen das etwas langsamere Wachstum als Auslöser dafür, dass die Microsoft-Aktie nach Vorlage der Zahlen im nachbörslichen Handel zeitweise gut fünf Prozent verlor. In der Telefonkonferenz mit Analysten stellte Finanzchefin Amy Hood danach aber wieder ein höheres Wachstumstempo für das laufende Vierteljahr in Aussicht. Die Aktie erholte sich und notierte zeitweise um rund drei Prozent im Plus, bevor die Kursgewinne wieder etwas abschmolzen.

Microsoft hatte am Anfang des Quartals auch sein neues Betriebssystem Windows 11 auf den Markt gebracht. Die Einnahmen im Windows-Geschäft mit PC-Herstellern wuchsen um ein Viertel, hiess es. Microsoft setzt darauf, dass Personal Computer nach dem verstärkten Arbeiten und Lernen von Zuhause aus in der Corona-Pandemie auch dauerhaft eine grössere Rolle spielen werden. Auf den Bürokommunikationsdienst des Konzerns, Teams, greifen inzwischen monatlich 270 Millionen Nutzerinnen und Nutzer zurück.

Bei der Spielkonsole Xbox bekommt Microsoft nach wie vor die Chip-Knappheit zu spüren – deswegen ist die neue Generation des Geräts schwierig zu kaufen. Die Erlöse mit Xbox-Hardware legten im Jahresvergleich um vier Prozent zu. Im Vorjahresquartal war die neue Xbox mit extremen Lieferengpässen gestartet. Microsofts Gaming-Geschäft insgesamt legte um acht Prozent auf gut 5,5 Milliarden Dollar zu. Der Konzern kündigte vergangene Woche den Kauf des Spieleanbieters Activision Blizzard für fast 70 Milliarden Dollar an, um die Sparte zu stärken.

IMF fordert El Salvador zu Aufgabe von Bitcoin als Zahlungsmittel auf

Nach El Salvadors Bitcoin-Gesetz muss jeder Händler, der technisch dazu in der Lage ist, die Kryptowährung annehmen.

Nach El Salvadors Bitcoin-Gesetz muss jeder Händler, der technisch dazu in der Lage ist, die Kryptowährung annehmen.

Alex Peã±a / Getty Images

(dpa) Der Internationale Währungsfonds (IMF) hat El Salvador aufgefordert, der Digitalwährung Bitcoin den Status als gesetzliches Zahlungsmittel wieder zu entziehen. Als erstes Land der Welt hatte der mittelamerikanische Staat der Kryptowährung im September diesen Status verliehen. Nach einer Mitteilung vom Dienstag (25. 1.) betonte der IMF-Vorstand, mit der Verwendung von Bitcoin seien grosse Risiken verbunden – für die Finanzstabilität, die finanzielle Integrität und den Verbraucherschutz sowie die damit verbundenen steuerlichen Eventualverbindlichkeiten.

Mit digitalen Zahlungsformen wie der in dem mittelamerikanischen Land eingeführten E-Geldbörse Chivo könnte zwar die finanzielle Inklusion gefördert werden, hiess es. Das neue wirtschaftliche Umfeld um Chivo und Bitcoin müsse aber streng reguliert und überwacht werden. Anlass waren Gespräche zur wirtschaftlichen Lage, die die in Washington ansässige Uno-Sonderorganisation regelmässig mit Mitgliedsstaaten führt. El Salvador verhandelt seit einiger Zeit mit dem IMF um ein Kreditpaket in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar (rund 1,15 Milliarden Euro).

Nach El Salvadors Bitcoin-Gesetz muss jeder Händler, der technisch dazu in der Lage ist, die Kryptowährung annehmen. Auch Steuern können darin bezahlt werden. Der umstrittene Staatspräsident Nayib Bukele kündigte im November auch den Bau einer «Bitcoin-City» an.

Bitcoin ist die bekannteste Digitalwährung. Sie wird nicht von einer Zentralbank kontrolliert, sondern durch ein dezentrales, energieintensives Computerverfahren geschaffen. Bitcoin gilt als Spekulationsobjekt und ist heftigen Kursschwankungen unterworfen.

Der Preis eines Bitcoin lag am Dienstag bei knapp 37 000 Dollar – im November hatte er noch einen Höchststand von rund 68 000 erreicht. Nach Schätzungen auf Grundlage von Angaben Bukeles auf Twitter hat El Salvador inzwischen etwa 1800 Bitcoin gekauft.

