Spike-Rezension – tollkühnen Tribut beschwört den Geist des weise knackenden Goon | Theater

SPike Milligan verbrachte die 1940er im Krieg – und die 50er im Kampf gegen die BBC. Das ist die Argumentation von Ian Hislop und Nick Newman in ihrem Stück über den gequälten Komiker, der seine Kampferfahrungen in die „Shellshock on Radio“-Sensation „The Goon Show“ einfließen ließ. Spike konzentriert sich auf die frühen Jahre von Milligans noch schwachem Erfolg. Das Publikum liebt die Show, sie macht seine Co-Stars Harry Secombe und Peter Sellers berühmt – aber Milligan kämpft mit Überarbeitung, PTSD-Symptomen und der offenen Geringschätzung der BBC-Spitzenkräfte.

Es ist also ein sympathisches Porträt des Anglo-Iren, umso mehr für John Dagleishs sympathischen Hangdog-Wendung in der Titelrolle. Es ist Milligan mit einer Prise Harry Corbett: schäbig, schäbig und unfähig, mit dem Knacken aufzuhören, selbst wenn er eine Schlinge um den Hals trägt. Regisseur Paul Hart beschwört den Geist der Goons mit einer rasanten, sprunghaften Produktion herauf, eine kurze Szene nach der anderen schleudert uns von den Grafton Arms zurück zu den Schlachtfeldern von Monte Cassino und weiter zu den Aufnahmestudios der BBC.

„Ein revolutionärer Moment in der Comedy-Geschichte“ … (von links) Jeremy Lloyd als Harry Secombe, John Dagleish als Milligan und George Kemp als Peter Sellers in Spike. Foto: Pamela Raith

Der Strich lenkt Sie von der fehlenden Tiefe ab. Das Stück malt Milligans angespannte Psychologie in breiten Pinselstrichen. Seine Begegnungen mit den ausgestopften Hemden des Rundfunks, dargestellt durch den fröhlichen Robert Mountford, sind unterhaltsam, aber karikaturhaft. So lebendig sie auch sind, George Kemps geschmeidige Sellers und Jeremy Lloyds herzliche Secombe spielen immer nur unterstützende – und unterstützende – Rollen. Und die Geschichte, die Spike erzählt, hat keine wirklich dramatische Form. Der Snobismus der BBC und Milligans Müdigkeit sind Konstanten. Milligans letztendlicher Triumph, als die Zuschauerzahlen der Goons unwiderstehlich werden, wird nicht gezeigt: Dem Willenskampf zwischen Unternehmen und Komikern fehlt ein Höhepunkt.

Aber als Überblick über einen revolutionären Moment in der Comedy-Geschichte ist es flink gemacht, mit einer lustigen Rolle für Margaret Cabourn-Smiths Geräuschemacherin Janet (und einer undankbaren für Ellie Morris als Spikes bedrängte Frau). Der Eindruck ist stark von einem Talent, das Stacheln brauchte, um sich dagegen zu wehren, und dabei – insbesondere hier mit einer Goons Orwell-Parodie, die „The Big Brother Corporation“ verspottet – die britische Unterhaltung von den Ketten der Ehrerbietung befreite. Dafür gebührt ihm Dank – und diese beschwingte Hommage.

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