Il Buco Review – fesselnd schönes Höhlen-Dokudrama | Weltkino

HIch habe fest durchgeschlafen ichl BukoMichelangelo Frammartinos lang erwarteter Nachfolger von The Glorious Le Quattro Volte, wusste ich bereits bei meinem ersten Sehversuch, dass der Film am ruhigeren und lyrischeren Ende des Arthouse-Spektrums angesiedelt war. Was ich nicht erwartet hatte, nachdem ich es mir mit frischeren Augen angesehen hatte, war, wie fesselnd diese nahezu dialogfreie Meditation über sich überschneidende Lebenszyklen sein würde.

Lose inspiriert von einer Höhlenexpedition einer Gruppe junger Höhlenforscher im Jahr 1961 nach Kalabrien, ist es ein atemberaubend schönes Werk. Es findet eine reine visuelle Poesie in der Art und Weise, wie das moosige Licht der Bergdämmerung von den samtigen Salbeitönen des mit Flechten bedeckten Höhleneingangs widerhallt; die Art und Weise, wie die uralte geologische Gravur auf dem Gesicht eines Kuhhirten an das verwitterte Land erinnert, das er jeden Tag durchwandert.

Frammartino ist eine einzigartige Regiestimme, die an der undeutlichen Grenze existiert, wo Dokumentarfilme in Fiktion übergehen. Der Film ist eine Dramatisierung, aber der Ansatz ist der Beobachtungsstandpunkt von Armlänge, der häufiger in einer Fly-on-the-Wall-Dokumentation verwendet wird. Der wortlose Erdzauber des Geschichtenerzählens wird nicht jedermanns Sache sein, aber der Film übt einen betörenden Zauber aus.

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