Deutsche Bank erwägt Bonuspool um rund 15 Prozent zu vergrössern

Die Investmentbank der Deutschen Bank erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres fast doppelt so viel Gewinn wie die anderen drei Konzernsparten zusammen.

Die Investmentbank der Deutschen Bank erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres fast doppelt so viel Gewinn wie die anderen drei Konzernsparten zusammen.

Ronald Wittek / EPA

(Bloomberg) Im Wettbewerb um Arbeitskräfte erwägt die Deutsche Bank gemäss informierten Kreisen, ihren Bonuspool um rund 15 Prozent auszuweiten – trotz der Sparanstrengungen im Konzern. Mit über 2 Milliarden Euro dürfte er den höchsten Stand seit vier Jahren erreichen. Innerhalb des Unternehmens soll es dabei grosse Unterschiede geben. Wie zu hören ist, sind für Teile der Investmentbank überdurchschnittliche Erhöhungen vorgesehen. In einigen Back-Office-Bereichen könnte es indessen sogar merklich weniger geben, berichten Personen, die mit den Überlegungen vertraut sind.

Die Investmentbank erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres einen Vorsteuergewinn von 3,4 Milliarden Euro und damit fast doppelt so viel wie die anderen drei Konzernsparten zusammen. Auch wenn die Aktivität im Handelsgeschäft schwindet, spielt die Sparte für Vorstandschef Christian Sewing wohl dennoch weiter eine überragende Rolle. Sewing hat wiederholt erklärt, er wolle Spitzenkräfte «wettbewerbsfähig» bezahlen. Dieser Wettbewerb hat bereits die Wall-Street-Konkurrenten der Deutschen Bank, darunter Goldman Sachs und JP Morgan, dazu veranlasst, die Boni zu erhöhen.

Die Deutsche Bank setzt alle Hebel in Bewegung, um die Rentabilität auf das Niveau von 8% Eigenkapitalrendite zu steigern, ein Ziel, das Sewing wiederholt für dieses Jahr angekündigt hat. Die Investmentbanker und Händler sind zu einer immer wichtigeren Säule dieses Versprechens geworden – obwohl Sewing zu Beginn seiner Amtszeit versprochen hatte, die Abhängigkeit von ihnen zu verringern.

American Express mit kräftigem Umsatz- und Gewinnsprung

Kreditkarten-Anbieter profitieren vom Comeback des Gastgewerbes und Reiseverkehrs.

Kreditkarten-Anbieter profitieren vom Comeback des Gastgewerbes und Reiseverkehrs.

Dado Ruvic / X02714

(dpa)

Trotz der neuen Corona-Welle durch die Omikron-Variante laufen die Geschäfte bei American Express weiter rund. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar (10,7 Milliarden Euro), wie der US-Finanzkonzern am Dienstag mitteilte. Laut Vorstandschef Stephen J. Squeri wurden Kreditkartenausgaben auf «Rekordniveau» verzeichnet.

Unterm Strich verdiente American Express 1,7 Milliarden Dollar und damit 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Obwohl Omikron in einigen Ländern zu neuen Lockdowns führte und viele Reisepläne im Weihnachtsquartal durcheinanderbrachte, legte das Zahlungsvolumen der Kreditkartenkunden des Konzerns überraschend stark zu.

Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich. American Express hob zudem die Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr an und will erstmals seit 2019 die Quartalsdividende erhöhen. Das kam bei Anlegern gut an. Die Aktien reagierten vorbörslich zunächst mit deutlichen Kursaufschlägen.

Im gesamten Geschäftsjahr 2021 stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte von 3,1 Milliarden auf 8,1 Milliarden Dollar zu. Wie die Rivalen Visa und Mastercard profitierte American Express vom Comeback des Gastgewerbes und Reiseverkehrs, da etwa Hotel- und Flugbuchungen häufig Kreditkarten gezückt werden.

Unilever baut 1500 Stellen im Management ab

Der Konsumgüterkonzern Unilever baut Managementstellen ab.

Der Konsumgüterkonzern Unilever baut Managementstellen ab.

