Very Special Guest Star Review – Sex, Lügen und Bigotterie in der Vorstadt | Theater

‘MOnogamie ist kompliziert“, sagt Michael, die Hälfte eines schwulen Paares, das in dieser Nacht einen halb so alten Mann für einen Dreier nach Hause gebracht hat. Der spaßige Michael (Alan Turkington) zieht sich schnell bis auf seine Boxershorts aus und stolziert seinen Fitness-Body durch das Wohnzimmer. Phil (Edd Muruako) ist sein schwarzer Partner mit einem „Dad Bod“ und passenden Tanzbewegungen. Zusammen sind sie das Bild der Häuslichkeit mittleren Alters, die versuchen, ihre 16-jährige Beziehung aufzupeppen.

Aber es ist Quasim (Jonny Khan), ihr 20-jähriger Pick-up, der die Kontrolle zu haben scheint, bis die Macht wechselt und die Männer mit Enthüllungen über Quasims Vergangenheit in dunkles Terrain vordringen.

Trübes Territorium … Edd Muruako und Alan Turkington. Foto: Alex Brenner

Mit weniger als anderthalb Stunden Länge ist Tom Wrights Drehbuch – stechend lustig und düster aufregend – eine konzentrierte Studie über die Entscheidungen des schwulen Familienlebens, über intersektionale Identitäten, über das Anderssein innerhalb der Schwulengemeinschaft und über Klassen- und Rassenfeindlichkeit. Die im Moment so aktuelle Figur des ungewollten Flüchtlings wirft einen Schatten auf das Stück und ist verstörend mit Fantasie und Schuldgefühlen gespickt.

Unter der schwungvollen Regie von Rikki Beadle-Blair (Wrights langjähriger Mitarbeiterin) wird das bürgerliche Kleinfamilienleben gnadenlos persifliert. In seiner anfänglichen sozialen Unbeholfenheit ähnelt das Stück ein wenig einer schwulen Mittelklasse-Version von Abigails Party.

Aber es stellt sich die sehr ernste Frage, wie schwule Paare unter der Satire leben und lieben. Michael und Phil haben einen Adoptivsohn und ihre Beziehung scheint so bequem zu sein wie das große Sofa, das Natalie Johnsons Set dominiert. Aber Michael spottet über das Leben, in dem er sich jetzt gefangen fühlt: “Ich habe mich für ein Kind angemeldet, nicht für heteronormative Vorstadt.”

Die älteren Männer empfinden sexuelle Erregung bei der Aussicht auf einen Dreier mit ihrem „Roadman“ – Quasim kommt aus der Unterschicht und hat einen Hauch von Nahost-Akzent. Aber als die Handlung ihre Schrauben dreht, müssen sie sich ihren Bigottern stellen.

Sie geraten in gefährliche sexuelle Rollenspiele mit Momenten, in denen wir unsicher sind, ob sie noch Fantasien ausleben oder schockierende Wahrheiten preisgeben.

Die Darsteller bilden ein starkes schauspielerisches Trio und weisen alle Schwachstellen in Rollen auf, die scharfe Tonwechsel erfordern. Manche Szenen mögen sich an den Rändern etwas unbeholfen anfühlen oder ihre Botschaften aussprechen, aber das steht diesem durch und durch originellen Stück nicht im Weg, das gleichzeitig unterhält, provoziert und verunsichert.

source site-29