Theo and the Metamorphosis Review – provokatives Drama von Nacktheit und Hass | Film

GGeleitet von einer bewusst monotonen Ich-Erzählung entrollt sich die kryptische Einsamkeitsübung des französischen Regisseurs Damien Odoul wie ein visuelles Tagebuch. Die erste Hälfte des Films hat einen beobachtenden Dokumentarfilmstil, während die Kamera über eine abgelegene Hütte im Wald streift, wo Theo (Theo Kermel), ein junger Mann mit Down-Syndrom, mit seinem Fotografenvater lebt. Die Grenze zwischen Natur und Zivilisation erodiert allmählich, da das Paar häufig nackt umherstreift. Theo – oder TO, wie er sich gerne nennt – sieht sich sogar laute Pornos an, während sein Vater im selben Raum sitzt.

Als der Patriarch zu einer Dienstreise aufbricht, verliert der Film seinen realistischen Anstrich. Von seinem respektvollen Ton verwandelt sich TOs Off-Kommentar in ohnmächtige Wut und Groll, als er über einen fast biblischen Hass auf seinen Vater spricht. Verbotene Wünsche und Fantasien lodern wie ein unlöschbares Feuer auf, das jegliches Gefühl für stilistische wie erzählerische Kohärenz vernichtet.

Leider ist dies der Zeitpunkt, an dem das anfänglich faszinierende Stück abgeschiedenen Lebens in hohlen Genuss übergeht. TOs etwas amüsanter Traum, ein ausgebildeter Samurai zu werden, mutiert zu orientalistischem Nonsens, als der Film einen Brei aus asiatischen Kulturpraktiken kocht, denen der junge Mann nacheifern will, von Jiujitsu, Tai Chi und indischen Gottheiten bis hin zur chinesischen Philosophie des Qi.

Dazu kommt eine jugendliche Freude an der Provokation um der Provokation willen, die einfach anstrengend ist. Wiederholte Nacktszenen und Nahaufnahmen von männlichen Genitalien, mit denen gespielt oder verstümmelt wird, entwickeln sich bald von Verspieltheit zu simplen Taktiken, um die psychosexuellen Turbulenzen heraufzubeschwören, die TO erfassen. Alles in allem ist hier die einzige erwähnenswerte Metamorphose der filmeigene Übergang in jene Art von Ermüdung, die dem Arthouse-Kino einen schlechten Ruf verschafft.

Theo und die Verwandlung kommt am 24. Juni in die Kinos.

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