Dado Ruvic / Reuters

(dpa) Der Konsumgüterkonzern Unilever streicht im Zuge einer organisatorischen Neuaufstellung rund 1500 Stellen im Management. Der Stellenabbau entspricht rund einem Prozent der gesamten Belegschaft von zuletzt rund 150 000 weltweit. Wie das Unternehmen am Dienstag (25. 1.) mitteilte, soll es künftig fünf stärker auf die Produktkategorien ausgerichtete Geschäftsbereiche geben, die dann auch in vollem Umfang für ihre Strategie und die eigene Gewinnentwicklung verantwortlich seien.

Unter anderem wird Unilever künftig sein Eiscremegeschäft mit Marken wie Magnum und Ben & Jerry’s als separates Geschäftssegment führen. Auch die Führung der Sparten wird zum 1. April ausgewechselt. Sunny Jain, seit 2019 für die Kosmetiksparte zuständig, verlasse das Unternehmen, hiess es. Das Segment, das im vergangenen Jahr am langsamsten wuchs, wird nun in zwei separate Bereiche für Kosmetik und Schönheitspflege aufgespalten.

Durch die Neustrukturierung fallen rund 15 Prozent der Stellen im oberen Management (Senior Management) weg, 5 Prozent seien es bei den Nachwuchsmanagern (Junior Management). Die Belegschaft in der Produktion ist voraussichtlich nicht von den Streichungen betroffen.

Mit seiner Neuaufstellung dürfte der seit drei Jahren amtierende Konzernchef Alan Jope auch auf den zunehmenden Druck von Investoren reagieren, denn im Vergleich zur Konkurrenz hinkt der Konzern an der Börse hinterher. Auch für den inzwischen gescheiterten Übernahmeversuch der Konsumgütersparte von GlaxoSmithKline hagelte es Kritik. Inzwischen ist zudem der aktivistische Investor Nelson Peltz eingestiegen.

Die deutsche Wirtschaft startet mit einem Hoffnungsschimmer

(dpa) Zu Jahresbeginn hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft überraschend aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg von Dezember 2021 auf Januar 2022 um 0,9 Punkte auf 95,7. Dies teilte das Ifo-Institut am Dienstag (25. 1.) mit. Es ist die erste Aufhellung seit Mitte des vergangenen Jahres. Eigentlich hatten Analysten mit einer erneuten Eintrübung gerechnet.

«Die deutsche Wirtschaft startet mit einem Hoffnungsschimmer ins neue Jahr», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis. Zwar bewerteten die befragten Unternehmen die aktuelle Lage etwas schlechter als im Vormonat. Die Erwartungen für das kommende Halbjahr stiegen jedoch deutlich an – und zwar in allen betrachteten Branchen und trotz der aktuellen Omikron-Welle des Coronavirus.

Hohe Rückstellungen belasten das Geschäft der Credit Suisse

Rückstellungen belasten auch im vierten Quartal 2021 die Credit-Suisse-Ergebnisse.

Rückstellungen belasten auch im vierten Quartal 2021 die Credit-Suisse-Ergebnisse.

Arnd Wiegmann / Reuters

tsf. Auch im vierten Quartal 2021 wird das Resultat der Credit Suisse durch erhebliche Sonderfaktoren beeinflusst. Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten in der Höhe von 500 Millionen Franken würden die Resultate belasten, teilte die Grossbank am Dienstag mit. Dabei könnten Gewinne aus Immobilienverkäufen in der Höhe von 225 Millionen Franken die negativen Effekte teilweise ausgleichen. Bereits im November hatte die Bank angekündigt, dass der Gewinn im letzten Quartal wegen einer Wertberichtigung auf dem Goodwill in der Investment Bank mit 1,6 Milliarden Franken belastet wird. Unter dem Strich wird ein Verlust im vierten Quartal anfallen. Wenn die Goodwill-Wertminderung ausgeklammert wird, dürfte nach Angaben der Credit Suisse ein etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis resultieren. Die Finanzergebnisse würden zurzeit noch im Detail finalisiert und eingehend überprüft. Die Zahlen sollen am 10. Februar publiziert werden.

Einigung auf milliardenschweres Bergbauprojekt in der Mongolei

Das Oyu Tolgoi Bergwerk in der Mongolei im Juni 2012.

Das Oyu Tolgoi Bergwerk in der Mongolei im Juni 2012.

