Die Aussichten für den deutschen Bausektor im Jahr 2024 sind düster, sagen Forscher von Reuters


© Reuters. DATEIFOTO: Blick auf die Baustelle des Elbtower-Gebäudes, das Rene Benkos Signa und einer Commerzbank-Tochtergesellschaft gehört, in Hamburg, Deutschland, 2. November 2023. REUTERS/Fabian Bimmer/Archivfoto

Von Rene Wagner und Tom Sims

BERLIN (Reuters) – Die Aussichten für den deutschen Bausektor für 2024 sind laut zwei renommierten Forschungsinstituten am Mittwoch düster, ein weiteres schlechtes Zeichen für die angeschlagene Immobilienbranche des Landes, die unter der schlimmsten Krise seit Jahrzehnten leidet.

Laut einer Studie des Wirtschaftsinstituts DIW werden die deutschen Bauinvestitionen im Jahr 2024 erstmals seit der Finanzkrise sinken.

Eine separate Umfrage des Ifo-Wirtschaftsinstituts zeigte, dass die Stimmung im Wohnungsbau auf einem historischen Tiefstand ist.

Jahrelang boomte der Immobiliensektor in Deutschland und anderswo in Europa, da die Zinsen niedrig waren und die Nachfrage hoch war. Doch ein rasanter Anstieg der Tarife und Kosten setzte dem Aufschwung ein Ende und trieb einige Entwickler in die Insolvenz, da die Bankfinanzierung austrocknete und die Geschäfte einfroren.

„Der Einbruch in der Bauwirtschaft dauert länger als erwartet“, sagte Laura Pagenhardt, eine Autorin der DIW-Studie.

Das Bauvolumen werde im Jahr 2024 um 3,5 % auf 546 Milliarden Euro (597,38 Milliarden US-Dollar) schrumpfen, bevor es sich im Jahr 2025 mit einem Anstieg um 0,5 % leicht erholt, so das DIW in der am Mittwoch veröffentlichten und von Reuters eingesehenen Studie.

Zuletzt waren die deutschen Bauinvestitionen im Jahr 2009 zurückgegangen.

Die Ifo-Umfrage ergab, dass die Stimmung im Wohnungsbau im Dezember auf -56,8 Punkte gesunken ist, schlechter als -54,4 Punkte im November. Es war der niedrigste Stand seit Beginn der Nachbildung des Ifo-Index.

„Die Aussichten für 2024 sind düster“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen beim Ifo.

Deutschland bleibt hinter seinen Bemühungen zurück, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, und die Branche fordert von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Immobilienkrise einzudämmen.

Tim-Oliver Müller, Chef des Bundesverbands der Deutschen Bauindustrie, machte am Mittwoch weiter Druck.

„Berlin, wir haben ein Problem. Wir reden nicht über abstrakte Dinge, sondern über bezahlbaren Wohnraum, der dringend benötigt wird“, sagte er.

(1 $ = 0,9140 Euro)

(Autor: Tom Sims und Miranda Murray; Redaktion: Rachel More, Michael Perry und Christina Fincher)

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