Kurz nach dem Schlusspfiff in der Bramall Lane am Dienstagabend erhielt Mary Earps eine Glückwunschnachricht von David de Gea.
England hatte Schweden gerade mit 4:0 besiegt, um das Finale der Euro 2022 zu erreichen, aber dieses Ergebnis hätte ganz anders ausfallen können, wenn Sarina Wiegmans Torhüterin nicht einige frühe Paraden der Superlative beigesteuert hätte.
Obwohl Earps und ihr männliches Pendant bei Manchester United nicht zusammen trainieren, unterstützen sie sich gegenseitig und bleiben in regelmäßigem Kontakt. „David hat mir gerade eine Glückwunschnachricht geschickt“, berichtete sie und strahlte über Vorschläge, dass ihre erste Parade, die mit einem ausgestreckten linken Bein ausgeführt wurde, um Sofia Jakobsson innerhalb der ersten 30 Sekunden zu vereiteln, direkt aus dem Spielbuch von De Gea zu stammen schien.
„Ich nehme den Vergleich, überhaupt kein Problem“, sagte der 29-Jährige, der keine Angst davor hat, dem spanischen Torhüter den Kopf zu zerbrechen. „Ich und David sprechen ein bisschen. Wir schreiben hin und her über Ergebnisse und Gegentore und so. Bei Manchester United unterstützt er den Frauenfussball wirklich; Es ist immer schön, seine Unterstützung zu haben.“
Earps hat in den 10 Jahren, seit sie mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs jonglierte, um das Benzingeld zu verdienen, das für die Fahrt zum Training in Doncaster Belles erforderlich war, einen schrecklich langen Weg zurückgelegt.
Vor einem Jahrzehnt hätte die in Nottingham geborene Torhüterin nie geglaubt, dass sie ihren Lebensunterhalt ganztägig vom Fußball verdienen würde, und schloss mit einer Karriere im Handel an der Loughborough University einen Abschluss in Informationsmanagement und Betriebswirtschaftslehre ab.
Obwohl Fußball nach wie vor ihre erste Liebe ist, fasziniert sie das Geschäft, und während des Lockdowns überredete sie United, ihr zu erlauben, einen speziellen Kurs in Unternehmertum zu belegen. Auch ihre Deutschkenntnisse hat sie aufgefrischt, nachdem sie in der Saison 2018/19 als Ersatztorhüterin bei Wolfsburg einiges gelernt hatte.
„Ich esse, schlafe, träume und atme Fußball“, hat sie gesagt. „Aber mich fasziniert auch das Business.“ Während des ersten Lockdowns las Earps besonders – und typisch – gerne Rich Dad Poor Dad von Robert Kiyosaki. Zu diesem Zeitpunkt schien sie sich jedoch damit abgefunden zu haben, in der internationalen Torwarthierarchie nie über den Zweitbesetzungsstatus hinauszukommen.
Nachdem sie 2017 ihr internationales Debüt unter Mark Sampson gab, reiste sie als dritte Torhüterin von Phil Neville zur Weltmeisterschaft 2019 nach Frankreich und stieg unter Wiegman wohl nur wegen der schweren Verletzung auf, die Ellie Roebuck von Manchester City zwang, die Weltmeisterschaft zu verpassen erste Hälfte der vergangenen Saison.
Nachdem Roebuck sich erholt hatte, drehte Wiegman sie, Hannah Hampton von Aston Villa und Earps im Tor. Als der Torhüter von United als erste Wahl für die Euro 2022 bestätigt wurde, stellten einige Kritiker das Urteil des englischen Trainers in Frage.
Earps hat sie verwirrt, indem er in fünf Turnierspielen vier Mal ohne Gegentor blieb. Ihre allgemeine Exzellenz wurde durch den Moment im Halbfinale verkörpert, als der Schuss von Stina Blackstenius auf einer unaufhaltsamen Flugbahn in Richtung der äußersten oberen Ecke erschien, nur damit Earps akrobatische Wunder vollbrachte und ihn umkippte.
An diesem Punkt wurde überdeutlich, wie weit Earps seit Frankreich 2019 gekommen ist, als ihr vorherrschender Beitrag zum englischen Kader eine Vorliebe für moralfördernde Streiche war.
Zu der Zeit fühlte sie sich „zu nichts berechtigt“ und hatte keine öffentlichen Beschwerden, als Neville sie anschließend ganz fallen ließ. „Ich dachte sehr oft: ‚Ja, das ist wahrscheinlich das Ende des internationalen Weges für mich’“, sagte Earps. „Ich habe nie mehr erwartet.“
Wiegman erkannte jedoch die Qualität und die stetige Verbesserung eines Torhüters, der, obwohl er diese Saison in Wolfsburg größtenteils auf der Bank verbrachte, viel davon lernte, im Training gegen Stürmer vom Kaliber der dänischen Stürmerin Pernille Harder zu spielen.
Es hat auch geholfen, dass United ihr nach Jahren häufiger Transfers – mit Stationen in Birmingham, Bristol City und Reading nach ihrer Zeit bei Doncaster – die Stabilität eines längerfristigen Vertrags angeboten hat.
Trotzdem war es am Dienstag so, als ob eine Spielerin, die ihren Job so ernst nimmt, dass sie einen speziellen Monitor hat, um ihre Schlafqualität zu messen, das Ausmaß ihrer jüngsten Verwandlung nicht recht glauben konnte. „Ich liebe es absolut, auf diesem Niveau zu spielen“, sagte sie.
„Es ist so ein fantastisches Gefühl. Ich bin einfach so stolz, dass ich Teil dieses englischen Teams sein kann.
„Meine Teamkollegen haben einige wirklich nette Dinge – einige erstaunliche Dinge – über mich gesagt, und das bedeutet einfach die Welt. Ich möchte das Beste sein, was ich für sie sein kann.“
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Nicht, dass sie jemals ihre Hausaufgaben geschwänzt hätte. Die Frau, die während dieser Zeit bei Doncaster Belles Teilzeit in einem Kino arbeitete, verbringt jetzt unzählige Stunden damit, den kleinen Bildschirm in ihrem Wohnzimmer zu studieren.
„Ich schaue so viel Fußball im Fernsehen wie möglich“, sagte Earps. „Ich schaue mir viele Spiele der Premier League an, studiere aber auch Torhüter aus der ganzen Welt. Als Torwart ist es aber sehr wichtig, dass man seinen eigenen Stil entwickelt, denn nicht alles funktioniert. Möglicherweise sehen Sie etwas im Fernsehen, aber es funktioniert möglicherweise nicht für Sie. Jeder ist anders gebaut, wir alle haben unterschiedliche Stärken.“
Es ist Englands Glück, dass Wiegman ein herausragendes Torwarttalent entdeckt hat, das andere Manager nicht vollständig erkannt hatten.