Wird diese Corona-Pille ein Game-Changer in der Pandemie?

News, die uns im November bewegen: Neue Corona-Pille hindert das Virus an der Weiterentwicklung +++ Neues Gesetz sorgt für einfachere Kündigungsmöglichkeiten bei Handy-Verträgen und Co. +++ Jetzt doch! Ampel-Parteien sprechen sich für Impfpflicht in bestimmten Bereichen aus.

Die wichtigsten News im BRIGITTE-Ticker

Was bewegt die Welt? Was bewegt die BRIGITTE-Redakteur:innen? In diesem Ticker fassen wir für euch die wichtigsten News im November zusammen.

17. November 2021

Neues Corona-Medikament senkt Krankenhauseinweisungen und Todesfälle um 89 Prozent

Das Covid-Medikament Paxlovid kommt in Pillenform. Die entsprechenden Unterlagen für eine Notfallzulassung in den USA bei der Arzneimittelbehörde habe das Pharmaunternehmen bereits eingereicht, so Pfizer in einer Mitteilung, berichtet “Zeit Online”. In einer klinischen Studie zeigte sich eine hohe Wirksamkeit der Pille. Nach Angaben des Konzerns könnte es eine “zentrale Rolle im Kampf gegen Covid-19” spielen, so Pfizer Chef Albert Bourla.

Anfang November gab das Unternehmen bekannt, dass die Pille Paxlovid bei Risikopatient:innen nach einer Corona-Infektion die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um 89 Prozent senke. In Großbritannien wurde vor Kurzem das Medikament Molnupiravir zugelassen. Beide Medikamente verringern die Fähigkeit des Virus, sich in den Körperzellen zu vermehren und hindern die Krankheit so an ihrer Weiterentwicklung.

Die Lizenz für Paxlovid soll nach seiner Zulassung teilweise freigegeben werden, kündigte Pfizer an. Über eine Vereinbarung mit der von den Vereinten Nationen unterstützten Organisation Medicines Patent Pool (MPP) sollen Generikahersteller in 95 Ländern weltweit das Medikament selbst herstellen können.

So könnten künftig 53 Prozent der Weltbevölkerung mit einem günstigen Corona-Medikament versorgt werden. Laut Vereinbarung erhält Pfizer in ärmeren Ländern keine Lizenzgebühr für das Medikament. Einige Länder wie Brasilien, China oder Thailand sind von der Vereinbarung zwischen Pfizer und MPP ausgenommen.

16. November 2021

Aufatmen für Kund:innen: Das ändert sich jetzt bei Handy-Verträgen und Co.

Wer kennt es nicht, bei jeder neuen Handyrechnung denkt man sich: Zum nächsten Zeitpunkt muss ich unbedingt kündigen. Und was verpasst man dann meist? Die dreimonatige Kündigungsfrist. Stillschweigend läuft der Vertrag einfach weiter, meist mit einer Verlängerung von mindestens einem Jahr und teilweise sogar höheren Gebühren als eigentlich vereinbart. Damit ist jetzt Schluss. Ab dem 1. Dezember 2021 federt das Telekommunikationsmodernisierungsgesetz (TKG) Langzeitfolgen von Kündigungsversäumnissen ab.

Ab jetzt gilt Folgendes: Kund:innen, die ihre Kündigungsfrist bei Mobilfunk-, Festnetz- und Internetanbietern von drei Monaten versäumt haben, können ab Dezember bis zu einem Monat vor Vertragsablauf kündigen. Wer auch diesen verpasst, muss ab sofort um keine teuren und langen Verlängerungen bangen. Der Vertrag läuft dann im Monatstakt weiter mit 30-tägiger Kündigungsfrist. Das Wichtigste: Das Gesetz gilt auch für Bestandskunden.

Aufatmen können auch Kund:innen, die im Homeoffice ständig mit Internetstörungen zu kämpfen haben: Wenn der Anschluss länger als zwei Tage kaputt ist, muss der Anbieter eine Entschädigung zahlen. Nicht nur für komplette Ausfälle, sondern auch für einen lahmen Internetanschluss muss der Provider künftig haften. Ist die Verbindung regelmäßig langsamer als vertraglich vereinbart, dann kann die monatliche Gebühr gedrückt werden oder sogar eine Kündigung infrage kommen.