David Stanway / Reuters

(dpa) Nach langem Tauziehen gibt es einen Durchbruch für das Milliardenprojekt einer Expansion der grossen Kupfer- und Goldlagerstätte Oyu Tolgoi im Süden der Mongolei. Die Regierung in Ulan Bator und der australisch-britische Bergbaukonzern Rio Tinto erzielten eine Einigung über das Vorhaben mit einem Umfang von 6,93 Milliarden Dollar. Wie Rio Tinto am Dienstag (25. 1.) mitteilte, wird seine Tochter Turqoise Hill als Teil der Abmachung auf 2,4 Milliarden Dollar an Schulden der mongolischen Regierung verzichten.

Mit der Vereinbarung kann die nächste Phase der Förderung mit unterirdischen Arbeiten eingeleitet werden. «Dieser Schritt erschliesst den wertvollsten Teil des Bergwerkes», teilte Rio Tinto weiter mit. Mit anhaltender Produktion werde in der ersten Hälfte des nächsten Jahres gerechnet.

Oyu Tolgoi ist eine der grössten Gold- und Kupferlagerstätten der Welt. Die Mongolei hält 34 Prozent der Anteile an der Grube, während Rio Tinto über das in Kanada gelistete Unternehmen Turqoise Hill die Mehrheit von 51 Prozent besitzt. Die mongolische Regierung hatte bessere Bedingungen verlangt. Auch waren die Kosten gestiegen. Hinzu kamen Verzögerungen durch die Pandemie.

Für den Regierungschef Luvsannamsrain Oyun-Erdene erweist sich die Mongolei mit der Einigung als «vertrauenswürdiger Partner» für Investoren. Rio Tinto-Chef Jakob Stausholm sprach von einem «Neustart in unseren Beziehungen». Historische Probleme zwischen den Partnern über das Bergbauprojekt würden damit gelöst.

«Ich habe meine Zweifel, wie lange der Deal so hält», kommentierte hingegen der Mongolei-Kenner Julian Dierkes von der kanadischen University of British Columbia. «Für die nächste Phase wohl schon, aber auch längerfristig?» Die Regierung könne mit dem Ergebnis aber an die Öffentlichkeit treten und sagen: «Seht ihr, wir haben einen besseren Deal ausgehandelt.» Und Rio Tinto könne sich jetzt an den Finanzmarkt wenden, um die weiteren Investitionen zu finanzieren.

IBM erfreut Anleger mit kräftigem Umsatzsprung

IBM macht sein grösstes Umsatzplus seit Jahren.

IBM macht sein grösstes Umsatzplus seit Jahren.

Loren Elliott / Reuters

(dpa) Eine starke Nachfrage nach Cloud-Software und IT-Services hat dem Computer-Urgestein IBM sein grösstes Umsatzplus seit Jahren beschert. In den drei Monaten bis Ende Dezember legten die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent auf 16,7 Milliarden Dollar (14,8 Milliarden Euro) zu, wie das Unternehmen am Montag (24. 1.) nach US-Börsenschluss in Armonk mitteilte. Unterm Strich verdiente IBM 2,3 Milliarden Dollar und damit gut eine Milliarde mehr als vor einem Jahr. Damals hatte das Quartalsergebnis allerdings auch stark unter hohen Kosten für den Konzernumbau gelitten.

IBM bemüht sich seit Jahren um eine Neuaufstellung, im November erst wurde ein grosser auf IT-Infrastruktur ausgerichteter Konzernbereich unter dem Namen Kyndryl abgespalten. IBM setzt unterdessen auf neuere Geschäftsfelder wie Beratungs- und Analysedienste sowie Cloud-Services und künstliche Intelligenz. Bei Anlegern kamen die Quartalszahlen gut an, die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Kursgewinn von über fünf Prozent. Im Gesamtjahr 2021 erhöhte IBM den Umsatz um rund vier Prozent auf 57,4 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn nahm um knapp drei Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar zu.

Wall Street dreht im Späthandel mächtig auf

Der Ukraine-Konflikt dominiert auch das Geschehen an der Wall Street.

Der Ukraine-Konflikt dominiert auch das Geschehen an der Wall Street.

John Minchillo / AP

(dpa) Nervöse Anleger haben am Montag (24. 1.) an den New Yorker Börsen für eine Berg- und Talfahrt mit positivem Endergebnis gesorgt. Neben den Zins- und Inflationssorgen hielten zunehmende geopolitische Befürchtungen den amerikanischen Aktienmarkt zunächst auf Talfahrt. Auf dem tiefsten Niveau des Dow Jones Industrial seit Anfang April griffen mutige Anleger bei 33 150 Punkten dann aber wieder zu. Der Leitindex holte einen Spitzenverlust von mehr als drei Prozent noch vollständig auf.

