Love and Other Acts of Violence Review – faszinierende Momente inmitten der Dunkelheit | Theater

Love and Other Acts of Violence ist eine kühn gezackte Kreation. Es beginnt als erkennbare Romanze – Mädchen trifft Jungen auf einer lauten Party – wird aber schnell fremd: zuerst eine Liebesgeschichte unter einem nicht näher bezeichneten, scheinbar zeitgenössischen faschistischen Regime, dann ein Drama über die Judenverfolgung im Nationalsozialismus mit Parallelen zu den erster Teil.

Cordelia Lynns Drehbuch weicht von traditionellen Strukturen ab, die Beziehung des Paares entwickelt sich episodisch – wenn auch vielleicht zu ähnlich wie Nick Paynes Constellations. Es ist bissig und einnehmend, aber getrübt von manierierten Zwischenspielen aus rätselhaften Voice-Overs und Zeitlupenbewegungen, die sich überflüssig anfühlen und in ihren lyrischen Versuchen scheitern.

Wir sehen die Figuren immer nur in ihrem Zuhause – das auf Basia Bińkowskas streng gestalteter Bühne eine nicht-realistische Kulisse aus Holz und Erde ist. Von Elayce Ismail sauber inszeniert, wird die Welt dahinter in ängstlichen oder wütenden Gesprächen als eine von zunehmender Intoleranz und Autoritarismus dargestellt, in der Sexisten, Rassisten, Terroristen und sogar Feministinnen unter ihren aufrührerischen Fraktionen genannt werden.

Foto: Helen Murray

Tom Mothersdale ist er, ein plappernder Dichter und Aktivist, während Abigail Weinstock sie ist, eine emotional zusammengerollte Physikerin jüdischer Abstammung. Bei ihrem ersten Treffen ist er unerträglich pompös und wirft sozialistische Klischees über die „kapitalistische Konsumhegemonie“ hinaus, während sie reich, zurückhaltend und ein bisschen intellektueller Snob ist. Mothersdale zeigt eine verwundbare Leistung, während Weinstock souverän ist, fast königlich in ihren Lieferungen. Zwischen ihnen entsteht eine Intensität, aber die Beziehung kann nie ganz überzeugen.

Die zweite Geschichte, die im von den Nazis besetzten Polen spielt, scheint diese zu erobern, mit einem Erdbeben aus Geräuschen (von Richard Hammarton) und Lichteffekten (von Joshua Pharo), das den Boden unter unseren Füßen grollen lässt. Die neue Geschichte bringt ihr eigenes Set mit: einen Salon, der wie eine Landung eines Raumschiffs von den Dachsparren herabgelassen wird.

Wieder bleibt das Äußere ungesehen, aber es wird von einem älteren jüdischen Vater (Richard Katz) und seiner erwachsenen Tochter (ebenfalls von Weinstock gespielt) berichtet. Dieser zweite Teil birgt zwar in seiner Darstellung des NS-Terrors Gefährlichkeit, ist aber durch die Familiengeschichte etwas zu unverblümt mit dem ersten verbunden, und doch fühlt er sich auch an, als würde ein Stück an das andere angekettet.

Das Drama ist am stärksten in der früheren Darstellung der Angst und des Wendepunkts in die Tyrannei, deren Reise in Zentimeter vom institutionellen Verrat bis zur Normalisierung von Bigotterie und Brutalität auf den Straßen unternommen wird. Das Stück fühlt sich insgesamt überladen und überfüllt an, hat aber faszinierende Momente und ist heroisch in seinem Bestreben, anders zu sein.

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