Deutschland droht EU Green Deal wegen Ausstieg aus fossilen Autos zu entgleisen

Kontext

Der deutsche Verkehrsminister hat damit gedroht, dass sich die Regierung bei einer EU-Abstimmung zum Ende des Verkaufs von neuen Autos und Transportern mit Verbrennungsmotor ab 2035 enthalten wird. Die EU-Regierungen und das Europäische Parlament haben sich im vergangenen Jahr auf die Frist 2035 geeinigt, nachdem die deutsche FDP dies angekündigt hatte würde das Gesetz unterstützen.

Eine endgültige Abstimmung der Minister über das Abkommen war für Dienstag (7. März) geplant und sollte eine Formalität sein. Sie wurde jedoch verschoben, ohne dass ein neuer Termin für die Abstimmung durch den Europäischen Rat angegeben wurde. Wenn die Drohung der FDP, Deutschland werde sich enthalten, wahr wird, blockiert sie einen wichtigen Teil des europäischen Green Deals – den Plan der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Autos sind für 12 % der Treibhausgasemissionen in Europa verantwortlich. Ein Ausstieg aus Autos und Lieferwagen mit Verbrennungsmotor in der EU bis 2035 würde bis 2050 fast 2 Gt CO2-Emissionen einsparen, wie eine Analyse der grünen Gruppe Transport & Environment (T&E) zeigt.

Kommentar

Julia Poliscanova, Bereichsleiterin Fahrzeuge und Elektromobilität bei T&E, sagte: „Die FDP macht den europäischen Motorenausstieg zu einem Kampf um die Seele der deutschen Regierungskoalition. Mit der Blockade des fortschrittlichsten Klimagesetzes der Welt riskieren die Liberalen nicht nur das Auseinanderbrechen der Koalition, sondern Deutschlands Glaubwürdigkeit auf der Weltbühne.

„Beim Ruf der FDP nach E-Fuels geht es um innenpolitisches Punktesammeln nach einer Serie von Wahlniederlagen. Die Förderung des Verbrennungsmotors könnte ihrer Basis gut tun, aber es wird den USA und China einen Vorteil verschaffen, die Europa mit massiven Investitionen in Elektroautos und Batterien zu überholen drohen.

„Die selbsternannte Klimakanzlerin muss jetzt deutlich machen, dass Deutschland ein verlässlicher internationaler Partner ist. Wird der Verbrennungsmotor-Ausstieg gekippt, wird das Scheitern der EU-Klimapolitik für immer mit Olaf Scholz in Verbindung gebracht. Die Bundeskanzlerin hat das Abkommen bereits im November unterstützt, als Zugeständnisse für Deutschland gemacht wurden. Auf dem Spiel steht nicht nur das wichtigste Gesetz zur Bekämpfung von Verkehrsemissionen, sondern auch Deutschlands Ansehen in Europa und der Welt.“

Sind E-Fuels für Autos eine gute Idee?

  • Synthetische Kraftstoffe sind für Autos eine weit weniger umweltfreundliche Lösung als batteriebetriebene Elektroautos. Ein Auto, das mit reinen E-Fuels betrieben wird, würde über seinen Lebenszyklus deutlich mehr CO2 ausstoßen als das Elektroauto, a Lebenszyklusanalyse zeigt an.
  • Der Betrieb von Autos mit E-Fuels wird die Luftverschmutzungsprobleme nicht lindern. In unabhängige Testsstoßen mit E-Fuel betriebene Autos genauso viele giftige Stickoxide (NOx) aus wie Motoren mit fossilen Brennstoffen.
  • E-Fuels sind teuer in der Herstellung. Der Betrieb eines Autos mit E-Fuels über fünf Jahre kostet einen Fahrer 10.000 € mehr als der Betrieb eines batteriebetriebenen Elektroautos.
  • Der Antrieb von Autos mit E-Fuels ist weitaus energieintensiver als der Antrieb von Elektrofahrzeugen: Ein elektrischer Volkswagen ID.3 fährt mit der gleichen Menge erneuerbarer Energie fünfmal weiter als ein VW Golf mit E-Fuel, T&E-Analyse gefunden. Ein BMW i4 könnte sechsmal weiter fahren als ein BMW 4er mit Verbrennungsmotor.
  • Die brancheneigene Analyse zeigt, dass die im Jahr 2035 prognostizierte Menge an E-Fuel verfügbar wäre nur fünf Millionen Autos tanken aus der prognostizierten EU-Flotte von 287 Millionen. Auch die Industrie hat kein Vertrauen in E-Fuels als Alternative zu fossilen Brennstoffen.
  • Führende Vertreter der Automobilindustrie haben die zukünftige Verwendung von E-Fuels in Autos bereits abgelehnt. Der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns, Oliver Blume, wurde darin zitiert Der SpiegelEl eine bedeutende Rolle für E-Fuels im Straßenverkehr ausschließen.

Ursprünglich veröffentlicht am T&E.


 




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