Robbie Coltrane, dessen Schauspielkarriere alles von Bond-Filmen über Cracker bis hin zu Harry Potter umfasste, ist im Alter von 72 Jahren gestorben.
Die Nachricht wurde am Freitag von seinem Agenten bestätigt.
Als Anthony Robert McMillan im wohlhabenden Glasgower Vorort Rutherglen geboren, besuchte Coltrane das Glenalmond College, ein unabhängiges Internat, dessen körperliche Bestrafung er als „legalisierte Gewalt“ bezeichnete, bevor er an die Glasgow School of Art ging. Er überlegte sich seine Fähigkeiten als Maler und wechselte zu Live-Auftritten, spielte in radikalen Theatergruppen (einschließlich einer Truppe aus dem Staatsgefängnis von San Quentin) und stand auf, wobei er das Pseudonym Coltrane als Hommage an den berühmten Jazzmusiker John Coltrane verwendete.
Seine erste Leinwandarbeit war Waterloo Sunset, das von Richard Eyre inszenierte Stück für heute im Jahr 1979, in dem er an der Seite von Queenie Watts’ Pflegeheimflüchtling spielte. Danach hatte er kleine Auftritte in Filmen und TV-Shows, darunter Flash Gordon, Are You Being Served?, Krull und Britannia Hospital, wobei sein unverwechselbares Aussehen und seine schiere Größe ihm halfen, sich von der Masse abzuheben. Coltranes Comedy-Fähigkeiten begannen Vorrang zu gewinnen, als er Anfang der 1980er Jahre in TV-Sketch-Shows wie Alfresco und A Kick Up the Eighties erfolgreich war. Diese platzierten ihn neben Ben Elton, Emma Thompson und Rik Mayall fest in der Schule der alternativen Komödie der 80er Jahre – eine Identität, die durch seine regelmäßige Teilnahme an Comic Strip Presents-Filmen, darunter so wichtige Einträge wie Five Go Mad in Dorset, The Beat Generation und The Bullshitters, verstärkt wurde .
Coltranes Fähigkeiten als Schauspieler zeigten sich jedoch zunehmend, und er hatte 1987 beachtlichen Erfolg mit Tutti Frutti, der von John Byrne geschriebenen, Bafta-prämierten Fernsehserie über eine abgewrackte schottische Rock’n’Roll-Band. Coltrane wurde zunehmend für größere Rollen in bekannteren Projekten gesucht, von Derek Jarmans Caravaggio (in dem er einen Kardinal spielte) bis zu Falstaff in Kenneth Branaghs Henry V. Es waren jedoch zwei Comedy-Filme mit religiösem Thema – Nuns on the Run und The Pope Must Die – das brachte Coltrane zum führenden Mann und machte ihn in den USA bekannt.
Coltranes gehobener Status wurde durch sein Casting als Kriminalpsychologe „Fitz“ Fitzgerald in Jimmy McGoverns TV-Serie „Cracker“ bestätigt, die erstmals 1993 ausgestrahlt wurde. Fitzgerald war eine trotzig unkomische Rolle und eine bahnbrechende Kreation: brillant in seinem Job, aber ein Durcheinander sein Privatleben. Coltrane wurde 1994, 1995 und 1996 für die Rolle als bester Fernsehschauspieler mit dem Bafta ausgezeichnet. Fitzgeralds süchtig machender Lebensstil spiegelte auch den des Schauspielers wider: Coltrane gab zu, in den 1980er Jahren ein starker Trinker gewesen zu sein, und blieb bekanntlich kämpferisch, einmal damit gedroht, Piers Morgan in einem Londoner Restaurant zu verprügeln. Anschließend wurde er in zwei Bond-Filmen, GoldenEye und Die Welt ist nicht genug, als moralisch zweideutiger KGB-Agent Valentin Dmitrovich Zukovsky besetzt.
Coltrane begann eine Mid-Periode-Karriere mit wechselnden Rollen in noblen Hollywood-Produktionen (Message in a Bottle, From Hell, Ocean’s Twelve) mit lässigen Fernsehauftritten (Alice im Wunderland, Der Grüffelo). Seinem Interesse an Oldtimern frönte er auch in der 1997 erschienenen Serie „Coltrane’s Planes and Automobiles“. Er fand sich jedoch ganz oben auf der Liste für das Casting von Hogwarts’ Schulhausmeister Rubeus Hagrid in der Verfilmung von JK Rowlings Harry-Potter-Serie wieder. Der erste Teil der Serie, Harry Potter und der Stein der Weisen, wurde 2001 veröffentlicht und brachte Coltrane ein neues Publikum jüngerer Fans und half, seine Karriere wiederzubeleben, insbesondere im britischen Fernsehen. 2009 spielte er den Ermittlungsdetektiv DI Hain in David Pirie’s Murderland, und seine Leistung als TV-Star, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde, in der Channel-4-Show National Treasure 2016 wurde mit Beifall begrüßt.
Coltrane heiratete 1999 die Bildhauerin Rhona Gemmell, aber sie trennten sich im Jahr 2003. Sie hatten zwei Kinder.