Deutschland verhaftet 25 mutmaßliche Rechtsextremisten wegen Verschwörung zum Sturz der Regierung



CNN

Deutsche Beamte haben am Mittwoch im ganzen Land 22 mutmaßliche Mitglieder und drei mutmaßliche Unterstützer einer rechtsextremen Terrororganisation wegen des Verdachts der Verschwörung zum Sturz der Regierung festgenommen.

Ein ehemaliger rechtsextremer Bundestagsabgeordneter steht laut Berichten des deutschen öffentlich-rechtlichen Senders ARD mit dem Komplott in Verbindung.

Schätzungsweise 50 Personen seien verdächtigt worden, Teil der spätestens im November 2021 gegründeten Gruppe „Reichsbürgerbewegung“ gewesen zu sein, die den Sturz der Regierung und ihre Ersetzung durch einen eigenen Befehl plante, teilte die Bundesanwaltschaft in einer Erklärung mit.

„Die Angeklagten eint eine tiefe Ablehnung staatlicher Institutionen und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, die im Laufe der Zeit zu ihrer Entscheidung geführt hat, sich an ihrer gewaltsamen Beseitigung zu beteiligen und hierfür konkrete Vorbereitungsmaßnahmen zu ergreifen, “, heißt es in der Erklärung.

„Die Mitglieder der Gruppe folgen einem Konglomerat von Verschwörungsmythen, bestehend aus Erzählungen der sogenannten Reichsbürger sowie der QAnon-Ideologie.“

In der Erklärung heißt es, die mutmaßlichen Mitglieder der Organisation seien deutsche Staatsangehörige. Zwei der mutmaßlichen Unterstützer seien Deutsche und einer Russe, hieß es weiter.

Die Aussage der Staatsanwaltschaft identifizierte eine der Verdächtigen als Birgit MW, und die Tagesschau der ARD berichtet, dass der vollständige Name der Person Birgit Malsack-Winkemann ist, die seit 2017 als Abgeordnete der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) im Bundestag tätig war bis 2021. Seit Anfang dieses Jahres ist sie laut ARD-Rundfunk Berlin-Brandenburg als Richterin am Landgericht Berlin tätig.

Die Bundesanwaltschaft will die Berichterstattung der ARD nicht bestätigen. CNN hat Malsack-Winkemann um einen Kommentar gebeten.

„Die Demokratie ist vertretbar“, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann am Mittwoch und fügte hinzu, dass seit heute Morgen eine „große Anti-Terror-Operation“ im Gange sei.

„Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ein mutmaßliches Terrornetzwerk aus dem Reichsbürgermilieu“, sagte Buschmann auf Twitter.

„Es besteht der Verdacht, dass ein bewaffneter Angriff auf Verfassungsorgane geplant war.“

Die Razzien würden fortgesetzt und richten sich gegen weitere 27 Verdächtige, teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser dankte den 3.000 an den Razzien beteiligten Polizisten und sagte, die Reichsbürgerbewegung sei „durch ihren Hass auf die Demokratie geeint“.

Die Polizei sichert am Mittwoch ein Gebiet in Berlin, Deutschland, nachdem sie Anhänger einer rechtsextremen Terrororganisation festgenommen hat.

Deutschland hatte in den letzten Jahren Mühe, den Rechtsextremismus in den Griff zu bekommen. Im Juni 2020 wurde eine als KSK bekannte deutsche Elite-Militäreinheit teilweise aufgelöst, nachdem festgestellt wurde, dass sie eine Anhäufung von Rechtsextremisten hatte. Laut der Nachrichtenagentur Agence France-Presse beginnt das KSK mit Operationen wie Anti-Terror-Kampagnen und Geiselnahmen.

Anfang des Jahres, im Februar 2020, starben bei einer Massenschießerei in zwei Shisha-Bars in der Stadt Hanau bei Frankfurt neun Menschen. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, der Schütze habe aus „rechtsextremen, rassistischen Motiven“ gehandelt. Der Vorfall war der dritte tödliche Angriff, der rechtsgerichteten Verdächtigen im Land innerhalb eines Jahres zugeschrieben wurde.

Experten brachten die immer häufigeren gewalttätigen Angriffe der Rechten in Deutschland mit dem Aufstieg der Partei Alternative für Deutschland (AfD) in Verbindung, die 2017 als erste rechtsextreme Partei seit fast 60 Jahren Sitze im deutschen Bundestag gewann.

Im März 2021 wurde die AfD vom deutschen Inlandsgeheimdienst BfV wegen des Verdachts der Aushöhlung der demokratischen Verfassung des Landes offiziell unter Beobachtung gestellt.

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