Woman in Mind Review – Wenn der schlimmste Albtraum der Frau des Pfarrers ihr eigenes Leben ist | Bühne

ichSchon zu Beginn von Woman in Mind ist klar, dass etwas furchtbar falsch läuft. „Ich liebe dich mehr, als es Worte je ausdrücken können“, erklärt Susans ungezogener Ehemann. Aber Ehemänner sagen solche Dinge nie in Stücken von Alan Ayckbourn, und sie sind selten anzüglich, also muss er sicherlich eine Halluzination sein.

Und so ist er, zusammen mit der hingebungsvollen Tochter und dem fröhlichen Bruder, die eine leuchtende Welt aus endlosem Sommer, Tennisweiß und Champagner am Vormittag bewohnen. Susan kehrt nach einem Schlag auf den Kopf in ihrem Garten aus der Fantasie in eine glanzlose Vorstadt zurück, wo sie die Frau eines erbärmlichen Pfarrers ist, der in einer lieblosen Ehe verstrickt ist. „Du beschreibst einen Ort, an dem ich nicht einmal in meinen schlimmsten Albträumen leben würde!“ schnappt sie – und das ist irgendwo ihr wahres Leben.

Ayckbourns Frauen stehen oft am Rande ihres eigenen Lebens. In diesem Stück von 1985 kann niemand offen über Geisteskrankheiten sprechen, aber Susans Unglück geht über ihren Mangel an Karriere oder ihre zermürbende Familie hinaus. Nie abseits der Bühne weicht Jenna Russell die Figur nicht auf – ihre ovalen Augen füllen sich mit Alarm, aber sie ist oft brütend gemein, besonders gegenüber ihrem entfremdeten Sohn (Will Attenborough, der vor Anspannung zittert). Russell, einer der großen Stephen-Sondheim-Darsteller Großbritanniens, formt Szenen wie Arien und spuckt das wirbelnde Stakkato von Susans Qual aus.

Durchnässt vor Traurigkeit … Nigel Lindsay. Foto: Johan Persson

Kühn für seine Zeit, kann sich Ayckbourns Auseinandersetzung mit Geisteskrankheiten mühsam anfühlen, nicht mehr theatralisch verblüffend, und in Anna Mackmins Inszenierung ist die Not weniger zerreißend, das Durchsickern zwischen den Registern weniger surreal, als sie sein könnten. Aber Mackmin gräbt sich in die Nebenfiguren ein, die von Traurigkeit durchnässt auftauchen: von Nigel Lindsays Vikar, dessen Kleidung die Farbe der Soße von gestern hat und mit einem grimmigen kleinen Boogie luftige Plattitüden liefert; an Stephanie Jacobs Schwägerin, einen Märtyrer in klumpiger Häkelarbeit; und besonders Matthew Cottles nervöser Arzt, dessen Haare schief und der Kord zerknittert sind, was auf eine eigene frostige Ehe hindeutet.

Mark Hendersons Beleuchtung und Simon Bakers Video schubsen Susan zwischen sonnendurchfluteter Fantasie und Graustufenrealität und fügen apokalyptische Farbtöne hinzu, während alles aus dem Lot gerät. Ein Krankenwagen schwebt ebenso bedrohlich in Susans Fantasie wie in Blanche DuBois: In Ayckbourns Drama gibt es keinen Trost.

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