Mit einem Schlussspurt schaffte es der Dow Jones Industrial letztlich sogar noch mit 0,29 Prozent ins Plus, indem er bei 34 364,50 Punkten aus dem Handel ging. Im Vergleich zum Tagestief hatte er damit etwa 1200 Zähler wieder zurückgewonnen. Der marktbreite S&P 500 ging 0,27 Prozent höher bei 4410,13 Punkten ins Ziel und der technologielastige Nasdaq 100 erholte sich gar um 0,49 Prozent von seinem Kursrutsch der vergangenen Tage. Er schloss bei 14 509,58 Zählern.

Neben der hohen Inflation und der damit einhergehenden Erwartung schneller steigender Zinsen galt am Montag vor allem der Ukraine-Konflikt als wachsende Belastung. Im Verlauf allerdings fassten sich die Anleger ein Herz. Im Späthandel gewann die Erholung noch an Fahrt, als bekannt wurde, dass sich Vertreter Russlands und der Ukraine am Mittwoch zu Gesprächen in Paris treffen wollen.

Kryptomarkt setzt Sinkflug fort

Die Attraktivität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen nimmt ab.

Die Attraktivität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen nimmt ab.

Jerome Favre / EPA

(dpa) Die Talfahrt am Markt für Kryptowährungen hält an. Nach einer vorübergehenden Stabilisierung ging es zum Wochenstart mit den Kursen weiter bergab. Am Montagnachmittag (24. 1.) kostete ein Bitcoin im Tief rund 32 970 US-Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit etwa einem halben Jahr. Noch am Donnerstag hatte die älteste und nach Marktwert grösste Digitalwährung rund 10 000 Dollar mehr gekostet.
Auch andere Kryptoanlagen wie die Nummer zwei am Markt, Ether, gaben nach einer kurzzeitigen Stabilisierung wieder nach. Die derzeit rund 17 000 existierenden Digitaldevisen waren zum Wochenstart gut 1,5 Billionen Dollar wert. Vor dem jüngsten Sinkflug waren es noch mehr als 2 Billionen Dollar gewesen.

Beobachter begründeten die Kursverluste zum einen mit der allgemein trüben Stimmung an den Finanzmärkten. Ein Grund hierfür sind die zunehmenden Spannungen in der Ukraine-Krise. Hinzu kommt die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik in den Vereinigten Staaten. Steigende Zinsen sind gerade für besonders riskante Anlagen wie Digitalwährungen Gift, weil sie die Attraktivität von als sicher empfundenen und zinstragenden Anlagen wie Staatsanleihen tendenziell steigern.

Belastet wurden Kryptoanlagen zuletzt auch durch die kritische Haltung der russischen Notenbank, die in der vergangenen Woche ein weitreichendes Verbot vorgeschlagen hatte. Die Zentralbank empfiehlt dem Gesetzgeber, die Verwendung von Digitalwährungen komplett zu verbieten. Betroffen wäre auch die Herstellung (Schürfen, Mining) von Kryptowerten, die durch komplizierte Rechnungen auf meist energieintensiven Rechenanlagen erfolgt. Russland gilt als eine der Hochburgen des Krypto-Schürfens. Der Prozess ist aufgrund seines hohen Energieverbrauchs stark in Verruf geraten.

SMI sackt zum Wochenstart weiter ab

feb. / (awp) Der Ausverkauf am Schweizer Aktienmarkt geht am Montag in verstärktem Ausmass weiter. Das Leitbarometer der Schweizer Standardwerte, der Swiss-Market-Index (SMI), büsste bis zum Nachmittag 3,4 Prozent ein. Auch in Europa setzen die wichtigsten Börsenplätze ihren jüngsten Abwärtstrend fort. Der Euro-Stoxx-50 verlor bis zum Nachmittag 3,6 Prozent an Wert, der deutsche DAX 3,5 Prozent.

Weltweit gaben derweil Technologiewerte deutlich nach. In den USA lag der Technologie-Index Nasdaq Composite 3,1 Prozent im Minus. Der S&P 500 verlor 2,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hat das Barometer der US-Standardwerte damit fast 10 Prozent verloren.