15. November 2021

Ampel-Parteien sprechen sich für Impfpflicht in bestimmten Bereichen aus

Nach Angaben der Grünenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt und SPD-Politikern wird es eine Impfpflicht geben. Die möglichen Regierungspartner Grüne, SPD und FDP seien sich darüber einig: “Wir werden eine Impfpflicht brauchen für Einrichtungen, bei Pflegeheimen, bei Kindertagesstätten et cetera. Wir werden das auf den Weg bringen”, so die Grünenfraktionschefin Göring-Eckardt.

Der Verstoß sei nicht Bestandteil der Reform des Infektionsschutzgesetzes, die diese Woche beschlossen werden soll, sondern eines separaten Gesetzgebungsverfahrens, so “Zeit Online”. Auf Twitter bekräftigte Göring-Eckardt ihre Aussage: “Weil es Nachfragen gibt: Ja, ich finde nach wie vor, dass wir in besonderen Einrichtungen eine Impfpflicht brauchen”.

12. November 2021

Jens Spahn kündigt Rückkehr kostenloser Tests an

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich in einer Pressekonferenz zu der aktuellen Corona-Lage in Deutschland zu Wort gemeldet – und neue Corona-Maßnahmen angekündigt. So sollen die Bürgertests wieder kostenfrei zur Verfügung stellen und das bereits ab dem Wochenende. Spahn will noch heute eine entsprechende Testverordnung unterzeichnen, die ab morgen gelte. 

Zudem bringt Spahn eine sogenannte “2-G-Plus-Regel” ins Gespräch. Bei Veranstaltungen könnten zukünftig nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben, die sich zusätzlich haben testen lassen. “Wenn wir die Pandemie brechen wollen, müssen wir entschlossener handeln”, begründete Spahn seine Idee und mahnte, die 3G-Regel würde nicht mehr ausreichen, um die Corona-Lage einzudämmen. Denn insbesondere bei der Delta-Variante könnten auch Geimpfte das Coronavirus weiterverbreiten, Tests seien für alle notwendig.

“Wir müssen alles tun, um diese Dynamik zu brechen”, sagte der Gesundheitsminister auf der Pressekonferenz in Berlin, “sonst wird es für das ganze Land ein bitterer Dezember.”

10. November 2021

STIKO: Impfung für unter 30-Jährige nur noch mit BioNTech/Pfizer

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Empfehlungen hinsichtlich der Corona-Impfungen aktualisiert. Demnach sollen sich unter 30-Jährige künftig nur noch mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer impfen lassen. Der Grund: Bei Impfungen mit dem Mittel von Moderna sei es im Vergleich mit dem von BioNTech/Pfizer in dieser Altersgruppe eher zu Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen gekommen.

Für Menschen über 30 sei dagegen kein erhöhtes Risiko für eine solche Entzündung festgestellt worden. Für Schwangere gilt, dass sie unabhängig vom Alter den Impfstoff von BioNTech/Pfizer angeboten bekommen sollen.

5. November 2021

Pressekonferenz der Gesundheitsministerkonferenz: Booster-Impfung für alle

Der Staatssekretär des Bayrischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek (CSU) erklärte auf der Pressekonferenz der Gesundheitsministerkonferenz, dass die Auffrischungsimpfung sechs Monate nach der zweiten Impfung “generell für alle möglich sei”.

Insbesondere sollen ältere Menschen, medizinisches Personal und Menschen mit einem schwachen Immunsystem möglichst bald geimpft werden. Eine Altersgrenze gibt es derzeit noch nicht.

Die Lage sei “teilweise dramatisch” und alles andere als “entwarnend”, sagte Holetschek. Es sei weiterhin wichtig, sich zu testen – das gelte auch für die, die bereits voll geimpft seien. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ergänzte, dass diese Tests besonders in Pflegeheimen essenziell seien, um die vulnerablen Gruppen zu schützen. In Sachen Auffrischungsimpfung setzte Spahn noch mal auf Tempo: “Boostern nach sechs Monaten soll die Regel sein und nicht die Ausnahme.” Es brauche weiterhin das Angebot der öffentlichen Hand neben den Arztpraxen, die aktuell am meisten impfen.

