Der Bericht vergleicht die geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen den Ländern in Bereichen wie wirtschaftlichen Chancen und Bildungsniveau.
Die skandinavischen Länder belegen Spitzenplätze auf der Liste – während die USA den 43. Platz belegen.
Obwohl kein Land seine Kluft zwischen den Geschlechtern vollständig geschlossen hat, übernehmen laut Angaben des Weltwirtschaftsforums die skandinavischen Länder die Führung Global Gender Gap Report 2023.
Der im Juni veröffentlichte Bericht untersuchte laut Weltwirtschaftsforum (WEF) die Geschlechterparität in 146 Ländern. Die Studie ergab, dass sich die globale Kluft zwischen den Geschlechtern um 68,4 % verringert hat – ein Anstieg um 0,3 % gegenüber 68,1 % im letzten Jahr.
Der Global Gender Gap Report vergleicht die Kluft zwischen den Geschlechtern in Ländern in vier verschiedenen Bereichen: wirtschaftliche Teilhabe und Chancen, Bildungsniveau, Gesundheit und Überleben sowie politisches Empowerment. Nach Angaben des WEF werden die Daten anhand aktueller Statistiken internationaler Organisationen sowie Umfragen berechnet.
Methodisch wird jeder der vier Subindizes als gewichteter Durchschnitt der zugrunde liegenden Datenindikatoren berechnet. Der Durchschnitt der einzelnen Teilindexwerte wird dann zur Berechnung des Gesamtwerts des Global Gender Gap Index verwendet.
„Die weltweiten geschlechtsspezifischen Unterschiede im Gesundheits- und Bildungswesen haben sich im vergangenen Jahr verringert, doch die Fortschritte bei der politischen Stärkung sind faktisch zum Stillstand gekommen, und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen ist eher zurückgegangen als wiederhergestellt“, sagte Saadia Zahidi, Geschäftsführerin des WEF, in dem Bericht.
Bei dem derzeitigen Tempo des Fortschritts werde es laut dem Bericht 162 Jahre dauern, um die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der politischen Selbstbestimmung zu schließen, und 169 Jahre, um die Kluft zwischen den Geschlechtern bei wirtschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit zu schließen.
Hier sind die zehn Länder mit dem geringsten Geschlechterunterschied. Die USA belegten den 43. Platz.
10. Belgien
Abgerundet wird die Top-10-Liste durch Belgien, das laut WEF-Bericht insgesamt eine Geschlechterparität von 79,6 % erreicht hat.
Das Land hat hinsichtlich des Bildungsniveaus die volle Gleichstellung erreicht. Laut WEF geht es auch darum, die Lücke in Bezug auf die politische Macht zu schließen, wobei die Ministerämter völlig gleichberechtigt sind und Frauen 42,7 % der Parlamentssitze innehaben.
9. Litauen
Laut WEF-Bericht liegt Litauen mit einer Geschlechterparität von 80 % auf dem neunten Platz. Es wurde eine Gleichheit von 98,9 % beim Bildungsniveau und 98 % Gleichheit in Bezug auf Gesundheit und Überleben erreicht.
Seit 2020 hat das Land auch eine Premierministerin.
8. Namibia
Auf dem achten Platz liegt Namibia mit einer Parität von 80,2 % und ist damit laut WEF-Bericht das höchstrangige afrikanische Land südlich der Sahara auf der Liste.
Nach Angaben des WEF hat das Land in Bezug auf Gesundheit und Überleben sowie die Teilindizes für den Bildungsstand volle Gleichheit erreicht – obwohl beide Gesamtwerte für Frauen und Männer niedrig sind.
Im Hinblick auf die politische Macht hat das Land seit 2015 eine weibliche Premierministerin.
7. Nicaragua
Nicaragua hat eine Geschlechterparität von 81,1 % erreicht und ist laut WEF-Bericht das am höchsten bewertete lateinamerikanische Land im Index.
Laut WEF belegt das Land wie schon in der Ausgabe 2022 der Studie den siebten Platz auf der Liste.
Während es in Bezug auf den Bildungsstand Geschlechterparität erreicht hat, hinkt Nicaragua bei der wirtschaftlichen Teilhabe und den Chancen für Frauen hinterher, wo es nur eine Parität von 64 % erreicht.
6. Deutschland
Dem WEF-Bericht zufolge ist Deutschland seit 2022 um vier Plätze gestiegen und belegt im Jahr 2023 den sechsten Platz auf der Liste. Es hat 81,5 % der Kluft zwischen den Geschlechtern geschlossen.
Der Aufstieg ist vor allem auf die Zunahme von Frauen in Parlaments- und Ministerämtern im Land zurückzuführen.
Darüber hinaus hat Deutschland dem Bericht zufolge in allen Bildungsstufen mit Ausnahme der Sekundarstufe eine paritätische Einschreibung erreicht.
5. Schweden
Schweden behauptet laut WEF seinen fünften Platz seit der letzten Ausgabe des Berichts.
Es hat die Kluft zwischen den Geschlechtern zu 81,5 % geschlossen und hinsichtlich des Bildungsniveaus eine vollständige Gleichstellung erreicht.
4. Neuseeland
An vierter Stelle steht Neuseeland, das laut WEF-Bericht 85,6 % seiner Geschlechterlücke geschlossen hat.
Im Hinblick auf die Gleichberechtigung der politischen Macht hatte das Land in den letzten 50 Jahren in 16 Jahren ein weibliches Staatsoberhaupt. Allerdings besteht bei der Erwerbsbeteiligung immer noch ein Geschlechtergefälle von 12,5 %.
3. Finnland
Finnland liegt laut WEF-Bericht mit einem Geschlechterparitätswert von 86,3 % im Jahr 2023 an dritter Stelle, was einem Anstieg von 0,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Allerdings ist die Lebenserwartung der Frauen im Land seit 2006 um fast 1,5 Jahre gesunken.
2. Norwegen
Laut WEF-Bericht liegt Norwegen mit einem Geschlechterparitätswert von 87,9 % um einen Platz vor und belegt in diesem Jahr den zweiten Platz.
Die meisten Verbesserungen des Landes waren im Bereich der politischen Selbstbestimmung zu verzeichnen: Frauen bekleiden mittlerweile 50 % der Ministerämter und 46,2 % der Parlamentsämter im Land.
Allerdings liegt die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen in Norwegen laut WEF bei 71,6 Jahren – 2,7 Jahre weniger als in der Ausgabe 2020 des Berichts.
1. Island
Dem WEF-Bericht zufolge hat Island die Kluft zwischen den Geschlechtern zu 91,2 % geschlossen und belegt damit im 14. Jahr in Folge den ersten Platz auf der Liste. Es ist außerdem das einzige Land, das die Kluft zwischen den Geschlechtern um mehr als 90 % verringert hat.
Was die politische Stärkung angeht, hat das Land seit 2017 eine Premierministerin. Darüber hinaus werden über 40 % der Minister- und Parlamentsämter Islands von Frauen besetzt. Beim Bildungsniveau liegt das Land mit 99,1 % nahezu gleichauf.
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