Die Gründe für die negative Entwicklung ist unter anderem die angekündigte straffere Politik der US-Notenbank. Die Bank Goldman Sachs hatte am Wochenende kommentiert, dass die Federal Reserve in diesem Jahr mehr als vier Mal die Leitzinsen erhöhen könnte. Die Ökonomen des Finanzhauses erwarten, dass die US-Notenbank im März damit beginnen dürfte, die Zinsen anzuheben. Höhere Zinsen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Unternehmen und drücken die erwarteten Gewinne von Firmen in den Berechnungsmodellen von Investoren.

Auf die Stimmung an den Börsen drückten auch die Ungewissheit über den Ausgang der derzeitigen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sowie enttäuschende Gewinnmeldungen einiger namhafter Unternehmen.

Wie gross die Unsicherheit gegenwärtig ist, zeigt sich auch am Volatilitätsindex VSMI, der mittlerweile ein Plus von mehr als 17 Prozent aufweist und auf dem höchsten Niveau seit Ende November notiert. Der Index VIX, der die Volatilität im US-Index S&P 500 misst, stieg auf 32,4 Punkte und damit den höchsten Stand seit Dezember, als die Nachrichten über die zunehmende Verbreitung des Omikron-Virus die Märkte durchschüttelten.

Der Franken war derweil einmal mehr als sicherer Hafen gefragt. Am Abend lag der Euro-Franken-Kurs bei Fr. 1.0350, für einen Dollar wurden Fr. 0.9147 bezahlt.

Im SMI verloren die Aktien von Credit Suisse 6,4 Prozent, die Titel von Logitech 5,5 Prozent und die Papiere von Sika 5,4 Prozent. Damit standen sie am Ende des Kurstableaus. Am besten hielten sich die Aktien von Swisscom und Swiss Re, die nur ein leichtes Minus verbuchten.

In der Schweiz wurden die Partizipationsscheine von Schindler nach dem überraschenden CEO-Abgang ans Ende der Kurstafel durchgereicht. Nach einer leichten Erholung lagen sie Mitte Nachmittag immer noch über 6 Prozent im Minus. Thomas Oetterli hat am Freitag seinen Hut genommen. Der frühere Konzernchef Silvio Napoli übernimmt ab sofort wieder die operative Leitung. Analytiker befürchten grössere operative Probleme.

Datenleck bei den SBB: Hacker hatte Zugriff auf Daten von einer halben Million Swisspass-Kunden

Der Hacker verschaffte sich Zugang zu Datensätzen von Swisspass-Kunden der SBB.

Der Hacker verschaffte sich Zugang zu Datensätzen von Swisspass-Kunden der SBB.

Gaëtan Bally / Keystone

kca.

Einem IT-Sicherheitsexperten ist es gelungen, eine Datenbank der SBB zu hacken und auf Ticketdaten von einer halben Million Swisspass-Kunden zuzugreifen. Das haben Recherchen von SRF gezeigt. Wie der IT-Experte gegenüber SRF erklärte, seien die Kundendaten nur unzureichend gesichert gewesen: «Man braucht nicht einmal besonderes Fachwissen. Das hätte jeder gekonnt.» Die heiklen Daten seien «praktisch öffentlich» im Internet verfügbar gewesen. Der Informatiker habe rund eine Million Datensätze heruntergeladen, bevor er seine Aktion eingestellt habe. Wie die SBB in einem Statement erklärten, sei man über das Datenleck informiert und habe dieses umgehend beheben können.

Gerüchte über Lufthansa-Einstieg bei ITA verdichten sich

dba.

Schon mehrfach ist darüber spekuliert worden, ob die Lufthansa an einer Expansion nach Italien interessiert sei. Wie die italienische Zeitung «Il Foglio» schreibt, könnte sich das schon in den nächsten Tagen konkretisieren. Laut dem Blatt steht eine Beteiligung der Deutschen an der Alitalia-Nachfolgefirma ITA von bis zu 40 Prozent zur Diskussion. Wie auch der «Corriere della Sera» schreibt, habe es zu dem Thema mehrere Treffen zwischen den beiden Seiten gegeben. Die zwei Airlines äusserten sich nicht zu den Spekulationen.

Art-Basel-Besitzerin beteiligt sich an Kunstmesse in Singapur

am.

