WeWork: Oder das Making and Breaking einer 47-Milliarden-Dollar-Einhorn-Rezension – ein Startup zu schön, um wahr zu sein

Adam Neumanns Vision einer gemeinschaftlichen, kreativen, Snack-Hub-gefüllten Zukunft bricht in einer Fake-it-till-you-make-it-Fabel zusammen

Jed Rothsteins sehr unterhaltsamer Dokumentarfilm ist eine weitere Horrorgeschichte aus der Tulpenfieber-Welt der Tech-Startups: Thema ist WeWork, das 2010 von dem (angeblich) charismatischen Unternehmer Adam Neumann – teils CEO, teils Kultführer – mitbegründet wurde. Sein Geschäftsmodell war im Grunde ganz einfach: Er vermietete Büroräume im Stil einer Kabine an Kreative und Freiberufler in Gebäuden, in denen er sich mit geliehenem Geld kurzfristig gemietet hatte. Aber diese Mieter bekamen gemeinsame Einrichtungen wie groovige Treffpunkte, Tischfußball, Kaffee- und Snack-Hubs und das Gefühl, Teil eines lebenswichtigen Experiments in gemeinschaftlicher Kreativität zu sein, einer Vision einer neuen, miteinander verbundenen Zukunft.

Neumann schwafelte so endlos weiter, wie Steve Jobs ohne iPhone in der Hand. Das Geschäft nahm Fahrt auf, und auch der Hype und die Anbetung des Wirtschaftsjournalismus nahmen Fahrt auf. Es gab jährliche bacchantische „Sommercamps“, die WeWork für seine Kunden veranstaltete: „like Fyre festival goes right“, wie es hier jemand ausdrückt. Neumann erhielt vom leichtgläubigen japanischen Banker Masayoshi Son eine irrsinnige Investition in Höhe von mehreren Milliarden Dollar, die seinen Größenwahn ins Wanken brachte, als das Geschäft gerade ins Rutschen kam. Dann machte er 2019 den bizarren Börsengang von WeWork (Initial Public Offering), dessen Hippie-Dippy-Prospekt in den Worten eines Beobachters wie „ein Roman geschrieben von jemandem, der Pilze macht“ war, und die Nacktheit des Kaisers war nun nicht mehr zu ignorieren.

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