Die aktuelle Empfehlung der Stiko lautet ausdrücklich, dass nur über 70-Jährige eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen. Die Stiko selbst gab vor Kurzem bekannt, dass sie in wenigen Wochen darüber entscheiden will, ob sie eine Empfehlung für alle aussprechen wird, so der Vorsitzende Ulmer Virologe Thomas Mertens am Dienstag (2. November 2021).

Fortschritt: Die Pille gegen Covid-19

Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hat erstmals eine Tablette zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Es handelt sich dabei um ein antivirales Mittel mit dem Namen Lagevrio oder besser bekannt unter Molnupiravir. In einer Mitteilung der britischen Regierung heißt es, dass die Tablette zu einer Verminderung des Risikos einer Krankenhauseinweisung und Todesfällen bei milden und mittelschweren Verläufen beitrage, so die “Zeit”.

Bei Molnupiravir handelt es sich um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel gegen Covid-19. Das Mittel wurde von den Pharmakonzernen Ridgeback Biotherapeutics und Merck Sharp & Dohme (MSD) entwickelt. Den Angaben zufolge stört das Präparat die Vermehrung des Virus und sorgt somit für einen milden Verlauf. Studien zufolge sei es am wirksamsten, wenn es direkt nach dem ersten positiven Test eingenommen wird – am besten in den ersten ein bis fünf Tagen nach Infektion.

In Deutschland ist Molnupiravier aktuell noch nicht zugelassen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) kündigte aber bereits Ende Oktober an, den Einsatz zu prüfen. Die US-Behörde FDA hat ein Zulassungsverfahren bereits eingeleitet. Die EMA prüft derzeit sieben weitere mögliche Corona-Mittel. Bisher ist nur Remdesivir des US-Konzerns Gilead in der EU zugelassen. Es wird bestimmten, schwer erkrankten Covid-Patienten per Infusion verabreicht.

4. November 2021

36 Infizierte: Corona-Ausbruch in Rehaklinik in Wuppertal

Mit der vierten Welle melden Gesundheitsämter aus ganz Deutschland wieder vermehrt Corona-Ausbrüche mit mehreren Infizierten. So auch in der Rehaklinik “Bergisch Land” in Wuppertal-Ronsdorf. Wie der WDR berichtet, seien insgesamt 36 Personen positiv getestet worden – 23 Patient:innen, vier Begleitpersonen und neun Mitarbeiter:innen.

In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sind die Patient:innen verlegt oder entlassen worden, sofern dies medizinisch möglich war. In der Rehaklinik genesen derzeit auch einige onkologische Patientinnen – der aktuelle Fokus liege auf deren Schutz. Nach Angaben der Klinik liege die Impfquote der Mitarbeiter:innen und Patient:innen bei mehr als 90 Prozent. 

Nachdem der erste Fall bekannt wurde, hat die Klinik keine Patient:innen mehr aufgenommen. Aktuell sei unklar, ob noch weitere Infektionen hinzukommen. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt werden weiterhin Reihentestungen durchgeführt. Insgesamt verfügt die Rehaklinik über 206 Betten und 160 Beschäftigte. Wie viele Betten zum Zeitpunkt des Ausbruchs belegt und wie viele Mitarbeiter:innen im Dienst waren, ist derzeit nicht bekannt.

3. November 2021

Corona-Impfung von Biontech/Pfizer in den USA für Kinder ab fünf Jahren genehmigt

Die letzte Hürde ist genommen – die US-Seuchenbehörde CDC hat die Corona-Impfung von Kindern mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer offiziell genehmigt. Fünf- bis Elfjährige können den Impfstoff jetzt in kleineren Dosierungen bekommen, so die “Zeit”. Den Kindern soll nur ein Drittel der üblichen Impfstoffmenge verabreicht werden.

Damit reagierte die Behörde auf die Empfehlung des Beraterstabs, der nur wenige Stunden zuvor den Einsatz des Mittels für diese Altersgruppe empfohlen hat. Die Arzneimittelaufsicht FDA hatte dem Impfstoff bereits am Freitag (29. Oktober 2021) eine Notfallzulassung für Kinder erteilt.

Präsident Joe Biden begrüßte den Schritt und bezeichnete ihn als “Wendepunkt” im Kampf gegen Covid-19. Die US-Regierung hatte bereits vorsorglich Millionen Impfdosen an Arztpraxen und Apotheken geschickt.