Die in Basel domizilierte MCH Group, zu der unter anderem die Art Basel gehört, beteiligt sich an einer neuen Kunstmesse in Singapur. Die MCH Group kauft einen Anteil von 15 Prozent an der Art Events Singapore, der Veranstalterin der Messe Art SG. Die Art SG wird laut dem Communiqué erstmals während der Singapore Art Week vom 12. bis zum 15. Januar 2023 im Marina Bay Sands Expo and Convention Centre stattfinden. Ihre Lancierung war schon früher vorgesehen gewesen, doch musste die Messe wegen der Covid-19-Pandemie mehrmals verschoben werden. Auch das Engagement der MCH Group hat eine Vorgeschichte: Die Messebetreiberin war schon früher beim Singapurer Kunstevent investiert gewesen, verkaufte dieses Engagement aber 2018. Übernommen hat jene Beteiligung damals der Kunstmarkt-Entrepreneur Magnus Renfrew. Renfrew wiederum ist auch der Gründer der Art HK, die 2013 von der MCH Group übernommen und zur jetzigen Art Basel Hongkong wurde.

Nelson Peltz knöpft sich Unilever vor.

Nelson Peltz knöpft sich Unilever vor.

Mike Blake / Reuters

Der Aktivist Peltz steigt bei Unilever ein

dba.

Der aktivistische Investor Nelson Peltz hat sich am Konsumgüterkonzern Unilever beteiligt, wie mehrere Medien unter Berufung auf informierte Kreise berichten. Es ist nicht klar, wie gross der Anteil von Peltz’ Trian Fund ist. Der Financier ist jedoch bekannt für sein Engagement bei Konsumgüterkonzernen. Er hat auch schon bei P&G oder Mondelez auf Änderungen in der Strategie gedrängt. Das Unilever-Management steht in der Kritik, nachdem bekanntgeworden ist, dass die Firma ein – erfolgloses – Angebot für die Consumer-Health-Sparte von GSK gemacht hatte. Die Nachricht hatte bei dem Konzern für einen Rückgang des Aktienkurses gesorgt.

Milliardär an der Spitze des MV-Eigners Genting tritt zurück

(dpa)

Der malaysische Milliardär Lim Kok Thay ist als Chef seines insolventen Kreuzfahrtkonzerns und MV-Werften-Eigners Genting Hongkong zurückgetreten. Der Schritt erfolgte parallel zur Einsetzung von Insolvenzverwaltern, die eine Restrukturierung des angeschlagenen Unternehmens ausarbeiten sollen. Wie das Unternehmen am Montag an der Hongkonger Börse berichtete, trat Lim Kok Thay mit Wirkung ab Freitag als Vorsitzender und Geschäftsführer zurück.

Es gebe «keine Meinungsverschiedenheiten» mit dem Vorstand, wurde hervorgehoben. Zusätzlich sei Colin Au als Vizegeschäftsführer und Präsident der Gruppe zurückgetreten. Das Unternehmen suche nach passenden Kandidaten, um die Stellen neu zu besetzen, hiess es in der Börsenmitteilung weiter. Der Handel mit den Aktien des Unternehmens blieb am Montag weiter ausgesetzt. Ein Gericht in Bermuda hatte am Freitag die Insolvenzverwalter eingesetzt.

Zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie, die das Kreuzfahrtgeschäft schwer getroffen hat, ist die Abwicklung von Genting Hongkong ein Rückschlag für die MV-Werften. Sie hatten am 10. Januar schon Insolvenz beantragen müssen. Für das zu Genting Hongkong gehörende Kreuzfahrtunternehmen Dream Cruises wird in Wismar das Schiff «Global One» gebaut, das zu 75 Prozent fertig ist. Mit Platz für 10 000 Passagiere soll es das weltweit grösste Kreuzfahrtschiff werden.

Der 70-jährige Lim Kok Thay gründete das Unternehmen, das heute Genting Hongkong ist, schon 1993 und begann seine Aktivitäten unter dem Namen Star Cruises. Heute betreibt der asiatische Tourismuskonzern auch Schiffe unter den Marken Dream Cruises und Crystal Cruises sowie die Resorts World Manila (RWM). Hauptmärkte waren Hongkong und China.

76 Prozent der Anteile an dem Kreuzfahrtarm gehören dem Milliardär selbst. Er betreibt daneben mit anderen Unternehmen seines Konglomerats Genting Group auch Kasinos und Resorts in Malaysia, Grossbritannien, Singapur und den USA.

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