Deutsche Wirtschaftsinstitute senken BIP-Prognose für 2024 auf 0,1 % von Reuters

BERLIN (Reuters) – Führende deutsche Wirtschaftsinstitute gaben am Mittwoch bekannt, dass sie für das Land im Jahr 2024 ein Wirtschaftswachstum von 0,1 % erwarten. Damit haben sie ihre vorherige Prognose von 1,3 % gesenkt, da hohe Zinsen, schwache globale Nachfrage und politische Unsicherheit die Hoffnungen auf eine stärkere Erholung trüben .

Die Institute gehen nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2025 um 1,4 % steigen wird, nach zuvor 1,5 %.

„Ab dem Frühjahr dürfte zwar eine Erholung einsetzen, die Gesamtdynamik wird aber nicht allzu stark ausfallen“, sagte Stefan Kooths, Leiter der Konjunkturforschung am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Die Wirtschaftsleistung sei derzeit kaum höher als vor der Pandemie, da die Produktivität in Deutschland seitdem stagniere, so die Institute in einem Bericht zu ihren halbjährlichen gemeinsamen Wirtschaftsprognosen.

„In der heimischen und ausländischen Wirtschaft gab es zuletzt mehr Gegenwind als Rückenwind“, heißt es in dem Bericht.

Die deutschen Exporte gingen trotz steigender Weltwirtschaftsaktivität zurück, vor allem weil die Nachfrage nach den für Deutschland wichtigen Investitions- und Vorleistungsgütern schwach sei und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Güter gelitten habe.

Die Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik belastete die Unternehmensinvestitionen, die den Wirtschaftsexperten zufolge trotz des erwarteten Aufschwungs im kommenden Jahr auf dem Niveau von 2017 bleiben dürften.

PRIVATER KONSUM DER WICHTIGSTE TREIBER

Im laufenden Jahr werde der private Konsum zum wichtigsten Konjunkturmotor, gefolgt von stärkeren Exporten im kommenden Jahr, erklärten die Institute.

Der private Konsum dürfte von einer niedrigeren Inflation profitieren – die deutsche Inflation sollte 2024 auf 2,3 % und 2025 auf 1,8 % sinken.

Ein robuster Arbeitsmarkt würde auch den Konsum stützen, sagten die Institute. Die Arbeitslosigkeit dürfte nur leicht steigen und ab dem Frühjahr wieder sinken.

Im Jahresverlauf dürfte die Arbeitslosenquote bei 5,8 % liegen und im nächsten Jahr auf 5,5 % sinken.

In diesem widerstandsfähigen Arbeitsmarkt gebe es gute Nachrichten für die Löhne – die Reallöhne würden über den gesamten Prognosezeitraum steigen und die Verluste aus dem Jahr 2022 und dem ersten Halbjahr 2023 ausgleichen, heißt es in dem Bericht.

Das Niveau von Ende 2021, also vor dem drastischen Inflationsschub, sollte allerdings erst im zweiten Quartal 2025 erreicht werden.

Das Wirtschaftsministerium bezieht die Gemeinschaftsprognosen der Institute – Ifo, DIW, IWH, IfW und RWI – in seine eigenen Prognosen ein.

In ihrer aktuellen Prognose geht die Bundesregierung davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 0,2 % wachsen wird, deutlich weniger als zuvor prognostiziert 1,3 %.

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