The Witches of the Orient Rückblick – sehr seltsame, aber wahre Sportgeschichte

Julien Farauts Dokumentarfilm erzählt, wie ein japanisches Frauen-Volleyballteam, das aus Fabrikarbeitern rekrutiert wurde, in den 60er Jahren zu Nationalhelden wurde

Nach der philosophischen Tennisdokumentation John McEnroe: In the Realm of Perfection meldet sich Julien Faraut mit einem weiteren ungewöhnlichen, rätselhaften Sportfilm zurück, der diesmal die außergewöhnliche Reise der ungeschlagenen japanischen Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen in den 1960er Jahren nachzeichnet. Zusammengestellt aus einer Gruppe von Fabrikarbeitern, unternahmen diese jungen, zunächst Amateursportler unter der strengen und rücksichtslosen Ausbildung von Cheftrainer Hirofumi Daimatsu außergewöhnliche Anstrengungen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Als Gewinner der Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio feierte das Team eine Serie von 258 Siegen, verdiente sich den Beinamen „Hexen“ im Ausland und inspirierte eine Reihe von Hommagen der Popkultur, vor allem Chikako Uranos Attack No 1 Manga-Serie.

Farauts Auswahl an Materialien reicht von Interviews mit überlebenden Teammitgliedern, die jetzt über 70 Jahre alt sind, bis hin zu Archivaufnahmen ihrer Übungen und Spiele, die alle mit Szenen aus der Anime-Adaption von Attack No 1. Durch die Verbindung von realen Ereignissen mit ihren animierten Interpretationen bietet der Film nicht nur einen neuen Zugang zum dokumentarischen Stil, sondern spannt auch die Spannung zwischen Realität und Künstlichkeit, privatem und öffentlichem Gedächtnis. Eine der faszinierendsten Sequenzen ist eine Trainingsmontage, in der Faraut geschickt eine alte Wochenschau zerlegt, die das Team in ihrer Stofffabrik zeigt. Der Rhythmus der Bewegungen der Frauen, die auf dem Boden rollen, um den Ball zu fangen – ihre Ausbildung beinhaltet die Neugestaltung ihrer Körper als Rollpuppen – spiegelt die Fabrikmaschinen wider, die frische Baumwolle produzieren, mit einem ohnmächtigen, berauschenden Effekt.

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