All Your Children, Scattered von Beata Umubyeyi Mairesse Rezension – unsichtbare Narben von ruandischen Überlebenden | Fiktion

Ter Völkermord an den Tutsi im Jahr 1994 verwüstete Ruanda in nur 100 Tagen. Beata Umubyeyi Mairesses sengender Debütroman untersucht, wie seine Nachwirkungen drei Generationen einer Familie beeinflusst haben. Immaculata überlebt die Massaker in Butare, indem sie sich im Keller der Buchhandlung ihres Hutu-Nachbarn versteckt. Ihr Sohn Bosco schließt sich der Rebellenarmee im Exil an, während ihre Tochter Blanche nach Frankreich flieht, ihren Ehemann trifft und sich mit ihrem gemeinsamen Kind Stokely in Bordeaux niederlässt.

Der Roman wird aus der Perspektive von Blanche, Immaculata und Stokely erzählt und ist eine ergreifende Meditation über die Gewalt, die so viele Leben zerstört hat. Die Erfahrungen der Frauen, ihr Kampf, mit Traumata und den Schuldgefühlen der Überlebenden fertig zu werden, sind sinnbildlich für die Heilungsversuche der Nation.

Immaculata reflektiert ihre Kindheit unter belgischem Protektorat und wie ihr in der Sekundarschule verboten wurde, ihre Muttersprache Kinyarwanda zu sprechen. Sie grübelt über die Fähigkeit von Worten nach, zu entmenschlichen – „brutal wie ein Speer zu durchbohren“ – findet aber Zuflucht in Büchern, die „Verwandtschaft“ fördern. Blanche hinterfragt ihre Identität: Sie ist Mischling, hellhäutig und lebt in Europa, aber wo gehört sie wirklich hin? Französisch zu sprechen kann sich wie „ein dekoratives Furnier … ein öffentliches Korsett, lächerlich und anmaßend“ anfühlen, während ihre Muttersprache „ihr Rückgrat ist, die Sprache, in der sie ihre Sorgen ausdrückt und ihre Geheimnisse bewahrt“.

Stokely erkennt die Schuld der Kolonialverwaltung an, die die Teilung in Ruanda angeheizt hatte, indem sie Menschen nach ihrer ethnischen Zugehörigkeit klassifizierte. Er versöhnt sich mit seiner gemischten Herkunft, lernt Kinyarwanda kennen und hilft den Frauen, wieder zueinander zu finden.

Mairesses lyrische Prosa, übersetzt von Alison Anderson, ist faszinierend. Sie formt schöne Sätze, um ein Gefühl oder eine Stimmung zu vermitteln: „Ich habe mich an meine Zunge gehängt“, „Schweigen ist ein Schild“, ein Lächeln ist „wie eine Taube, die in der späten Morgensonne über einen Hof fliegt“.

Der Titel stammt aus der katholischen Liturgie: „Sammle alle deine Kinder, die auf der ganzen Welt verstreut sind, zu dir“. Auch ruandische Sprichwörter schwingen überall mit. Mairesses geschicktes Verflechten kultureller Traditionen ist Teil der Kraft des Romans.

  • Alle Ihre Kinder, verstreut von Beata Umubyeyi Mairesse, übersetzt von Alison Anderson, erscheint bei Europa Editions (£14,99). Um den Guardian und Observer zu unterstützen, bestellen Sie Ihr Exemplar unter guardianbookshop.com. Es können Versandkosten anfallen

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