2. November 2021

Die Corona-Ausbrüche in Seniorenheimen häufen sich

Über Monate hinweg blieben die Infektionszahlen in Alten- und Pflegeheimen konstant niedrig. Doch mit der vierten Welle ändert sich das. Immer mehr Heime haben mit zahlreichen Corona-Infektionen zu kämpfen und verzeichnen leider einige Todesfälle.

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den über 90-Jährigen liegt nach der aktuellen Altersverteilung zur Corona-Pandemie des Robert-Koch-Institutes bei 108,01 (Stand 28. Oktober 2021). Bei den 85-89-Jährigen liegt sie bei 83,58 und bei den 80- bis 84-Jährigen bei 59,16. Und das bei einer Impfquote von über 85 Prozent bei Menschen über 60 Jahren.

Immer mehr Alters- und Seniorenheime melden hohe Infektionszahlen bei den Bewohner:innen und Pfleger:innen. Im Seniorenzentrum “Am Tempelberg” in Bad Doberan sollen nach eigenen Angaben 98 Corona-Fälle registriert worden sein, allerdings vielen die Zahlen der Sozialbehörde deutlich niedriger aus. Sechs Bewohner:innen starben an den Folgen der Krankheit. Viele der Pflegekräfte seien nicht geimpft. Insgesamt soll es sechs “Ausbruchsgeschehen” in Mecklenburg-Vorpommern geben, so der NDR.

In einem Heim in Norderstedt bei Hamburg sind 90 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, davon 68 Bewohner:innen, teilte der Kreis Segeberg am Montag, den 1. November 2021 mit. Insgesamt gebe es bereits sechs Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.

Am Werbellinsee in Brandenburg erkrankten 42 Bewohner:innen und 15 Mitarbeiter:innen an Covid-19. Bisher seien acht der Bewohner:innen an oder mit Corona verstorben. Nach Angaben des Gesundheitsamtes des Landkreises Barnim seien im Heim nur 50 Prozent der Mitarbeiter:innen geimpft, so “Der Tagesspiegel”.

Das sind nur drei der zahlreichen Ausbrüche in Seniorenheimen in ganz Deutschland.

1. November 2021

Ab heute: Keine Entschädigungen mehr für Ungeimpfte in Quarantäne

Wer sich bisher noch nicht hat impfen lassen, bekommt im Falle einer Quarantäne-Anweisung ab dem 1. November 2021 keine Entschädigung mehr für den Verdienstausfall. Diese Regelung wurde bereits Ende September von Bund und Ländern beschlossen.

Die Begründung: Inzwischen habe jede:r Erwachsene ein Impfangebot erhalten. Dass der Staat dann für einen Verdienstausfall zahle, sei nicht mehr zu rechtfertigen. Einige Bundesländer, wie Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hatten diese Regelung schon einige Wochen vorher umgesetzt.

Diese Regelung gelte allerdings nicht für die mehr als eine Million Beamt:innen in Deutschland. Sie erhalten ihre Bezüge auch dann weiter, wenn sie aufgrund einer behördlichen Anordnung in Quarantäne müssen und noch nicht geimpft sind. Das liege daran, dass Beamt:innen eine Besoldung vom Staat erhalten, somit gelte bei Ihnen auch die Lohnfortzahlung nicht. Die Möglichkeit auch die Besoldung zu streichen wäre gegeben, jedoch ist der Aufwand entsprechend höher – das Besoldungsgesetz müsste dafür geändert werden.

Ausnahmen bestehen ebenfalls bei einem medizinischen Grund. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, bekommt auch während einer häuslichen Quarantäne weiterhin seinen Lohn gezahlt. Dafür müsse dann ein entsprechendes Attest vorgelegt werden. Gleiches gelte für Menschen, bei denen bis zu acht Wochen vor der Quarantäne noch keine Impfempfehlung vorgelegen habe. So beispielsweise bei Schwangeren, wo die Stiko aktuell eine Corona-Impfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfiehlt.

Noch mehr News? 

Das sind die News der vergangenen Wochen.

Verwendete Quellen: rnd.de, rki.de, statista.de, ndr.de, tagesspiegel.de, zeit.de, wdr.de, swr.de, ard.de, spiegel.de

slr
Brigitte

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