Die Münchner Sicherheitskonferenz hat in diesem Jahr weder russische noch iranische Beamte eingeladen. Von Reuters



Von Andreas Rinke

BERLIN (Reuters) – Zur diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz seien russische und iranische Regierungsvertreter nicht eingeladen worden, da sie offenbar nicht für einen sinnvollen Dialog offen seien, so der Vorsitzende der jährlichen Veranstaltung.

Die Konferenz, an der die Verteidigungs- und Sicherheitselite der Welt teilnimmt und die manchmal auch als „Davos für Verteidigung“ bekannt ist, findet vom 16. bis 18. Februar in der süddeutschen Stadt statt.

Die Veranstaltung wird wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine und vier Monate nach Beginn des Israel-Hamas-Krieges eröffnet, der die Instabilität im gesamten Nahen Osten verschärft hat, während westliche Nationen im Irak, im Jemen und in Syrien gegen vom Iran unterstützte Gruppen kämpfen.

Christoph Heusgen sagte am Dienstag, er hoffe, dass bei dem Treffen diese Konflikte sowie andere Konflikte erörtert würden, die weniger Beachtung fanden, aber schwere humanitäre Krisen verursachten, wie etwa der zehn Monate andauernde Krieg im Sudan, der Millionen Menschen vertrieben hat.

Beispielsweise hätten US-amerikanische und chinesische Beamte bei der letztjährigen Veranstaltung zum ersten Mal seit langer Zeit miteinander gesprochen, was zu weiteren Gesprächen geführt habe, sagte er gegenüber Reuters.

„Wir hoffen daher, dass München die Möglichkeit bietet, diese kleinen Schritte zu machen“, sagte Heusgen, der langjährige außenpolitische Berater der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Er erwartete auch die Anwesenheit hochrangiger chinesischer Beamter. Im vergangenen Jahr nahm der Spitzendiplomat Wang Yi an der Veranstaltung teil.

Heusgen sagte der Deutschen Presse-Agentur DPA, die iranische und die russische Regierung seien nicht eingeladen worden, weil sie kein ernsthaftes Interesse an Verhandlungen gezeigt hätten. Allerdings seien iranische und russische Nichtregierungsorganisationen eingeladen worden, sagte er.

Heusgen, der vom israelischen Botschafter in Deutschland scharf verurteilt wurde, weil er im Oktober vor einer israelischen Bodenoffensive in Gaza gewarnt hatte, sagte, er erwarte die Anwesenheit hochrangiger israelischer Beamter.

Deutschland befinde sich in Bezug auf Israel in einem Dilemma, da es sich für die Sicherheit des Landes einsetze, aber auch in einer Reihe von Fragen nicht mit seiner derzeitigen Führung übereinstimme und daher die bilateralen Regierungskonsultationen ausgesetzt habe.

Heusgen lobte die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine als zweitgrößtem Geber militärischer Hilfe für Kiew. Es müsse jedoch in der gesamten Gesellschaft eine Diskussion darüber geführt werden, wie wichtig höhere Verteidigungsausgaben seien und wie diese finanziert werden könnten, sagte er.

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